Die Fichte: Brotbaum oder Auslaufmodell?

„Willst Du Deinen Wald vernichten, pflanz Fichten, Fichten Fichten!“ Wahr oder falsch?

Fichte ist Baum No.1: Der deutsche Wald besteht zum größten Teil aus Nadelwald. Den Löwenanteil nimmt immer noch die Fichte mit 3,5 Mio. Hektar und einem Flächenanteil von fast 33 % ein. Vor dem Hintergrund des prognostizierten Klimawandels, Sturmschäden und rindenbrütenden Insekten ist es derzeit allerdings Mode, Untergangsszenarien für die Fichte heraufzubeschwören. Allerorts wird die Abkehr von der Fichte postuliert. Dass dieses Schwarz-Weiß-Denken – wie immer – unangebracht ist, zeigen die folgenden Aspekte:

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Wirtschaftliche Aspekte nicht wegzudiskutieren

Die Fichte bildet unbestritten das wirtschaftliche Rückgrat der deutschen Forst- und Holzwirtschaft. Ein Vergleich der Reinerträge nach Baumarten zeigt, dass Forstbetriebe mit Fichtenwäldern die besten und auch ohne Förderung positiven Betriebsergebnisse erzielen. Schnelles Wachstum, höchste [intlink id=“383″ type=“post“]Holzpreise[/intlink] und niedrigste Erntekosten – eine unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten schwer zu schlagende Kombination.

Schnellwachsend: Die forstliche Umtriebszeit, die Zeit also von der Pflanzung bis zur Holzernte beträgt nur 80 bis 100 Jahre. Zum Vergleich: eine Buche benötigt 140 Jahre. Die sogenannten Massenerträge der Fichte sind mit ca. 1.000 fm/ha außerordentlich hoch. Zum Vergleich: der Massenertrag einer Waldkiefer liegt bei 300-500 fm/ha. Der Umbau der Wälder zu nachhaltigen naturnahen Mischwäldern ist ökologisch absolut sinnvoll, aber es muss jedem klar sein, dass sich dadurch die Frist bis zur Holzernte verlängert.

Sehr gute Nachfrage: Wegen ihres im Vergleich zu anderen Baumarten schnelleren Wachstums und der Möglichkeit, bereits in jüngeren Beständen Holz kostendeckend zu ernten, wurde die Fichte früher als „Brotbaum“ der Forstwirtschaft bezeichnet. Fichte wächst nicht nur vergleichsweise schnell, sie wächst auch gleichmäßig und meist kerzengerade. Zudem sind die mechanischen Eigenschaften des Holzes sehr gut, wenn man die geringe Dichte des Holzes bedenkt. Die Fichte liefert wichtiges Nutzholz für den Bau von Gebäuden (Balken, Bohlen, Bretter, Kanthölzer, Dickholz), für den Möbelbau (als Material für Korpusse, Türen usw., Furnier, Leimholz, Mittellagen für Tischlerplatten, Unterkonstruktionen), als Papierholz sowie für viele weitere konstruktive Zwecke (Pfähle, Pfosten, Stickel für den Weinbau) verwendet.

Hohe Verkaufspreise: Aufgrund der Vielseitigkeit von Fichtenholz ist die Nachfrage über alle Sortimente hinweg konstant sehr gut.  Das schlägt sich in den [intlink id=“383″ type=“post“]Holzpreisen[/intlink] nieder. Bei den wichtigsten Holzmengen, die in Deutschland gehandelt werden, erzielt die Fichte Bestpreise:

  • Fichte 2b: 97,00 €/fm
  • Eiche 2b: 92,00 €/fm
  • Kiefer 2b: 76,00 €/fm
  • Buche 2b: 65,00 €/fm
  • Pappel: 2b: 52,00  €/fm

(jeweils ohne Rinde, netto, gerückt frei Weg; Quelle: Landesbetrieb Wald und Holz NRW, Stand 11/2011)

Maschinell aufgearbeitetes Fichtenholz nach Holz-Sortimenten gepoltert- Bild: Wald-Prinz.de


Niedrige Erntekosten: Fichtenbestände eignen sich Dank des geraden Stammwuchses und der vergleichsweise schwachen Äste in idealer Weise für die maschinelle Holzernte (Harvester/Forwarder). Bei Fichten wird der Einsatz der [intlink id=“4″ type=“post“]Holzerntemaschinen[/intlink] mehr und mehr zum Standardarbeitsverfahren. So fallen bei Fichte nur noch Ernte- und Rückekosten von rund 25 Euro je Festmeter an. Für den Waldbesitzer bleiben dann je nach Holzpreis und Qualität der Stämme noch 50-70 Euro je Festmeter an Ertrag übrig. Von diesen Werten können Besitzer von Laubwäldern nur träumen (Ausnahme Wertholz).

