Erfahrungsbericht: Florabest (LIDL) Ultraschall Tiervertreiber

Der „Florabest Universal-Tierabwehr Solar FTUS 3.6 A1“ ist zum umweltfreundlichen Vertreiben von Tieren bestimmt. Das Versprechen: der Tiervertreiber hält Hunde Katzen oder Nagetiere gefahrlos durch Ultraschall und Blitzlicht fern. Taugt das Gerät auch zur Wildvergrämung im Wald? Wald-Prinz.de geht dieser Frage nach und hatte fünf dieser Geräte im Langzeittest.

LIDL bewirbt das Gerät wie folgt:

  • Ideal für Eingangsbereich, Garten oder Garage
  • Hält Hunde, Katzen oder Nagetiere gefahrlos durch Ultraschall und Blitzlicht fern
  • Integriertes Solarpanel für netzunabhängigen Betrieb
  • Wahlweise auch per mitgeliefertem USB-Kabel betreibbar
  • Einstellbarer Bewegungssensor mit einer Erfassungsreichweite bis ca. 8 m
  • 5 Modi für ausgewählte Tiergruppen oder zum Universaleinsatz
  • Stabiler Aluminium-Erdspieß
  • Auch zur Wandmontage geeignet – inklusive Befestigungsmaterial
  • Inklusive 3 auswechselbaren Ni-MH Akkus (AA, 800 mAh)
  • Betriebsdauer ca. 10 Stunden
  • Erfassungswinkel Bewegungssensor: ca. 110°

Lieferumfang

  • Solar-Tiervertreiber FTUS 3.6 A1
  • Erdspieß, das sind zwei Aluminium-Röhrchen (ca. 2,5 cm x 12,5 cm), die zusammen gesteckt werden
  • 3 x NiMH Akkus (AA 1,2 V), die bereits im Gerät eingesetzt sind
  • USB-Ladekabel zum Aufladen bzw. Nachladen der Akkus, falls der Standort des Geräts nicht genug solare Einstrahlung aufweist
  • Schrauben & Dübel, falls eine Wandmontage erfolgen soll
  • Bedienungsanleitung

Attraktiver Preis

Gerade einmal 12,99 € kostet ein Gerät. Wenn man ein gewisses Gebiet im Wald damit wildfrei halten könnte, wäre das im Vergleich zu den übrigen Vergrämungsmethoden ein super Preis.

Akku-Betrieb: Tagsüber wandeln die Solarzellen das Sonnenlicht in Strom um und laden die Akkus auf. Die Anzahl der Betriebsstunden hängt davon ab, wie lange und intensiv die Solarzellen von Sonnenlicht beschienen werden. Das sollte man bei der Aufstellung des Geräts berücksichtigen.

Der Batteriezustand wird über eine rote leuchtende oder blinkende LED im Fenster des Bewegungssensors angezeigt. Wer die integrierten Akkus per mitgeliefertem USB-Kabel aufladen möchte, kann sich auf eine Ladedauer von 5-10 Stunden einstellen. Während des Ladevorgangs blinkt die rote LED übrigens.

Das Gerät verfügt über fünf verschiedene Programme:

  • 1: 13,5 kHz – 17,5 kHz (Nagetiere)
  • 2: 15,5 kHz – 19,5 kWh (Hunde und Füchse)
  • 3: 19,5 kHz – 23,5 kHz (Hunde, Katzen und Vögel)
  • 4: Blitzlicht
  • 5: Alle Programme werden verwendet

Überwachungsfläche: der eingebaute Bewegungsmelder sitzt unter einer Kunststofflinse, die den Erfassungsbereich in viele verschiedene Zonen aufteilt. Jede Linse „sieht“ einen genau abgegrenzten Bereich ihrer Umgebung und lenkt die dort auftretende Wärmestrahlung direkt auf einen sog. passiven Infrarot-Sensor. LIDL verspricht einen Erfassungswinkel von 110° und eine Erfassungsweite von ca. 8m (abhängig von der Tiergröße). Bestenfalls ergibt sich so eine Überwachungsfläche von ca. 60 m².

Die genutzten Frequenzen der Töne liegen zwischen ca. 13,5 – 23,5 kHz. Hohe Frequenzen über 21,0 kHz werden allgemein als Ultraschall bezeichnet, der für den Menschen nicht wahrnehmbar ist. Aber bereits bei 15,0 kHz steigen die meisten Menschen jenseits der 50 aus. Viele Tiere können jedoch wesentlich höhere Frequenzen als der Mensch hören.



