Waldbesitzer: Wem gehört der deutsche Wald?

Deutschland ist zu fast einem Drittel bewaldet. Rund 11,4 Millionen Hektar groß ist die Fläche, die in Deutschland von Wald bedeckt wird. Aber wem gehört dieser Wald? Wer ist der größte deutsche Waldbesitzer?

Waldbesitzer in Deutschland

Die dritte Bundeswaldinventur – kurz BWI3 – gibt die Antwort. Die Bundeswaldinventur wird vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz alle 10 Jahre erhoben. Die Daten der BWI3 stammen aus 2012. Veröffentlicht wurden die Ergebnisse 2014. Unterschieden werden die folgenden Waldbesitzer:

  • Privatwald – Befindet sich Wald nicht im Eigentum von Städten, Gemeinden, Kirchen oder in der Hand des Staates, spricht man von Privatwald. Es handelt sich also um Wald im Eigentum von natürlichen oder juristischen Personen oder auch Personengesellschaften.
  • Körperschaftswald/Kommunalwald – gemäß § 3 Absatz 3 Bundeswaldgesetz handelt es sich hierbei um Wald im Alleineigentum von Körperschaften des öffentlichen Rechts. Die wichtigsten:
  • Staatswald (Land) – In Deutschland wird der Begriff Staatswald zumeist gleichbedeutend mit Landesforst verstanden, dem Wald im Eigentum eines Bundeslandes.
  • Staatswald (Bund) – Als Staatsforst oder Staatswald (Bund) werden Wälder im staatlichen Eigentum bezeichnet. Der Wald im Eigentum der Bundesrepublik Deutschland wird, obgleich auch Staatsforst, zumeist als Bundesforst bezeichnet. Der Bundeswald befindet sich vor allem auf militärisch genutzten Flächen (z.B. Truppenübungsgelände) und entlang von Bundeswasserstraßen und Autobahnen.
  • Treuhandwald – Im Zuge der Bodenreform in der DDR enteigneter und in Volkseigentum überführter Wald wurde der Treuhand übergeben. Ziel ist es, diesen Wald zu privatisieren. Dieses geschieht durch die bundeseigene Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH (BVVG).

Der größte deutsche Waldbesitzer? Das Land Bayern!

Bayerische Staatsforsten: Das Land Bayern, oder korrekt der „Freistaat Bayern“, ist mit ca. 778.000 ha der mit Abstand größte einzelne Waldbesitzer Deutschlands. Die Bayerischen Staatsforsten bewirtschaften mit ihren 2.700 Beschäftigten 11,4% der Landesfläche. In Bayern befindet mehr Wald in Landesbesitz, als in Hessen (No. 2) und Niedersachsen (No. 3) zusammen!

Wald in Landesbesitz – Grafik: Wald-Prinz.de

Dabei ist der Anteil des Landeswaldes an der gesamten bayerischen Waldfläche mit 29,8% noch nicht einmal besonders hoch, sondern liegt recht nah am bundesdeutschen Durchschnitt (29,0%). Aber mit 2,6 Mio. ha ist Bayern einfach das mit Abstand größte Waldland Deutschlands. Mehr als ein Fünftel (22,8%) des bundesdeutschen Waldes ist bayrisch.

Unter dem Aspekt der Wald-Besitzstruktur ist Landeswald auch deswegen interessant, weil jede Entscheidung hier deutlich weitreichendere Folgen besitzt, als wenn der größte private Waldbesitzer, oder der größte kommunale Waldbesitzer etwas beschließt. Dreht Bayern oder Hessen an der Holzpreisschraube, dann knirscht es im Gebälk!

Die Bedeutung des bayrischen Waldes wird deutlich, wenn man den Privatwald betrachtet. Bayrische Privatwald-Besitzer bewirtschaften absolut gesehen mehr Wald, als das flächenmäßig zweitgrößte „Waldland“ Baden-Württemberg insgesamt aufweist!

Waldbesitzer_Länder
Grafik: Wald-Prinz.de

Privatwald: NRW prozentual vorne

Prozentual gesehen, sind die Privatwaldbesitzer besonders stark in Nordrhein-Westfalen präsent. Über 2/3 der Waldfläche in NRW (insgesamt 887.550 ha) liegt in der Hand von privaten Waldbesitzern. Damit ist NRW beim Privatwald prozentual gesehen einsame Spitze!

Waldbesitzer
Grafik: Wald-Prinz.de

Schlusslicht Mecklenburg-Vorpommern: Die 534.962 ha des Mecklenburg-Vorpommernschen Waldes sind zu weniger als einem Viertel in Privatbesitz. Dagegen besitzen Bund (10,0%) und Land (40,8%) über die Hälfte des Waldes. Und auch beim Treuhandwald ist im Nordosten der Bundesrepublik beinahe Spitze: Der Treuhand-Anteil von 15,2% wird nur noch von Sachsen-Anhalt (15,8%) übertroffen. Allerdings ist hier zu berücksichtigen, dass die letzten zur Verfügung stehenden Zahlen vor 7-8 Jahren erhoben worden sind. Die Situation dürfte sich inzwischen deutlich in Richtung Privatwald verschoben haben.

Die größten Privatwaldbesitzer

Die größten deutschen Privateigner von Wald sind mit Ausnahme der Constantia Forst GmbH, der Bofrost-Stiftung und der Blauwald GmbH allesamt Adelsfamilien. Kleine Randbemerkung: Die deutsche „No.1“, die Thurn und Taxis, würde in Österreich gerade einmal Platz 5 belegen (Fam. Mayr-Melnhof 34.550 ha, Melinda Esterházy 28.300 ha, Fam. Lichtenstein, 24.000 ha, Fam. Schwarzenberg, 23.280 ha). Und von einem Vergleich mit dem größten privaten Waldeigentümer in Europa will man gleich ganz absehen. Die Svenska Cellulosa Aktiebolaget kurz „SCA“ (Tempo, Zewa, Danke etc.) aus Schweden besitzt 2,6 Mio. ha (!). Das entspricht dem 130-fachen der Waldfläche derer zu Thurn und Taxis. Zum Vergleich: Der gesamte Waldbestand des Freistaates Bayern umfasst ebenfalls 2,6 Mio ha.