Der ideale Fichtenstandort

In der Vergangenheit wurde die Fichte aufgrund ihrer ökonomischen Vorteile außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebietes und auf für sie ungeeigneten Standorten angebaut. Diese forstwirtschaftlichen Fehler haben in großem Maße zum schlechten Ruf der Fichte beigetragen. Forstexperten sind sich einig: auf Risikostandorten ist mit der Fichte keine geregelte Waldwirtschaft möglich.

Über 500m! Ein erheblicher Teil Deutschlands ist für den Fichtenanbau zu warm. Nur die Mittelgebirge Deutschlands und die Alpen sind die natürlichen Vorkommen der Fichte. Vor allem in niederschlagsreichen Gebirgslagen fühlt sie sich wohl. Harz, Schwarzwald, Erzgebirge, Fichtelgebirge, Thüringer Wald und Bayerischer Wald sind die Fichten-Domänen Deutschlands. Das normale mitteleuropäische Verbreitungsgebiet der Fichte liegt in 500 – 1.800 m Höhe.

Ideales Klima: Klimatisch findet die Fichte ihr Optimum im kühl-kontinentalen Klima mit ausreichenden bis hohen Niederschlägen. Die Fichte besitzt eine ausgeprägte Frostresistenz. Ganzjährig sollte eine gute Wasserversorgung gewährleistet sein. Dann übersteht die Fichte auch problemlos einige sehr heiße, trockene Sommermonate.

Idealer Boden: Bezüglich der Nährstoffansprüche ist die Fichte grundsätzlich eher anspruchslos, das Optimum liegt bei einem pH-Wert von 4 bis 5. Besonders geeignet für Fichtenwälder sind tiefgründige sandige bis lehmige Verwitterungsböden silikatischer Grundgesteine (reich an Kieselsäure) im Bergland, wie Bunt- und Kreidesandstein, Grauwacken- und Tonschieferböden, Löß- und Feinlehme mit geringer Neigung zu Wasserstau (Pseudovergleyung). Die Böden müssen gut durchlüftet sein. Der Standortkundler bezeichnet diese Böden als frisch bis mäßig frisch.

Ideale Ausrichtung: Die Fichte reagiert besonders empfindlich auf heiße und trockene Sommer. So anspruchslos der Baum grundsätzlich ist, hinsichtlich der Wasserversorgung stellt die Fichte hohe Anforderungen. Daher sind nach Süden ausgerichtete Hänge, die im Sommer der prallen Sonne ausgesetzt sind denkbar ungeeignet und  sollten eher Kiefern oder Eichen vorbehalten sein. Ein Nordhang hingegen ist für die Halbschattenbaumart Fichte ideal.

Entwurzelte Fichte nach einem Wintersturm, der flache Wurzelteller konnte die Windlast nicht auffangen – Bild: Wald-Prinz.de

Das Management der Sturmanfälligkeit

Mit 200 Stundenkilometern fegte am 18. und 19. Januar 2007 der Orkan „Kyrill“ über Deutschland. Gesamtschaden in Deutschland: 26,5 Million Kubikmeter Bruch- und Wurfholz. Opfer des Sturmtiefs wurden vor allem Fichten.

Fichten sind Flachwurzler. Dieser Umstand alleine reicht Fichtengegnern aus, den Baum als hochgradig sturmgefährdet einzustufen. Ganz so simpel ist der Sachverhalt allerdings nicht. Ein gepflegter Fichtenbestand hat auf dem richtigen Standort sehr gute Chancen sein Umtriebsalter schadlos zu erreichen. Die Sturmgefährdung eines Fichtenbestandes setzt sich aus mehreren Komponenten zusammen. Die wichtigsten:

Sturmschäden Fichtenbestand


Rechtzeitige Durchforstung: Mit zunehmendem Alter benötigen Fichten mehr Licht. Junge und mittelalte Fichtenbestände müssen konsequent gepflegt werden. In der Vergangenheit haben insbesondere die privaten Waldbesitzer eine Erstdurchforstung gescheut, weil der Ertrag in keinem Verhältnis zum Aufwand lag. Einer arbeitsintensiven motormanuellen Aufarbeitung standen nur geringe, qualitativ minderwertige Holzmengen gegenüber. Oft musste der Waldbesitzer kräftig zuzahlen. Das ist heute nicht mehr so. Dank maschineller Aufarbeitung und gestiegenen Holzpreisen wirft bereits die Erstdurchforstung Gewinn ab.