Praxistest

Erster Eindruck: Gar nicht schlecht! Mit ein paar Handgriffen sind die beiden Aluminium-Röhrchen zusammen gesteckt und im Boden des FTUS 3.6 A1 eingesetzt. Da die drei integrierten Ni-MH Akkus bereits geladen und im Gerät eingesetzt sind, ist man sofort einsatzbereit. Auf der Front sind zwei Drehregler angebracht, über die die Empfindlichkeit des Bewegungssensors sowie das „Abwehrprogramm“ gewählt werden kann. Wenn man ein wenig damit herum spielt, macht das Gerät auch gleich „Radau“. Je nach gewähltem Programm mit mehr oder weniger hochfrequenten Tönen, teilweise mit Blitzunterstützung der drei SMD-LEDs.

Im Wald haben wir die Geräte auf einer Wildschaden-gefährdeten Fläche aufgestellt. Bei der Aufstellung haben wir darauf geachtet dass

  • die Solarzellen mit Licht versorgt werden,
  • das Gerät nicht so schnell entdeckt wird und
  • die Geräte auf einer Linie eine Art Zaun bilden.

Im Wald diebstahlgefährdet: Alle Geräte lösen im Wald recht zuverlässig aus. Soweit so gut. Aber wenn das Programm 4 (Blitzlicht) oder 5 (Kombi aus allen Tönen inkl. Blitzlicht) verwendet wird, kann man im Wald auch gleich ein großes Schild über den Geräten aufstellen, das sagt „Nimm mich mit!!“. Wenn das Blitzlicht dazu geschaltet wird, macht die versteckte Aufstellung kaum noch Sinn, denn der Tiervertreiber verrät sich mit dem Blitzlichtgewitter selbst.

Frauen flippen aus, Tiere stört’s nicht: Bereits beim Test in geschlossen Räumen ist uns ein Phänomen aufgefallen. Frauen finden die hochfrequenten Piepsgeräusche furchtbar unangenehm. Vergleichbar mit dem Effekt, wenn man mit den Fingernägeln über eine Schultafel geht. Männer hören die Töne sehr wohl, sind aber kaum beeindruckt.

Aber das Gerät soll ja keine Frauen vertreiben, sondern lästige Tiere. Tut es das? Eines der Geräte haben wir im heimischen Garten getestet und konnten schön beobachten, wie sich die Nachbarskatzen leider weder an den Vergrämungstönen, noch an den Blitzen gestört haben.

Ein weiteres Beispiel: Als wir im Wald gemeinsam mit einem Jagdpächter Verbiss- und Fegeschäden begutachtet haben, konnte man schön erkennen, wie entspannt der junge Jagdhund an den aufgestellten Geräten vorbei spazierte.

Funktionierender Solarbetrieb: Unsere anfänglich größte Skepsis galt der Ausdauer des Geräts im Solarbetrieb. Denn wenn der solarbetriebene Ultraschall Tiervertreiber an einem geeigneten Standort aufgestellt wird, gibt es – zumindest im Sommer – keine Probleme mit der Stromversorgung.

Nicht ganz dicht: Laut Bedienungsanleitung entspricht das Gerät der Schutzklasse IP44 und ist somit spritzwassergeschützt. Eine Verwendung im Freien sollte also problemlos möglich sein. Macht ja auch Sinn bei einem gerät zur Vertreibung von Tieren. Leider hat unser Langzeittest bei zwei der fünf Geräte gezeigt, dass es mit dem Spritzwasserschutz nicht weit her ist. Das Wasser stand im Gehäuse bis zum oberen Rand des Bewegungsmelders, ohne dass jemals eine Öffnung des Gehäuses erfolgt wäre. Beide Geräte haben in der Folge den Geist aufgegeben,

Der Ultraschall Tiervertreiber von Florabest war im Lagzeittest nicht ganz dicht - Bld: Wald-Prinz.de
Dieser Ultraschall Tiervertreiber von Florabest war im Lagzeittest nicht ganz dicht. Im Inneren stand das Wasser bis zur Oberkante des Bewegungsmelders. Das Gerät hat den Wassereintritt nicht überlebt – Bild: Wald-Prinz.de

Testfazit

Schön wäre es gewesen, wenn es so wie erhofft funktioniert hätte. Aber weder im häuslichen Bereich noch im Wald konnten wir einen positiven Effekt erkennen. Zwar funktioniert das Gerät rein technisch wie beschrieben, aber die Tiere unseres Praxistests haben sich leider nicht an die Spielregeln gehalten. Die mangelhafte Dichtigkeit des Gehäuses hat zudem bei zwei von fünf Geräten zu einem Totalausfall geführt. Schade. Aber es wäre ja auch zu schön gewesen, so komfortabel seine Anpflanzung vor tierischen Plagegeistern zu schützen.