Wappen Thurn und Taxis
Wappen Thurn und Taxis
  • Thurn und Taxis: Die Thurn und Taxis verfügen mit knapp 20.000 ha über den größten Privatwaldbesitz in Deutschland. Bis zum Jahr 2004 war der Waldbesitz derer zu Thurn und Taxis sogar noch deutlich größer. Fürstin Gloria entschied sich seinerzeit für eine weniger starke Konzentration auf immobiles Vermögen und verkaufte zum 1. Januar 2004 den kompletten Forstbetrieb „Ebnat“ mit mehr als 5.000 Hektar Waldfläche an die Blauwald GmbH & Co. KG (s.u.) im Besitz der Familie Merckle.
  • Christian Erbprinz zu Fürstenberg – sein Waldbesitz umfasst in Deutschland ca. 18.000 ha. Zwei Drittel der Waldflächen befinden sich im Schwarzwald. Er besitzt darüber hinaus Wälder in Kanada und Österreich. Mit der Lignis GmbH & Co. KG baute Heinrich Prinz zu Fürstenberg ein Unternehmen zur Holzvermarktung auf, an dem er viele namhafte Fürstenhäuser beteiligte: Waldburg-Wolfegg, Leiningen, Löwenstein-Wertheim-Rosenberg und Sayn-Wittgenstein-Hohenstein – zusammen 52.000 Hektar Wald.
  • Hatzfeldt-Wildenburg: Auf einer Fläche von 15.058 ha betreibt die Hatzfeldt-Wildenburg´sche Verwaltung in Rheinland-Pfalz, Brandenburg und Thüringen Waldwirtschaft. Die Wälder in Rheinland-Pfalz befinden sich seit über 500 Jahren im Besitz der Familie von Hatzfeldt-Wildenburg. Alleine die Hatzfeldt’sche Standesherrschaft Wildenburg-Schönstein umfasst 10.500 ha. In den Jahren 2001-2003 wurde in Brandenburg das „Revier Massow“ mit über 6.600 ha von der BVVG und privaten Eigentümern dazu gekauft. Im Jahr 2012 wechselten 600 ha nord-östlich von Beichlingen/Thüringen nach über 500 Jahren aus dem Besitz des Grafen von Werthern zum neuen Eigentümer, Hermann Graf von Hatzfeldt.
  • Fürst von Hohenzollern: Die Forstbetriebsfläche der Unternehmensgruppe Fürst von Hohenzollern beträgt rund 15.000 ha; davon entfallen 12.800 ha auf das Bundesland Baden-Württemberg und 2.200 ha auf Bayern. Der Waldbesitz ist nicht arrondiert, sondern erstreckt sich über eine Ausdehnung von 180 km in Nord-Süd- und 420 km in Ost-West-Richtung.
  • Riedesel Freiherren zu Eisenbach: Die Waldgesellschaft der Riedesel Freiherren zu Eisenbach GbR ist ein forstlicher Zusammenschluss von 20 Gesellschaftern mit einer Betriebsfläche von ca. 14.000 ha Privatwald in Hessen. Operativ arbeitet die Waldgesellschaft mit 8 Revierförstereien. Ein zentrales Verkaufsbüro vermarktet die Rundholzprodukte.
Sayn_Wittgenstein_Wappen
Wappen Sayn-Wittgenstein
  • Sayn Wittgenstein-Berleburg: Die Familie zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg verfügt seit Jahrhunderten über ausgeprägte Waldflächen. Mit ca. 13.100 ha Fläche ist der Betrieb der „Wittgenstein-Berleburg’sche Rentkammer“ der größte private Forstbetrieb in Nordrhein-Westfalen. Die bewirtschaftete Fläche verteilt sich über insgesamt acht Förstereien.
  • Wittelsbacher Ausgleichsfonds: Der Wittelsbacher Ausgleichsfonds (WAF) wurde durch ein bayerisches Gesetz am 9. März 1923 zur Verwaltung des Vermögens der entmachteten Dynastie gegründet. Es handelt sich um eine Stiftung des öffentlichen Rechts, die Erträge stehen den Mitgliedern des Hauses Wittelsbach zu. Die Forstdirektion des Wittelsbacher Ausgleichsfonds bewirtschaftet 11.840 ha Wald. Darunter den ca. 5.000 ha großen Köschinger Forst, den 2.000 ha großen Dürnbucher Forst, sowie den mit 1.600 ha größten zusammenhängenden Auwald Bayerns (zwischen Neuburg und Ingolstadt).
  • Haus Oettingen-Wallerstein: Heute führt Erbprinz Carl-Eugen die Geschäfte der Unternehmensgruppe Fürst Wallerstein, die neben dem Brauhaus und Immobilien auch den Bereich „Forst“ umfasst. Die Fürst Wallerstein Forstbetriebe bewirtschaften ca. 11.000 ha Wald. Die Wälder liegen zu rund 60% im schwäbischen Landkreis Donau-Ries, der Rest im angrenzenden Württemberg. Wie die Augsburger Allgemeine am 18. März 2017 berichtete, veräußerte Prinz Ernst Krafft zu Oettingen-Wallerstein das Schloss Seyfriedsberg mitsamt seiner knapp 1.200 ha Wald. Während das Schloss an vier um Diskretion bemühte Schlossliebhaber aus dem Landkreis Augsburg ging, hat den Wald größtenteils „ein deutscher Unternehmer“, der ebenfalls (noch) anonym ist erworben.
  • Waldburg zu Zeil und Trauchburg: Der Familie rund um Georg Fürst von Waldburg zu Zeil und Trauchburg gehören rund 10.000 ha Grund in Baden-Württemberg und Bayern, insbesondere Wald. Im ehemaligen Landkreis Wangen (Allgäu) konstatierte 1968 der damalige Landrat Walter Münch „Jeder zweite Baum ist ein fürstlicher Baum.“ Mit der Verwaltung der im Besitz des Fürsten befindlichen Forste und dem Betrieb des angegliederten Holzhofes befasst sich die „Fuerstlich Waldburg Zeilsche Forstverwaltung“.
  • Arenberg-Meppen GmbH: Die Arenberg-Meppen GmbH ist 1928 aus diesem früheren emsländischen Besitz der Herzöge von Arenberg entstanden. Der Arenberg-Meppener Forstbetrieb bewirtschaftet in den Landkreisen Emsland, Cloppenburg und Grafschaft Bentheim fast 9.500 ha eigene Wälder, sie ist damit die größte Privatwaldbesitzerin Niedersachsens. Alleingesellschafterin ist die gemeinnützige „Stiftung Herzog von Arenberg“ in Düsseldorf. Zu den größten Arenberg-Meppener Wäldern gehören der Engelbertswald in Geeste, das Waldgebiet Rechtemoor in Heede, der Hedwigenwald zwischen Sögel und Börger und der Eleonorenwald zwischen Vrees und Friesoythe. Weitere über 2.500 ha landwirtschaftlicher Fläche sind verpachtet.
  • Constantia Forst GmbH: Als Wolfgang-Ernst Fürst zu Ysenburg und Büdingen im Jahr 1990 die Wirtschaftsunternehmen des Fürstenhauses übernahm, verwaltete die Unternehmensgruppe „Fürst zu Ysenburg und Büdingen mbH“ noch einen der größten privaten Forstbetriebe Deutschlands mit einer Waldfläche von ca. 10.000 ha. In Folge von Fehlinvestitionen und Fehlspekulationen mussten große Teile des Fürstlich Ysenburg-Büdingischen Besitzes verkauft werden. Im Jahr 2005 wurde sogar beim Amtsgericht Friedberg ein „masseloses Insolvenzverfahren“ über den Forstbetrieb des Fürstenhauses eröffnet. Der Büdinger Wald wurde durch den Insolvenzverwalter am 31. Mai 2006 an die „Constantia Forst GmbH“ veräußert, dahinter stehen zwei Investorenfamilien aus Wien. Mit einer Gesamtbetriebsfläche von ca. 9.250 ha (davon 25 ha Wasser und 125 ha Steinbrüche) gehört der Büdinger Wald zu den größten zusammenhängenden Privatforstbetrieben Deutschlands. Der Forstbetrieb der Constantia Forst GmbH ist in die drei Forstreviere Breitenborn, Wächtersbach und Waldensberg gegliedert.
  • Haus Sachsen-Coburg und Gotha: Die „Herzoglich Sachsen Coburg und Gotha´sche Forstverwaltung“ bewirtschaftet ca. 9.000 ha Wald. Rund 2.000 ha kaufte Familienoberhaupt Prinz Andreas von Sachsen-Coburg und Gotha erst 1996 für die Familie zurück. Weitere rund 7.000 ha kamen nach einem juristischen Tauziehen mit abschließendem Vergleich um die Jahrtausendwende hinzu. Der Forst derer von Sachsen-Coburg und Gotha ist heute der größte zusammenhängende Privatwald in Ostdeutschland.
Blauwald Forst
Logo Blauwald
  • Fürstenhaus Hohenlohe-Oehringen: Dem Oehringer Fürstenhaus unter der Leitung von Kraft Fürst zu Hohenlohe-Oehringen dürften ca. 8.600. ha Wald gehören. Davon liegen ca. 1.200 ha Wald rund um Waldenburg. Weitere 1.549 ha Wald rund um Löwenstein wechselten im Jahr 2006 aus dem Besitz des Fürstenhauses Löwenstein-Wertheim-Freudenberg in den Hohenlohe-Oehringer Forstbetrieb. Die Familie kauft gerne in dieser Größenordnung. Im Jahr 1997 sicherte man sich rund 4.200 ha Land in Sachsen-Anhalt. Daneben befindet sich ein Hof in Mecklenburg-Vorpommern im Besitz der Familie, hier stehen 2.400 ha Land zu Buche. An die „alten Zeiten“ reicht der heutige Grundbesitz dennoch nicht heran. Um die Jahrhundertwende gehörte die Familie mit insgesamt 39.365 ha landwirtschaftlicher Fläche zu den fünf größten Grundbesitzern in Deutschland (Platz 1 hatte mit 98.746 ha der König von Preussen inne)!