Große grüne Kronen: Die frühzeitige Durchforstung verschafft den verbleibenden Fichten mehr Licht, sie bilden so vitale und große Kronen aus. Und nur über die Krone wächst der Stamm. In einem vernachlässigten, undurchforsteten Fichtenreinbestand müssen sich die zahlenmäßig viel zu vielen Fichten nach oben zum Licht strecken und werden zwangsläufig zu langen, dünnen „Spargeln“ mit mickrigen Kronen. Perfektes Kanonenfutter für Stürme und Schneebruch.
Das Bild rechts ist ein gutes Beispiel für einen vernachlässigten Fichtenbestand. Was sofort ins Auge fällt: Die Fichten stehen/standen extrem dicht. Eine Durchforstung hat offensichtlich nie stattgefunden. In der Folge haben sich nur kleine Kronen bilden können, die nur einen Anteil von 15-20% an der Gesamtlänge des Stammes haben (ideal wären 30-50%). Resultat: labile dünne Stangen, die dem Sturm nichts entgegensetzen konnten. Viele der Stämme knickten sogar mangels Stabilität auf halber Höhe ab. Hingegen sieht man auf dem Foto kaum Entwurzelungen. In einem gepflegten, stabilen Bestand wären die Schäden sicher weit geringer ausgefallen.

Regelmäßige Durchforstung: Der Grundsatz „früh, mäßig, oft“ ist bei der Pflege von Fichtenbeständen nach wie vor die goldene Durchforstungsregel. Bei jeder Durchforstung wird durch die Entnahme von Bäumen das Kronendach eines Fichtenbestandes geöffnet. Um das Risiko zu minimieren empfiehlt es sich, lieber öfter und maßvoll, als selten und drastisch zu durchforsten. Unmittelbar nach der Durchforstungsmaßnahme ist ein Fichtenwaldstück anfälliger gegenüber Wind- und Schneebruch, da der bis dato stützende Nachbarbaum fehlt. Der Bestand durchlebt eine kurze Zeit relativer Instabilität. Nachdem die freigestellten Bäume durch das neue Lichtangebot eine Zuwachsreaktion zeigen, stabilisiert sich der Bestand wieder und erreicht eine erhöhte Standfestigkeit.

Frühzeitiges Anlegen von Rückegassen: Um Holz aus Durchforstungsmaßnahmen aus dem Wald zu schaffen, benötigt man Rückegassen. Die sog. Feinerschließung konzentriert die Belastung durch Forstmaschinen wie Harvester und Forwarder/Rückezüge auf die Rückegassen, so dass die restliche Waldfläche von Bodenverdichtung und Rückeschäden weitgehend verschont bleibt. Je später diese Rückegassen allerdings angelegt werden, desto riskanter wird dieser Eingriff. Wenn in einen dichten Fichtenbestand alle 20-30 Meter eine vier Meter breite Schneise eingeschlagen wird, reißt man das ehemals geschlossene Kronendach empfindlich auf. Schlagartig bieten sich dem Wind neue Angriffsflächen. Dieses Risiko kann man umgehen, indem man die Rückegassen möglichst frühzeitig anlegt, so dass der Bestand genug Zeit hat, sich nach diesem Eingriff zu stabilisieren.

Nicht zu nass: Fichten bilden Senkerwurzeln aus. Auf vernässten Standorten sterben diese jedoch ab und die verbleibenden Horizontalwurzeln bilden flache Tellerwurzeln, wodurch die Bäume stärker windwurfgefährdet sind. Insbesondere auf staunassen oder verdichteten Standorten, die die Ausbildung von Senkerwurzeln verhindern, hat die Fichte nichts zu suchen.

Richtige Ausrichtung zum Wind: Fichtenwälder auf exponierten Bergrücken oder in der Winddrift sind natürlich um ein Vielfaches sturmgefährdeter, als Stücke in Tallagen bzw. im Windschatten von Bergen und Hängen.

