Brusthöhendurchmesser (BHD) vs. Mittendurchmesser

Stehendes Holz – Brusthöhendurchmesser

Mit Brusthöhendurchmesser (BHD) wird der Durchmesser eines stehenden Baumstammes in der Brusthöhe von 1,30m bezeichnet. Er wird grundsätzlich immer hangoberseits mittels Messkluppe gemessen.

Mit einer einfachen Meßkluppe kann der Privatwaldbesitzer schnell den BHD ermitteln – Bild: Wald-Prinz

Holzvolumen-Bestimmung: Bei forstlichen Bestandesaufnahmen wird über den BHD näherungsweise die Holzmasse ermittelt. Die Näherungsformel lautet: Volumen = BHD² / 1000.  Dabei wird der BHD in Zentimetern eingesetzt, das Ergebnis sind hingegen Festmeter. Dieses Verfahren liefert allerdings nur ein grobes Schätzvolumen, das ausschließlich für Bäume mit einer Höhe von 27 Metern und einer Formzahl von 0,47 (Fichte, Tanne, Buche) ausreichend genaue Ergebnisse liefert.

Liegendes Holz – Mittendurchmesser

Bei liegendem Rohholz wird die Menge des Holzes in Europa üblicherweise durch das ermittelte Volumen aus Länge und Mittendurchmesser festgestellt. Durch Multiplikation von Stammlänge und der aus dem Mittendurchmesser ermittelten Kreisfläche wird der sog. Festgehalt in Festmeter berechnet, den der Stamm ohne Rinde aufweist. Dazu bedient man sich der folgenden Formel bei der D = Durchmesser in m (zwei Kommastellen) und L = Länge in m bedeutet:

Volumen = (Π / 4 * D²) * L

Rechenbeispiel: Wer nun wissen möchte, wieviel Volumen – also Festmeter ein liegender Stamm von z.B. 3,10 Länge und einem Mittendurchmesser von 0,29 m besitzt (s. Bild unten), setzt diese Werte in die Formel ein und erhält:

Volumen = (3,14 / 4 * 0,29²) * 3,10 = 0,21 fm

Preisbeispiel: Bei einem Preis „auf dem Stock“ von aktuell rund 66 € /fm (Fichte, Abschnitte, 2b, Mai 2013) ergibt sich so ein Erlös von 13,20 € für diesen Beispielstamm. „Auf dem Stock“ bedeutet in diesem Zusammenhang, dass schon im Vorfeld der Hiebsmaßnahme die Preise je Sortiment vereinbart werden und der Holzabsatz vertraglich abgesichert ist. Der Holzkäufer kümmert sich dann um Einschlag, Rücken und Abtransport. Der Holzpreis entspricht also dem Erlös für den Waldbesitzer.

Mittendurchmesser Kluppe
Bei liegendem Holz wird der Mittendurchmesser ermittelt. Eine Kluppe dient als Messwerkzeug – Bild: Wald-Prinz

Kluppe vs. Fingerspannweite

Kluppe: Die Messkluppe ist ein wichtiges Werkzeug der Forstwirtschaft. Das Messinstrument sieht aus wie eine überdimensionierte Schieblehre. Gute Messkluppen erkennt man an dem kwf-Prüfzeichen. Eine Messkluppe für den professionellen Forsteinsatz ist i.d.R geeicht. Für den Privatwaldbesitzer sind einfache Leichtmetallmesskluppen völlig ausreichend.

Meßkluppe, Meßbereich 50cm, Aluminium, ungeeicht, 500 mm – Bild: Triuso

Elektronische Kluppe: In der modernen Version ist die Kluppe elektronisch. Sie ermöglicht eine elektronische Messung und die Speicherung der Messdaten zur digitalen Weiterverarbeitung. Elektronische Kluppen werden insbesondere bei der sog. Vollkluppierung eines Bestandes eingesetzt, da die Speicherung der Daten den Arbeitsablauf wesentlich vereinfacht.

Abrunden: Bis 19 cm Durchmesser wird üblicherweise nur einmal gemessen. Ab 20 cm nimmt man zwei Messungen vor, indem man die Kluppe einmal um 90 Grad weiterdreht. Jeder Messwert der Kluppe wird forstüblich auf ganze Zentimeter abgerundet.

Fingerspannweite: Wer gerade keine Kluppe zur Hand hat, kann den Brusthöhendurchmesser auch ganz einfach mit seiner Fingerspannweite berechnen. Bei den meisten Personen beträgt die Fingerspannweite (weitester Abstand zwischen Daumen und kleinem Finger) 22 Zentimeter. Multipliziert man die Anzahl der Fingerspannweiten um einen Baum mit 7, erhält man den Brusthöhendurchmesser.

Beispiel: Kann man in Brusthöhe vier Fingerspannbreiten um einen Stamm legen, ergibt sich der BHD aus 4 Spannbreiten x 7 = 28 cm.