  • Blauwald GmbH & Co. KG: Das Forstwirtschaftsunternehmen „Blauwald“ mit Sitz in Aalen (Baden-Württemberg) befindet sich in Besitz der Familie Merckle (Phoenix Pharmahandel, CT Arzneimittel, Kässbohrer, HeidelbergCement, etc.). Der Blauwald-Grundbesitz umfasst rund 12.000 ha, davon rund 8.500 ha Wald. Die größten Waldflächen erwarb Blauwald mit Wirkung zum 1. Januar 2004 vom Fürstenhaus Thurn und Taxis: Der komplette Forstbetrieb „Ebnat“ mit mehr als 5.000 Hektar Wald umfasst Waldflächen im Schwäbischen Jura, den Randgebieten des Nördlinger Rieses und in Mainfranken bei Grettstadt. Einige dieser Wälder zählen zu den forstwirtschaftlich leistungsfähigsten Waldstandorten Deutschlands. Weitere Zukäufe waren die mehr als 800 Hektar (etwa die Hälfte) des Blaubeurener Stadtwaldes (der Ort ist Sitz des Merckle-Konzerns) für insgesamt 6,4 Mio. € (= 80 ct/m²), große Teile des Stadtwaldes von Ulm, Waldgebiete im Vogtland von der BVVG und rekultivierte Abraumhalden von der LMBV und der BVVG, Wälder von der württembergischen Baronin Speth-Schülzburg sowie kleinere Waldflächen in Mecklenburg-Vorpommern (ebenfalls von der BVVG). Hochgebirgswald und Almflächen des Fürstenhauses Wolfegg im Oberallgäu (900 ha Forst, rund 700 ha Alm) zählten ebenfalls zum Forstbetrieb, wurden jedoch im Jahr 2012 verkauft. Neben dem eigenen Wald bewirtschaftet Blauwald noch ca. 3.000 ha Wald von angrenzenden Waldbesitzern, u.a. die Forstreviere Auernheim und Hohenberg vom Prinz Emmeram von und zu Liechtenstein, die Forstreviere Hochstatt und Labersberg des Prinzen Hugo von und zu Liechtenstein, das Forstrevier Neresheim von Prinzessin Daria von Thurn und Taxis, sowie der Forstbetrieb Amerdingen von Alfred Schenk Graf von Stauffenberg.
  • Sayn-Wittgenstein-Hohenstein: Auch die zweite der drei Linien derer zu Sayn-Wittgenstein besitzt ausgedehnte Waldflächen. Wie viele andere Großprivatwaldeigentümer teilte Fürst August zu Sayn-Wittgenstein-Hohenstein seinen ursprünglich 13.000 ha umfassenden Forstbesitz südlich des westfälischen Sauerlandes aus Sorge vor einer drohenden Bodenreform nach dem letzten Weltkrieg in rund ein Dutzend Waldgüter auf. Anschließend verbanden sich die mitunter nur weitläufig verwandten Erben des Fürsten in einer BGB-Gesellschaft, die den gesamten Wittgenstein’schen Wald bis zum Ende der 80er Jahre eigentumsübergreifend bewirtschaftete. Derzeit bewirtschaftet die sog. Rentkammer Wittgenstein ca. 7.800 ha Wald im Eigentum der Gesellschafter und ca. 1.100 ha im Eigentum von Dritten.
  • Arenberg-Schleiden GmbH: Um eine übermäßige Flächenverringerung durch Realerbteilung zu verhindern, hat sich die Familie des Hauses von Arenberg bereits in der Zeit von 1928 bis 1932 für eine Gesellschaftsgründung entschieden. Neben der Arenberg-Meppen GmbH (s.o) wurde auch die Arenberg-Schleiden GmbH gegründet. Der in der Nordeifel am Westwall gelegene Forstbetrieb bewirtschaftet eine Fläche von 7.835 ha und wird von drei Revierleitern bewältigt. Durch Verhandlungen zur Arrondierung des in direkter Nachbarschaft des Forstbetriebes liegenden „Nationalpark Eifel“ konnten arenbergische Flächen gegen Staatswaldflächen so getauscht werden, dass Arenberg einen Flächengewinn von 90 Hektar ohne Aufwendung eigener finanzieller Mittel realisieren konnte.
  • Wald- und Grundbesitz GmbH: Das Unternehmen mit Sitz in Steinheim/NRW bewirschaftet eine Waldfläche von insgesamt 7.358 ha. Die Wald- und Grundbesitz GmbH ist ein Unternehmen der Kronospan Gruppe, einer der führenden Holzwerkstoffhersteller Europas. Ab 2003 erwarb man im Bundesland Brandenburg von Seiten der BBG umfangreiche forstliche Liegenschaften die in den letzten Jahrzehnten überwiegend als Truppenübungsplätze genutzt wurden. Der FSC-zertifizierte Waldbesitz teilt sich auf die drei Forstbetriebe „Möggelinsee“ (3.981 ha), „Drei Grenzen“ (1.839 ha) und „Heidehof“ (1.538 ha) auf.
  • Fürstenhaus Löwenstein: Das Fürstlich-Löwenstein’sche Forstamt unter der Leitung von Dr. Stephanie Prinzessin zu Löwenstein bewirschaftet im Spessart (Forstamt Einsiedel) und im Odenwald (Forstamt Hainhaus) eine Waldfläche von insgesamt ca. 7.000 ha.
  • Toerring Forst: Der deutsche Waldbesitz der Grafen zu Toerring-Jettenbach liegt im Voralpengebiet Bayerns und Baden-Württembergs. Toerring Forst bewirtschaftet 6.000 ha Wirtschaftswald von zwei Eigentümerfamilien in Oberbayern und Oberschwaben. Weitere 2.500 ha Waldflächen liegen im Bundesstaat Washington/USA.
  • Familie von Bernstorff: Die ehemaligen ausgedehnten Heideflächen und Moore der Gutsherrschaft Gartow im heutigen Landkreis Lüchow-Dannenberg wurden zunächst landwirtschaftlich nutzbar gemacht, um zu Beginn des 19. Jahrhunderts großflächig aufgeforstet zu werden. Heute befindet sich ein geschlossener Waldkomplex von 5.700 ha im Familienbesitz, eines der größten Waldgüter Niedersachsens. Daneben umfassen die Gräflich Bernstoff’schen Betriebe weitere ca. 850 ha Acker- und Grünland. Seit der Restitution im Jahr 1993 ist auch Gut Stintenburg in Mecklenburg-Vorpommern mit rund 1.400 ha Wasser, Wald, Äckern und Weiden wieder im Besitz der Familie von Bernstorff.
  • Bofrost-Familienstiftung: Die gesamte Waldfläche der Bofrost-Stiftung dürfte sich auf ca. 5.700 ha belaufen. Die Bofrost-Stiftung besaß bereits 3.200 ha Wald in der Fränkischen Schweiz und dem Odenwald, als man 2009 weitere rund 2.500 ha Eifelwald vom Land Nordrhein-Westfalen zu 0,94 €/m² kaufte.
Wappen Wied
Wappen Wied
  • Fürstenhaus zu Wied: Zum Immobilienvermögen der Nachfahren von Friedrich Wilhelm zu Wied († 28. August 2000) zählt u.a. die ererbte Forstwirtschaft von ca. 5.500 ha und die Landwirtschaft mit weiteren ca. 2.000 ha. Mit dem Verkaufserlös mehrerer Kunstwerke und Druckplatten erweiterte Friedrich Wilhelm zu Wied den familieneigenen Forstbetrieb durch den Erwerb von 25.000 ha Wald in British Columbia (Kanada). Zur besseren Verwaltung dieses Forstbesitzes, gründete Friedrich Wilhelm 1981 die „Beaumont Timber Company Ltd“, inzwischen einer der größten privaten Waldbesitzer British Columbias. Bis 2015 führte Friedrich August Maximilian Wilhelm Carl Fürst zu Wied die Geschäfte des Fürstenhauses, bis er im März 2015 im Alter von nur 53 Jahren verstarb.
  • Haus Waldburg-Wolfegg: Der ca. 5.500 ha große Forst ist jahrhundertealtes Stammvermögen des Hauses Waldburg. Der Forstbetrieb bewirtschaftet in den beiden Revieren Wolfegg und Rohrmoos die ca. 5.500 ha Wald des Eigentümers, Fürst Johannes von Waldburg zu Wolfegg und Waldsee, sowie ca. 1.800 ha Mandantenwald.
  • Murgschifferschaft: Die Murgschifferschaft ist eine seit dem späten Mittelalter bestehende Holzhandelsgesellschaft im Nordschwarzwald auf genossenschaftlicher Basis, eine sog. „altrechtliche Waldgenossenschaft“. Da das Eigentum an dem „Schifferwald“ mehreren Personen gemeinschaftlich zusteht (Gemeinschaftswald), gehört er gemäß § 56 Abs. 1, § 3 Abs. 3 des Landeswaldgesetzes für Baden-Württemberg tatsächlich zur Eigentumsart „Privatwald“. Der Schifferwald hat eine Fläche von ca. 5.450 ha. Die Anteile sind 100.000 „Waldrechte“, die auf ca. 120 Genossenschafter verteilt sind. Größter Anteilseigner ist mit ca. 55.000 Waldrechten das Land Baden-Württemberg. Das Land als Eigner der Anteilsmehrheit hat allerdings nur eine der fünf Stimmen im Verwaltungsrat der Genossenschaft. 2.900 ha Wald der Murgschifferschaft links der Murg trennen übrigens den nördlichen und den südlichen Teilbereich des Nationalparks Schwarzwald.
  • Graf v.d. Schulenburg: Die Gräflich von der Schulenburg’sche Forstverwaltung von Günther Graf von der Schulenburg bewirtschaftet insgesamt 5.430 ha Forstfläche in den Bundesländern Niedersachsen (Region Wolfsburg und Gifhorn), Sachsen-Anhalt (Altmark und Letzlinger Heide) und Brandenburg (Fläming).