Schädlingsbefall in Relationen sehen

Die bekanntesten Schadinsekten an der Fichte sind sicherlich die sogenannten Borkenkäfer (obwohl es „den“ Borkenkäfer nicht gibt). Sowohl der Buchdrucker (Ips typographus) als auch der Kupferstecher (Pityogenes calcographus) bereiten der Fichte Probleme, in dem sie zwischen Rinde und Holz das lebensnotwendige saftführende Bastgewebe fressen.

Gesunde Fichten ungefährdet: Allen Borkenkäfern ist gemein, dass sie nur geschwächte oder absterbende Bäume befallen können. Gesunde Fichten haben in ihrer Rinde Harzeinlagerungen, die als Schutz gegen das Eindringen von Pilzen und „Schadinsekten“, wie Buchdruckern, wirken. Für den Buchdrucker ist das Harz gefährlich, weil es sehr klebrig und sehr zäh ist. Kommen bohrende Insekten damit in Berührung, kleben sie fest, kommen um und werden gelegentlich sogar ganz eingeschlossen.

Saubere Waldwirtschaft…: Um die übermäßige Vermehrung der Borkenkäfer zu verhindern, vertreten die meisten Forstleute für den Fichtenanbau das Prinzip der „sauberen Waldwirtschaft“. Das bedeutet, dass frisch eingeschlagenes Holz, frische Resthölzer oder kränkelnde Bäume aus dem Wald entfernt oder durch geeignete Maßnahmen wie z.B. Schälen brutuntauglich gemacht werden.

… oder der Natur freien Lauf lassen: Allerdings gibt es auch Wissenschaftler, die das genaue Gegenteil vorschlagen. Denn auch Buchdrucker und Co. haben natürliche Feinde. Vermehren sich Buchdrucker in Folge von besonders trockenen Sommern oder nach großen Stürmen besonders stark, steigt auch die Verbreitung ihrer wichtigsten natürlichen Feinde: Pilze, Sporozoen und Viren, die seit Jahrmillionen die Populationsdichten regeln und kontrollieren. Sonst gäbe es schon lange keine einzige Fichte mehr in deutschen Wäldern. Man schlägt sogar vor, einzelne ältere, bereits von Käfern verlassene Brutbäume nicht wegzunehmen, um die Ausbreitung der natürlichen Feinde des Buchdruckers zu fördern.

Borkenkäfer vs. Wild: Ganz grundsätzlich kann man jedoch feststellen, dass sich die Schäden durch Buchdrucker und Kupferstecher entgegen aller Schreckensszenarien und medienwirksamer Bilder von abgestorbenen Fichtenwäldern absolut im Rahmen halten. Sie sind sogar völlig vernachlässigbar in Relation zu den durch Rot- und Rehwild verursachten Schäl-, Verbiss- und Fegeschäden.

Zitat eines Waldbesitzers: „Der Borkenkäfer war mir schon immer ein Begriff, aber von Schälschäden habe ich erst gehört, seit ich Waldbesitzer bin. Während ich noch keinen einzigen Baum durch Käferbefall verloren habe, kann ich nach jedem Winter zig vom Rotwild geschälte Bäumen umsägen!“.

Fichten-Tricks für (angehende) Waldbesitzer

Für alte Forsthasen kommt jetzt nichts Neues. Aber wer sich zum ersten Mal mit der Materie Wald aus dem Blickwinkel eines (angehenden) Waldbesitzers beschäftigt, wird den ein oder anderen Tipp hoch interessant finden.

Trick 1: Alter von Fichten ablesen

Sie wollen das Alter eines Fichten-Waldstücks bestimmen? Nichts leichter als das. Die Zweige der Fichte sind quirlig angeordnet. Jedes Jahr wird ein neuer Astquirl angelegt. Wenn man also die Anzahl der Quirle vom Boden bis zu Fichtenspitze abzählt, kann man bis auf wenige Jahre genau das Alter einer Fichte und damit meist auch das Alter des gesamten Fichten-Waldstücks bestimmen.

Trick 2: Wüchsigkeit des Fichten-Standortes bestimmen

Der Abstand der sog. Astquirle zueinander liefert bei der Fichte eine weitere wichtige Erkenntnis. Je größer der Abstand von Astquirl zu Astquirl, desto besser ist die Versorgung des Baumes mit Nährstoffen und Wasser. Ein großer Abstand von etwa 50 cm und mehr zeigt einen Standort mit hervorragender Nährstoffversorgung an. Entsprechend schlecht ist es um einen Standort bestellt, bei dem die darauf stehenden Fichten Quirlabstände von weniger als 25 cm haben. Dieser Aspekt ist nicht zu unterschätzen, bestimmt er doch maßgeblich die Wirtschaftlichkeit des Waldstücks. Wenn auf einem „wüchsigen“ Standort in der gleichen Zeit die doppelte Holzmenge gegenüber einem kargen, trockenen Standort heranwächst, ist sonnenklar, welches Stück wertvoller ist.