  • Haus Württemberg: Seit 1975 leitet Carl Herzog von Württemberg die „Hofkammer des Hauses Württemberg“ mit dem Unternehmenssitz Schloss Friedrichshafen. Der Waldbesitz des Herzogs von Württemberg wird vom Geschäftsbereich Forstwirtschaft der Hofkammer des Hauses Württemberg betreut und bewirtschaftet. Die gesamte Waldfläche beträgt über 5.000 ha mit deutlichem Schwerpunkt beim Nadelholz mit ca. 70% der Fläche. Der jährliche Holzeinschlag liegt bei ca. 50.000 fm. Die Zentrale des Forstbetriebes befindet sich in Altshausen, Kreis Ravensburg. Die Reviere Altshausen und Göggingen mit je ca. 1.900 ha betreuen den Waldbesitz im Raum Altshausen – Sigmaringen – Wilhelmsdorf und Friedrichshafen. Das Revier Pfahlhof mit ca. 1.400 ha ist für den Waldbesitz im Raum nördlich von Stuttgart, von Bietigheim bis nach Winnenden / Waiblingen, zuständig. Neben dem Wald des Hauses Württemberg verwaltet die Hofkammer des Hauses Württemberg weitere ca. 2.000 Hektar Wiesen und Äcker, 50 Hektar Weinberge sowie etwa 700 Grundstücke im In- und Ausland, Wälder in Kanada und Österreich sowie div. Firmenbeteiligungen.
  • Fürstenhaus Bentheim-Steinfurt: Zu dem Eigentum der Fürstlichen Familie gehören u.a. die Burg Bentheim und das Schloss Steinfurt mit der Johanniter Kommende. Der Forstbetrieb der Fürst zu Bentheimschen Domänenkammer bewirtschaftet insgesamt ca. 5.000 ha Wald. Davon liegt der größte Teil in der Grafschaft Bentheim (Niedersachsen), im Landkreis Steinfurt (Nordrhein-Westfalen) und weitere 900 ha in Baden-Württemberg. Zum Waldbesitz in der Grafschaft Bentheim gehören auch große Teile des Bentheimer Waldes. Er alleine bedeckt eine Fläche von 1.600 ha. Damit gehört er zu den drei größten zusammenhängenden Waldgebieten im Nordwesten Deutschlands.
  • Salm Boscor GmbH & Co. KG Erste Waldgesellschaft: Salm-Salm & Partner wurde im Jahr 1990 von Michael Prinz zu Salm-Salm als Vermögensverwaltung gegründet. Die Boscor Gruppe ist einer der größten Dienstleister im Bereich Wald- und Landbewirtschaftung in Deutschland mit einer Fläche von ca. 4.500 Hektar Agrar- und 33.000 Hektar Forstflächen unter Bewirtschaftungs- bzw. Beratungsmandat (davon ca. 7.000 Hektar im Eigentum). Von der Familie Salm-Salm und der Boscor Gruppe wurde im Jahre 2009 die „Erste Waldgesellschaft“ aufgelegt. Sie ist ein Zusammenschluss von acht Familien und umfasst eine Fläche von ca. 4.900 ha Wald in fünf Bundesländern.
  • Haus Bismarck: Ferdinand Fürst von Bismarck, der Urenkel des ehemaligen Reichskanzlers Otto von Bismarck, bewirtschaftet als Familienvorstand des Hauses Bismarck noch ca. 4.500 ha des ehemals 6.000 ha umfassenden Forstgutsbezirks Sachsenwald, Schleswig-Holsteins größtem zusammenhängenden Waldgebiets. Kaiser Wilhelm I. schenkte Otto von Bismarck am 24. Juni 1871 den Sachsenwald in Anerkennung seiner Verdienste um die Reichsgründung. Im Jahr 2003 erwarb der Reeder Eberhard von Rantzau (Honorarkonsul von Südafrika) ca. 2.250 ha des Sachsenwalds von der Familie von Bismarck.
  • Fürstenhäuser Castell-Rüdenhausen und Castell-Castell: Die Fürstlich Castell’sche Forstverwaltung bewirtschaftet den Waldbesitz der beiden Linien. Die Gesamtfläche umfasst 4.478 ha Wald (Stand 2008) verteilt auf acht Forstreviere in Unter-, Mittel- und Oberfranken sowie in Thüringen.
  • Fürstlich Löwenstein-Wertheim-Freudenberg’sche Verwaltung: Die 4.448 ha großen fürstlichen Wälder liegen zwischen Aschaffenburg und Würzburg, im Gebiet Mainspessart und Odenwaldrand sowie in den Löwensteiner und Waldenburger Berge. Die Gesamtfläche verteilt sich auf die Bundesländer Baden Württemberg und Bayern, wobei der bayerische Besitz mit 943 ha den kleinsten Anteil hat. Die Fläche in Baden-Württemberg mit 3.526 ha beinhaltet 1.841 ha in Wertheim (Revier Nassig), 1.047 ha im Revier Göckelhof (Kreuzwertheim) und 1.560 ha in Löwenstein (Revier Löwenstein).
  • Solms-Laubach: Der Forstbetrieb Solms-Laubach bzw. die Graf zu Solms Laubach’sche Rentkammer bewirtschaftet unter der Leitung von Karl Georg Graf zu Solms-Laubach eine Waldfläche von 4.250 ha im „Vorderen“ Vogelsberg. Davon entfallen auf den sog. Holzboden 3.900 ha und auf den sog. Nichtholzboden (z.B. Wiesen, Teiche, Wege, Fließgewässer etc.) 350 ha.
  • Gräflich-Erbach-Fürstenauische Verwaltung: Unter der Leitung von Familienoberhaupt Raimund Graf zu Erbach Fürstenau bewirtschaftet der Forstbetrieb eine Gesamtfläche von 4.250 ha, davon 4.212 ha Forstbetriebsfläche. Die familieneigenen Flächen liegen zu 100 Prozent im Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald.
  • Familie von Rotenhan: Der im Oktober 2022 verstorbene Sebastian Freiherr von Rotenhan war Waldbesitzer im fränkischen Rentweinsdorf, im sächsischen Hohenstein-Ernstthal und im südbrandenburgischen Reuthen. Der Waldbesitz der Familie von Rotenhan erstreckt sich über insgesamt 4.200 ha. Alleine der Wald bei Rentweinsdorf in Unterfranken ist 1.260 ha groß. Der studierte Betriebswirt von Rotenhan war maßgeblich an der Reform der Bayerischen Staatsforstverwaltung beteiligt. Seit 1998 forderte er, letztendlich mit Erfolg, die Auflösung der Einheitsforstämter und die Schaffung privatrechtlicher Strukturen für die Staatsforsten. Sein Sohn, Maximilan Freiherr von Rotenhan, ist einer der Geschäftsführer der Boscor Forst GmbH, einem der größten forstwirschaftlichen Dienstleister in Deutschland (ca. 33.000 ha Wald im Bewirtschaftungs- bzw. Beratungsmandat).
  • Fürstenhaus Oettingen-Spielberg: Die Fürst zu Oettingen-Spielberg`sche Forstverwaltung bewirtschaftet rund 4.000 ha Wald.
  • Ketteler-Boeselager: Stammsitz des Unternehmens ist Schloss Höllinghofen, ca. 40 km östlich von Dortmund. Dort wurde bereits 1970 von den Brüdern Dr. Wolfhard und Wilderich v. Boeselager der „Wildwald Vosswinkel“ auf einem Areal von 680 ha begründet. Er beherbergt u.a. die „Waldakademie Vosswinkel e. V.“. Sie gehört zu den renommiertesten umweltpädagogischen Einrichtungen in NRW. Insgesamt ist der Wildwald die größte privat finanzierte Umweltbildungseinrichtung in NRW. Das Naturerlebniszentrum zieht alljährlich 100.000 Besucher an. Andere Forst-Standorte sind Heessen in der Nähe der Stadt Hamm und im Staat New York (USA). Insgesamt werden 4.000 ha Wald bewirtschaftet. Hinzu kommen weitere 500 ha Landwirtschaft. Seit 2007 führt Ildikó von Ketteler-Boeselager die Geschäfte der Familie.
  • Fürstenhaus Salm-Salm: Der Fürstlich Salm-Salmsche Privatforst wird vom Forstamt der Fürstlich Salm-Salm’schen Verwaltung in Rhede unter der Leitung von Dr. Emanuel Erbprinz zu Salm-Salm bewirtschaftet. Die Waldflächen sind ca. 3.800 ha groß, darunter befindet sich ein 1.000 ha großes zusammenhängendes Waldstück, das größte im gesamten Kreis Borken.
  • Fürstenhaus Schaumburg-Lippe: Fürst Alexander wird 2003 nach dem Tod seines älteren Bruders Georg Wilhelm Oberhaupt des Hauses Schaumburg-Lippe. Der Privatforstbetrieb des Fürsten zu Schaumburg-Lippe bewirtschaftet im Südwesten von Niedersachsen, im Landkreis Schaumburg, eine Gesamtfläche von 3.720 ha. Stammsitz des Hauses und Sitz des fürstlichen Forstamtes ist Schloss Bückeburg. In Österreich, im Brunnental von Steyerling, bewirtschaftet die „Fürstlich Schaumburg-Lippische Forstverwaltung“, die ebenfalls zum Besitz des Fürsten gehört, weitere 7.000 ha Wald. Gleichzeitig unterhält der Betrieb die größte Fischerei in der Region.
  • Forst Ebnath AG: Das einzige deutsche Forstunternehmen, dessen Akien öffentlich gehandelt wurden (bis 2015) gehört heute der Münchener Rückversicherung. Der 3.524 ha große Grundbesitz der Forst Ebnath AG ist zu 95 % von Wald bedeckt, also insgesamt 3.332 ha groß. Der größte Teil (1.801 ha) befindet sich in der nördlichen Oberpfalz. 464 ha liegen in der südlichen Oberpfalz, 661 ha im westlichen Oberfranken und 323 ha im südlichen Thüringen.
  • Fürstenhaus Waldeck-Pyrmont: Wittekind Prinz zu Waldeck und Pyrmont bewirtschaftet mit dem „Fürstlich Waldeckschen Forstamt Arolsen“ eine arrondierte Betriebsfläche von ca. 3.300 ha im Nordosten von Hessen. Ein Charakteristikum dieses Forstbetriebes ist der alte Buchenbestand. 60% der Buchen sind älter als 120 Jahre.
  • Fuggersche Stiftungen: Die „Fürstlich und Gräflich Fuggersche Stiftungs-Administration“ wacht über das Stiftungs-Forstamt in Laugna bzw. mehrere Forstdienststellen, die für die nachhaltige Bewirtschaftung der 3.200 ha großen Stiftungswälder verantwortlich.
  • Familie Henkel: Die Industriellen-Familie Henkel (DAX 30-Konzern mit Stammsitz in Düsseldorf) besitzt rund 3.200 ha Wald im oberbayerischen Inntal bei Flintsbach am Inn. In den 30er-Jahren hatte der Großkonzern die Fläche von der Firma Steinbeis erworben. Weitere Waldflächen besitzt die Familie im Nationalpark Harz.
  • Christian Herzog von Oldenburg: Die Herzoglich Oldenburgische Forstverwaltung bewirtschaft mit ihren drei Forstbetrieben Lensahn, Kremperkate und Kasseedorf insgesamt 3.014 ha.
  • Freiherren von Gemmingen-Hornberg: Die Familie von Gemmingen-Hornberg bewirtschaftet über die Güterverwaltung Friedenfels ca. 3.000 ha Wald. Darunter eine 2.200 ha große Waldfläche im südöstlichen Teil des insgesamt 15.000 ha großen Steinwalds im Nordosten von Bayern.
  • Fürstenhaus Hohenlohe-Langenburg: Ca. 2.700 ha umfasst der Waldbesitz rings um Langenburg und Weikersheim, der von der „Fürstlichen Forstverwaltung Hohenlohe-Langenburg“ unter der Leitung von Fürst Philipp zu Hohenlohe-Langenburg bewirtschaftet wird.
  • Graf zu Königsegg-Aulendorf: Der Forstbetrieb Graf zu Königsegg-Aulendorf umfasst ca. 2.500 ha Wald und befindet sich zum überwiegenden Teil im Westen des Landkreises Ravensburg in Oberschwaben.
  • Schweizer Post: Michael-Benedikt Prinz von Sachsen-Weimar-Eisenach, Chef des Hauses Sachsen-Weimar, hat den Verkauf von 2.400 ha Wald an die Schweizer Post bereits beurkunden lassen (Stand Aug. 2023). Der Prinz ist zugleich Familienvorsitz des Hauses Wettin, einem über 1.000 Jahre alten deutschen Ur-Adelsgeschlecht. Nachdem im September 1994 das Entschädigungs- und Ausgleichsleistungsgesetz (ELAG) beschlossen wurde mit der Regelung, dass die von der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland erfolgten Bodenenteignungen nicht rückgängig gemacht, sondern entschädigt werden sollten, kaufte Michael-Benedikt rund 2.500 ha großen „Zillbacher Forst“ in Schwallungen (LKR Schmalkalden-Meiningen/Thüringen) aus ehemaligem Familienbesitz zurück. Anderen Quellen zufolge erhielt das Adelshaus 2001 landeseigenen Wald im Gegenzug für Ansprüche an ehemaligen Kulturgütern in Thüringen. Die ortsansässige Gemeinde hat bei der Transaktion auf ihr Vorkaufsrecht verzichtet, denn sie hätte dann in den Vertrag einsteigen müssen. Den Verkaufspreis hatte Wald-Prinz.de im Bereich von 20-25 Mio. € abgeschätzt. In der Schweizer Presse tauchte allerdings ein Kaufpreis von 60 Mio. Schweizer Franken auf. Das sind umgerechnet 62,41 Mio €. Dieser Kaufpreis entspricht einem Quadratmeterpreis von 2,60 €. Für Wald in Thüringen ein wahrhaft fürstlicher Kaufpreis. Wir haben ein wenig geschmunzelt ;-)
  • Fürstenhaus Hohenlohe-Waldenburg: Die Fürstliche Forstverwaltung Hohenlohe-Waldenburg bewirtschaftet im Neckarland 2.205 ha Wald. In den letzten Jahren erfolgte die Abkehr von der Fichte und die Umsetzung der naturgemäßen Waldwirtschaft.
  • Grafen von Spee: Schloß Heltorf ist seit dem Jahre 1662 Sitz der Grafen von Spee. Der Forstbetrieb Heltorf unter der Führung von Wilhelm Graf von Spee hat eine Gesamtfläche von rund 2.200 ha und liegt inmitten des Ballungsraumes zwischen Düsseldorf, Duisburg, Mülheim und Ratingen.
  • Forstbetrieb Silva Forstgut Breuberg GbR: Das Forstgut Breuberg ist ein privater Forstbetrieb und bewirtschaftet im Raum Breuberg rund 2.100 ha Mischwald. Der Forstbetrieb Silva Forstgut Breuberg GbR setzt sich zusammen aus sieben Revieren rund um Breuberg im Odenwald. Komplementäred der Silva GbR sind die Arbores Verwaltungs-GmbH (Kleve) und die Waldwert Vermögens-und Beteiligungsgesellschaft mbh & Co.KG (Kleve).
  • Graf von dem Bussche-Kessell: Die Forstverwaltung Schloss Neuenhof in Lüdenscheid bewirtschaftet unter der Führung von Alhard Graf von dem Bussche-Kessell rund 2.100 ha bewaldete Mittelgebirgslandschaft im westlichen Sauerland.
  • Prinz Ludwig von Baden: Der Waldbesitz des Prinzen Ludwig von Baden erstreckt sich mit einer Gesamtfläche von rund 2.000 ha über die Höhenrücken und Taleinschnitte des hohen Odenwaldes und des Neckartals. Die Holzvermarktung erfolgt durch das Markgräflich Badische Forstamt Zwingenberg.
  • Gebhard Graf von Hardenberg: Durch Rückübertragung im Jahre 1993 ist die Komturei Lietzen mit ca. 4.000 ha Grundbesitz wieder im Besitz der Familie Hardenberg und wird durch sie bewohnt. Dieser setzt sich im Wesentlichen aus Land- und Forstwirtschaft sowie Seeflächen und Immobilien in den Landkreisen Märkisch-Oderland und Oder-Spree zusammen. Gebhard Graf von Hardenberg besitzt daher nun u.a. mehr als 1.800 ha Wald und 200 ha Wasserfläche.
  • Paul Graf von Schönborn: Die Forstverwaltung Graf von Schönborn im unterfränkischen Landkreis Kitzingen umfasst eine Waldfläche von rund 1.600 ha. Eingeschnitten werden die jährlich ca. 7.000 fm Holz im eigenen Sägewerk, in Wiesenheit. Zu dem Besitz gehören auch 900 ha Landwirtschaft und ca. 50 Einzelteiche mit einer Gesamtwasserfläche von ca. 88 ha.
  • Freiherr von Knigge: Die Flächen der Freiherr Knigge’schen Forstverwaltung mit Sitz auf dem Rittergut Bredenbeck umfassen ein Gebiet von 1.230 ha Wald vor den Toren Hannovers. Hinzu kommen weitere Waldflächen anderer Eigentümer in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt mit einer Gesamtgröße von 2300 ha, die im Rahmen von forstlichen Betreuungs- oder Bewirtschaftungsverträgen von Bredenbeck aus geleitet werden.
  • Freiherr von der Tann: Michael Freiherr von der Tann ist Diplom Agraringenieur und seit 1999 ist er Präsident des Hessischen Waldbesitzerverbandes. Er vertritt die Interessen der rund 60.000 Waldbesitzer in Hessen. Sein persönlicher Forstbetrieb besitzt eine Waldfläche von 1.200 ha. Die Tann’sche Forstverwaltung betreut zusätzlich Mandantenwälder (ein Kommunalwald und mehrere Privatwaldbetriebe) mit einer Gesamtfläche von rund 2.000 ha.
  • Gut Karow GbR: Das Forstrevier Gut Karow -Hahnenhorst hat eine Gesamtwaldfläche von 1.200 ha. Zum Gut am westlichen Rand der Mecklenburger Seenplatte gehören weiterhin fast 1.000 ha Ackerfläche sowie ca. 400 ha Wiesen und Weiden. Vater Haimo Schlutius und Sohn Stefan Schlutius sind die beiden Inhaber der Gut Karow GbR.
  • Jan Martin Dee: Ein sehr interessanter Waldbesitzer mit bewegter Vita und ungewöhnlichen Ansichten was die Waldwirtschaft angeht. Dem gelernten Betriebswirt gehören seit 2006 insgesamt 1.115 ha Wald in der Hohen Schrecke, einem überwiegend mit Buchen und Eichen bewaldeten Höhenzug im Norden Thüringens. Mit rund 17 Kilometer Länge gehört die Hohe Schrecke zu den größten unzerschnittenen Wäldern Deutschlands.
  • Philipp zu Guttenberg: Der Bruder des ehemaligen deutschen Verteidigungsministers hat nach der Aufteilung des Erbes das Familienschloss in Oberfranken und das Familienunternehmen übernommen. Schloss und Forstbetrieb wurde 2009 in eine Privatstiftung mit Sitz in Österreich eingebracht. Neben dem deutschen Forstbetrieb mit ca. 1.000 ha in Oberfranken und Hessen erwarb zu Guttenberg einen weiteren 4.000 ha großen Forstbetrieb in der Steiermark. Er ist zudem Präsident der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände (AGDW) und Vizepräsident des Europäischen Waldbesitzerverbandes (CEPF).