Quirlabstand Fichte - Bild: Wald-Prinz
Quirlabstand Fichte auf einem exzellenten Standort – Bild: Wald-Prinz


Trick 3: Staunässe auch im Hochsommer erkennen

Fichten, die auf einem Standort mit Staunässe stehen, können in jungen Jahren aufgrund der guten Wasserversorgung durchaus mit beachtlichen Zuwächsen beeindrucken. Aber das Bild ist trügerisch. In späteren Jahren rächt es sich, Fichte auf staunassen Böden belassen zu haben. Die dort extrem flachen und eher kleinen Wurzelteller (wozu wachsen, es ist ja genug Wasser da) verleihen der Fichte nicht die benötigte Stabilität, um auch im Alter gegenüber Stürmen gewappnet zu sein.
Daher ist es wichtig, z.B. beim Waldkauf Staunässe zu erkennen, selbst im trockensten Hochsommer. Das Zauberwort: Zeigerpflanzen.

Auch für den Wald-Neuling ist es nicht besonders schwer, die Güte eines Waldbodens zu beurteilen. Ein genauer Blick auf die verschiedenen Pflanzen gibt schnellen und eindeutigen Aufschluss. Bestimmte Pflanzen zeigen durch ihr Vorkommen den aktuellen Bodenzustand an. Diese sogenannten Zeigerpflanzen (Indikatorpflanzen) sind Pflanzenarten mit einer geringen Toleranz auf Veränderungen ihrer Lebensbedingungen. Zeigerpflanzen für stark vernässten Waldboden sind z.B. das Torfmoos, Binsen und Wald-Schachtelhalm.

Trick 4: Verkauf von Sturmholz

Vor Windwurf ist auch das beste Fichten-Waldstück nicht 100%ig gefeit. Es muss jedoch nicht zwangsläufig ein wirtschaftlicher Schaden entstehen. Wurden die Fichten mitsamt dem Wurzelteller umgerissen, hat man Glück im Unglück. Über den Wurzelteller wird der Baum weiterhin mit Nährstoffen versorgt und kann ohne weiteres Monate im Wald verbleiben, ohne dass der Baum austrocknet, Käferbefall droht, oder eine sonstige Wertminderung einsetzt. Dieses Zeitfenster gibt dem Privatwaldbesitzer den Spielraum, auf bessere [intlink id=“383″ type=“post“]Holzpreise[/intlink] zu warten. Denn sofort nach einem Sturm rauschen die Holzpreise zunächst einmal aufgrund des Überangebotes schlagartig in den Keller. Selbst wenn man verkaufen wollte, fehlt es meist an Harvester-Kapazität, um das kreuz und quer liegende Sturmholz sicher aufzuarbeiten. In dieser Situation sollte man daher Ruhe bewahren und auf die Erholung des Marktes warten, die sich erfahrungsgemäß 6-8 Monate nach dem Sturm einstellt. Jetzt das Sturmholz aufarbeiten zu lassen, macht deutlich mehr Sinn!

Fazit

Der Anbau der Fichte außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebietes war schon immer mit hohen Risiken verbunden. Dennoch wird die Fichte auch künftig eine, wenn nicht „die“ bedeutende Baumart in Deutschland bleiben. Wald und Ökonomie sind in Deutschland untrennbar miteinander verbunden. Nur mit Buchen- und Eichenwäldern alleine werden wir die anstehenden Aufgaben nicht bewältigen können. Dafür ist der bestehende und zukünftige Bedarf an Holz viel zu hoch. Wer mantraartig gegen die Fichte und neuerdings auch gegen die Douglasie wettert, treibt den Teufel mit dem Belzebub aus. Bereits seit Jahren werden nirgendwo in Deutschland große Waldflächen als Fichtenreinbestände aufgeforstet. Die Verantwortlichen in den Forstämtern haben längst die richtigen Entscheidungen getroffen und überführen die bestehenden Fichtenflächen so gut wie möglich in möglichst stabile und gesunde Bestände.