  • Lindhorst-Gruppe: Unter der Leitung von Jürgen Lindhorst hat sich einer der führenden Betriebe im Bereich der konventionellen Landwirtschaft gebildet. Bundesweit werden mehr als 22.000 ha bewirtschaftet. In der „Hohen Schrecke“, einem Laubwaldgebiet in der Grenzregion zwischen Thüringen und Sachsen-Anhalt, gehört der Familie Lindhorst bereits 1.000 ha Wald. Insgesamt sollen 3.600 ha Buchenwald von der erworben und langfristig in die Familienstiftung überführt werden.
  • Graf von Westphalen: etwa 1.000 ha Waldfläche werden von der Unternehmensgruppe „Graf von Westphalen“ in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Thüringen bewirtschaftet. Daneben betreibt das Unternehem Landwirtschaft in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen und Hessen.
    Kleiner Wald-Prinz.de-Kommentar zum Grafen von Westphalen zu Fürstenberg: Bei der Recherche sind wir auf der Website Graf-von-Westfalen.de bei den Unternehmens-Leitsätzen „hängen geblieben“. Kleiner Auszug:
    „Wir kümmern uns ums Land. In der Land- und Forstwirtschaft schützen wir unser Land ökonomisch, ökologisch und sozial, weil wir in Generationen denken.“
    „Eigentum ohne Sozialbindung ist für uns nicht vorstellbar. Wer über Grund und Boden verfügt, übernimmt Verantwortung, nicht nur für sich selbst, auch für die Familie, die Mitarbeiter und die Umwelt.“.
    „Neuen Entwicklung und Herausforderungen, seien sie lokal, regional oder global, stellen wir uns. Jeder mit einer individuellen Antwort, jeder mit seiner eigenen Entscheidung, aber stets fachlich fundiert und in voller Verantwortung für die nachfolgenden Generationen.“
    In letzter Zeit sprießen die Waldexperten förmlich wie Pilze aus dem Boden. In der Politik werden Entscheidungen zum Wald-Wohl getroffen, bei denen man teilweise nur den Kopf schütteln kann. Jeder redet mit. Jeder weiß alles am besten. Vielleicht sollten wir mehr auf solche Leute hören, die einerseits die Generationen-Denke fest in ihrer DNA verankert haben und andererseits über die nachgewiesene Kompetenz verfügen.
  • Haus Wettin: Daniel Prinz von Sachsen (über die Rechtmäßigkeit dieses Titels streitet man sich in Adelskreisen) leitet seit 2007 die Wettinische Forstverwaltung. Der Forstbetrieb bewirtschaftet über 1.000 ha Wald zwischen Radebeul und Friedewald im Landkreis Meißen. Die Wettinische Forstverwaltung ist ein privater Familienforstbetrieb und entstand 2002 durch den Rückkauf des Reviers Kreyern als Teil des Friedewaldes vom Staat zurück. Somit ist der ehemalige Familienwalde zumindest teilweise wieder im Besitz der ehemaligen Könige von Sachsen. Im Friedewald ist inzwischen auch ein Friedwald entstanden. Auf 40 ha hat die „Naturruhe Friedewald GmbH“ den Bestattungswald Coswig eingerichtet.
  • Familie von Bodenhausen: Irene und Melchior von Bodenhausen bewirtschaften einen Forst von ca. 1.000 ha Fläche, der streng genommen zwei Familien gehört. Ein Teil gehört der Adelsfamilie Buttlar aus Ermschwerd am Nordhang des Kaufunger Waldes (Irene v. Bodenhausen ist eine geb. Freiin v. Buttlar-Zegenberg). Der zweite Teil umfasst den Wald der von Bodenhausens am Forsthaus Hasenwinkel bei Ballenhausen.
  • Gräflich von Bodmannsches Rentamt: Die über 1.000 ha großen Wälder des Freiherrn von Bodmann liegen um das idyllische Bodman in unmittelbarer Nähe zum Bodensee. So liegt auch die bekannte Marienschlucht sowie vielfältige Aussichtspunkte im Bodmanschen Waldgebiet.
  • Carl Graf von Hardenberg: Neben den gräflichen Kornbrennerei (der Schnaps mit dem Keilerkopf) befinden sich ca. 1.000 ha Forst sowie 600 ha Ackerland im Besitz des Grafen.
  • Familie Rethmann: Der „Müll-Milliardär“ Norbert Rethmann hat mit der Rethmann SE & Co. KG als Muttergesellschaft (Remondis, Rhenus, Saria) eines der größten deutschen Familienunternehmen aufgebaut. Die Mecklenburgische Güterverwaltungs- und Dienstleistungsgesellschaft mbH und Co. KG mit über 7.000 Hektar Grundbesitz gehört allerdings nicht zur Rethmann Muttergesellschaft, sie ist Privatbesitz der vier Rethmann-Brüder Ludger, Klemens, Georg und Martin zu gleichen Anteilen. Innerhalb des Grundbesitzes befinden sich auch ca. 1.000 ha Wald.
  • Wendelin von Boch-Galhau: Von 1998 bis 2007 war Wendelin von Boch-Galhau in 8. Generation Vorstandsvorsitzender des traditionsreichen Familienunternehmens Villeroy & Boch AG. Bereits im Jahre 1981 übernahm er als viertes von sieben Kindern die Forstverwaltung von seinem Vater, dem Land- und Forstwirt Franz-Egon von Boch-Galhau. Seitdem betreut die W. von Boch’sche Forstverwaltung ihre Wälder im Rahmen einer naturnahen und leistungsfähigen Waldwirtschaft. Aktuell bewirtschaftet das Unternehmen mit Sitz im saarländischen Losheim – Britten 960 ha Mischwald. Seit 1982 ist Boch Vorsitzender des Saarländischen Privatwaldbesitzerverbandes.
  • Franz Prinz zu Salm-Salm: 1992 erbte Franz Prinz zu Salm aus dem Besitz des Hauses Loburg im Münsterland bei Coesfeld (NRW) 130 ha Land (zur Hälfte Wald). Auf den Geschmack gekommen kaufte sich der gelernte Jurist und passionierte Jäger 1999 weitere 856 ha Wald samt eigenem Forsthaus in der Dübener Heide, die sog. „Thielenhaide“, in Sachsen-Anhalt. Insgesamt bewirtschaftet er also ca. 920 ha Wald. Seit 2007 ist Franz Prinz zu Salm-Salm übrigens Vorsitzender des Waldbesitzerverbandes Sachsen-Anhalt. Er vertritt in dieser Funktion 15.000 Waldbesitzer mit einer Gesamtfläche von knapp 93.000 Hektar.
  • Forstbetrieb von der Wense: Seit 800 Jahren betreiben wir, die Familie von der Wense, Forstwirtschaft. Vormals in Wense in der Heide bei Dorfmark ansässig, musste der Forstbetrieb 1936 dem Truppenübungsplatz Bergen weichen. Der damalige Forstgutbesitzer Ernst-August von der Wense suchte einen ähnlich großen Forstbetrieb und fand diesen schließlich auf 850 ha in der Wingst.
  • Freiherr Heereman von Zuydtwyck: Der ehemalige Präsident des Deutschen Bauernverbands (1969–1997), Präsident des Deutschen Jagdschutz-Verbandes (1995–2003) und Mitglied des Deutschen Bundestags (1983–1990) besitzt rund 840 ha Wald. Ehemals Besitzer von 700 ha Wald und 150 ha Acker, kaufte Freiherr von Herremann 2008 den 140 ha großen „Gravenhorster Klosterwald“ bei Hörstel. Sein Sohn Philipp Freiherr Heereman von Zuydtwyck ist Vorsitzender des Waldbauernverbandes Nordrhein-Westfalen.
  • Wilhelm von Carlowitz: Er ist der Nachfahre von Hans Carl von Carlowitz. Den Namen kennen Sie nicht? Hans Carl von Carlowitz schrieb 1713 (!) mit der „Sylvicultura oeconomica“, oder „haußwirthliche Nachricht und Naturmäßige Anweisung zur wilden Baum-Zucht“ das erste geschlossene Werk über die Forstwirtschaft und gilt als wesentlicher Schöpfer des forstlichen Nachhaltigkeitsbegriffs, bei dem die Bewahrung der wesentlichen Eigenschaften, der Stabilität und der natürlichen Regenerationsfähigkeit des Waldes im Vordergrund steht. Grund genug für uns, seinen Nachfahren Wilhelm von Carlowitz in dieser Liste aufzuführen, obwohl dieser „nur“ 650 ha Kiefernwald in der Altmark, nordöstlich vom Harz sein Eigen nennt.
  • Freiherr Max von Süßkind-Schwendi: Die Herrschaft Schwendi liegt in Oberschwaben, zwischen Biberach, Memmingen und Ulm.Während die Waldflächen des Ihinger Hofs von der Freifrau von Süßkind-Schwendi 1991 einer Stiftung der Stadt Renningen übertragen wurden, besitzt Max von Süßkind-Schwendi noch ca. 600 ha.
  • Christoph Freiherr v. Fürstenberg-Plessen: Das Gut Nehmten ist seit 1768 in Familienbesitz. Der Nehmtener Wald umfasst ca. 600 ha und gehört damit zu einem der größeren zusammenhängenden Waldgebiete in Schleswig-Holstein.

Interessante Staatsforsten

Als Staatsforst oder Staatswald (Bund) werden Wälder im staatlichen Eigentum bezeichnet. Der Wald im Eigentum der Bundesrepublik Deutschland wird, obgleich auch Staatsforst, zumeist als Bundesforst bezeichnet. Der Bundeswald befindet sich vor allem auf militärisch genutzten Flächen und entlang von Bundeswasserstraßen und Autobahnen.

Derzeit betreut der Bundesforst bzw. die regionalen Bundesforstbetriebe mit ihren rund 260 Forstrevieren und über 1.200 Mitarbeitern ca. 366.000 ha Wald. Der Bundesforst ist auch einer der größten deutschen Rohholzanbieter und erntet jährlich 1,0 bis 1,5 Mio. Kubikmeter Holz.

Einige besonders interessante Staatsforsten:

  • Staatsforst Göhrde: Der Staatsforst Göhrde ist rund 7.500 ha groß und ist damit das größte zusammenhängende Mischwaldgebiet Norddeutschlands. Der Forst ist ein Teilbereich des Naturparks Elbhöhen-Wendland.
  • Klever Reichswald: Mit etwa 5.100 ha Fläche ist der Klever Reichswald das größte zusammenhängende Waldgebiet des Niederrheins und der größte zusammenhängende öffentliche Staatsforst in Nordrhein-Westfalen. Er liegt zwischen Goch, Kleve und Kranenburg. Das Kernstück des Reichswaldes bildet das 580 ha große Naturschutzgebiet Geldenberg mit zwei Naturwaldzellen mit einer Größe von insgesamt 49 ha.
  • Staatsforst Hinzel bei Oerel: Mit einer Fläche von 2.715 ha ist der westlich von Bremervörde gelegene Staatsforst Hinzel eines der größten Waldgebiete zwischen Elbe und Weser.
  • Staatsforst Burgholz: Mit „Staatsforst Burgholz“ wird ein 1.000 ha großes Waldgebiet auf Wuppertaler und Solinger Stadtgebiet bezeichnet. Der größte Teil davon ist Naturschutzgebiet. Ein engerer Bereich von ca. 250 Hektar ist unter dem Namen „Arboretum Burgholz“ bekannt, hier werden forstwissenschaftliche Studien auf Basis seiner bundesweit einmaligen Sammlung verschiedener teils auch exotischer Gehölze und fremdländischen Baumarten durchgeführt.

Sonderfall Bahn & Wald

Die Deutsche Bahn AG mit Sitz in Berlin entstand 1994 aus der Fusion der Deutschen Bundesbahn und der Deutschen Reichsbahn und Umwandlung in eine Aktiengesellschaft. Das zu 100 % bundeseigene Unternehmen ist nicht nur das größte Eisenbahnverkehrs- und Eisenbahninfrastrukturunternehmen in Mitteleuropa sondern auch einer der größten Waldbesitzer Deutschlands. Über 20.000 ha bewaldete Fläche besitzt die Bahn AG. Damit ist man rein flächenmäßig zwar auf Augenhöhe mit den Thurn und Taxis, die Qualität des Waldes ist jedoch eine andere. Zum Großteil handelt es sich um schmale bewaldete Streifen links und rechts der 34.000 Streckenkilometer. Früher wurden rund 10 Meter breite Streifen links und rechts der Gleise frei gehalten, damit die Dampfloks mit ihrem Funkenflug nicht alles in Brand setzten. Das ist heute im Zeitalter von Diesel – und Elektrolokomotiven natürlich kein Thema mehr. Aber sechs Meter werden trotzdem frei gehalten, danach schließt sich eine Niederwald-Zone an.

50 DB-Förster: Die DB Netze beschäftigt über 50 Förster, deren Arbeit sich aber in vielen Dingen von der eines regulären Försters unterscheidet. Da sich die Forstflächen über die gesamte Bundesrepublik erstrecken, ist ein Bahn-Förster z.B. meist für mehrere Bundesländern zuständig und sitzt entsprechend viel im Zug, um sein Revier zu bereisen. Auch seine forstwirtschaftliche Zielsetzung ist eine andere. Ihm geht es in erster Linie um die Sicherheit der Bahnstrecke. Das führt dazu, dass ein Baum in der Nähe der Bahntrasse meist nicht besonders lange lebt. Regelmäßiger Rückschnitt ist angesagt und führt zu einer besonderen Form des Niederwaldes. Auch die Baumarten werden bevorzugt danach ausgewählt, ob ihr Wurzelwerk zur Sicherung des Bahndamms beiträgt. Robinien, Ahorn und Eichen werden bevorzugt.

Primär Energieholz: Verblieb der Rückschnitt in früheren Jahren meist am Bahndamm, wird er heute vermehrt als Hackschnitzel bzw. Energieholz verwertet. Inzwischen testet die Bahn im Pilotbetrieb sogar den gezielten Anbau von Kurzumtriebsplantagen. Lediglich auf ca. 20% der Bahn-Forstflächen wird auch Stammholz geerntet.

Die größten Köperschaftswälder

Bei einem Körperschaftswald handelt es sich um Wald im Eigentum von Körperschaften des öffentlichen Rechts wie Gemeinden und Städten (dann auch als Kommunalwald, Stadtwald, Gemeindewald oder auch als Interessentenforst bezeichnet), öffentlich-rechtlichen Stiftungen und Zweckverbänden oder auch Universitäten (dann oft Universitätsforst genannt). Für die Stadtwälder und Universitätswälder haben wir eine eigene Rubrik gebildet (s.u.).

  • DBU Naturerbe GmbH: Das gemeinnützige Tochterunternehmen der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) ist verantwortlich für bundesweit derzeit 71 Flächen mit rund 70.000 ha in 10 Bundesländern (Stand 07/19). Sie ist somit der größte Flächeneigentümer des sog. „Nationalen Naturerbes“ (insgesamt rund 156.000 ha). Bei den Flächen handelt es sich überwiegend um ehemalige Truppenübungsplätze.
    Von den 71 Gebieten dehnen sich 25 auf einer Fläche von jeweils mehr als 1.000 ha aus. Sechs davon sind sogar größer als 2.500 ha! Die „Ueckermünder Heide“ ist mit rund 9.733 ha die aktuell größte Fläche im Bestand.
    Von den 70.000 Hektar DBU-Naturerbefläche sind rund 55.000 ha mit Wald bedeckt. Rund 60 % dieser Wälder bestehen aus Nadelholzwäldern. Die Zielsetzung der DBU Naturerbe GmbH ist, diese relativ artenarmen Forste zu naturnahen Wäldern umzuwandeln. Dazu sollen sie möglichst ohne menschlichen Eingriff ihrer natürlichen Entwicklung überlassen werden. Eine kleine Auswahl von Waldflächen der BDU Naturerbe GmbH: Daubaner Wald in Sachsen (3.265 ha), Kaarzer Holz in Mecklenburg-Vorpommern (2.788 ha), Authausener Wald in Sachsen (2.198 ha), Hartmannsdorfer Forst in Sachen (1.932 ha), Pöllwitzer Wald in Thüringen (1.893 ha).
    Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt wurde aufgrund eines Gesetzes des Bundestages vom 18. Juli 1990 als Stiftung bürgerlichen Rechts gegründet. Mit dem Privatisierungserlös der Salzgitter AG in Höhe von rund 1,3 Mrd. Euro als Startkapital und einem Stiftungskapital von inzwischen rund 2,24 Mrd. € (2018) gehört sie zu den größten Stiftungen in Europa. Die DBU Naturerbe GmbH wurde 2007 als gemeinnützige Tochtergesellschaft der DBU in Osnabrück für die naturschutzgerechte Betreuung und Sicherung von DBU-Naturerbeflächen gegründet. Seit 2008 werden ihr von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) sukzessive überwiegend zuvor militärisch genutzte Flächen übertragen.
  • Klosterkammer Hannover: Die Klosterkammer Hannover ist eine Landesbehörde und Stiftungsorgan im Dienstbereich des Nds. Ministeriums für Wissenschaft und Kultur. Der Klosterkammerforstbetrieb (KFB) wird von den Klosterforstämtern in Soltau und Westerhof verwaltet und umfasst eine Betriebsfläche von 24.400 ha Wald. Um diesen Wald dem Stiftungszweck entsprechend erwerbswirtschaftlich und effizient bewirtschaften zu können, wurden die Klosterforsten mit dem Geschäftsjahr 1999 in einen Landesbetrieb umgewandelt. Im Nordbetriebsteil werden etwa 14.200 Hektar Wald in der Lüneburger Heide bewirtschaftet. Der Südbetriebsteil bewirtschaftet zirka 10.200 Hektar Wald im südniedersächsischen Raum. Außer dem Klosterkammerforstbetrieb gehört auch der Stiftsforstbetrieb Ilfeld mit der Stiftsoberförsterei Ilfeld im Bundesland Thüringen zum Verwaltungsbereich der Klosterkammer. Er umfasst eine Forstfläche von rund 1.573 Hektar.
  • Waldeckische Domanialverwaltung: Das sog. „Waldeckische Domanialsondervermögen“ stellt in unseren Augen ein Kuriosum dar. In der Rechtsform eines Eigenbetriebs des Landkreises Waldeck-Frankenberg verwaltet die Waldeckische Domanialverwaltung das Domanialsondervermögen zugunsten der waldeckischen Städte und Gemeinden. Das Domanium (vergleichbar zu einem Kammergut) umfasst einen Grundbesitz von etwa 20.600 ha. Mit einer Waldfläche von rd. 19.000 ha ist die die Waldeckische Domanialverwaltung der größte kommunale Waldbesitzer in Deutschland. Die Dominalverwaltung beschäftigt sechs Forstwirtsmeister und 28 Forstwirte. Neben dem Domanialwald umfasst das Sondervermögen 1.600 ha landwirtschaftliche Nutzfläche (u.a. die Domänen Ober-Gembeck mit Twiste sowie Waldeck). Weiterhin gehört das barocke Residenzschloss in Bad Arolsen, das Schloss Waldeck am Edersee, das Schloss Höhnscheid und das Schloss Rhoden zum Dominalvermögen.
  • Landesverband Lippe: Die Forstabteilung des Landesverbandes Lippe (LVL), einem höheren Kommunalverbund, bewirtschaftet rund 15.700 ha Wald vom Teutoburger Wald bis hin zum lippischen Bergland. Die Forstabteilung umfasst 11 Revierförstereien und zurzeit rund 45 Mitarbeiter mit der Zentrale in Horn-Bad Meinberg. Entstanden ist der Landesverband Lippe nach dem zweiten Weltkrieg im Rahmen der Beitrittsvereinbarungen des Freistaats Lippe zum neu gegründeten Land Nordrhein-Westfalen. Der Wald weitere Ländereien und Immobilien des LVL entstammen dem ehemaligen Vermögen des Fürstentum Lippe, das 1919 in Landesvermögen überging.
  • RVR Ruhr Grün: Der Regionalverband Ruhr (RVR) mit Sitz in Essen ist Eigentümer von rund 14.500 ha Wald. Das entspricht rund 20 Prozent der Waldflächen der Metropole Ruhr. Damit ist der Verband der größte kommunale Waldbesitzer in NRW. Zu seinen Waldflächen gehört u.a. „Die Haard“ (nein, das ist kein Film mit Bruce Willis) mit alleine schon 5.500 ha Waldfläche, die hohe Mark, die Üfter Mark (1.500 ha) oder die Kirchheller Heide.
  • Kreisforsten Herzogtum Lauenburg: Der Kreis „Herzogtum Lauenburg“ (Schleswig-Holstein) war seit dem 14. Jahrhundert ein Herzogtum. Nach Angliederung an die preußische Provinz Schleswig Holstein durfte der neue Krei die Bezeichnung „Herzogtum weiterführen. Der Eigenbetrieb des Kreises ist zuständig für die Bewirtschaftung der rund 9.300 ha Forstflächen. Der Kreis ist ein wichtiges Naherholungsgebiet der Hamburger und Lübecker. Bekannt sind der Naturpark Lauenburgische Seen. Auch die größte zusammenhängende Waldfläche des Landes, der 6.000 ha große Sachsenwald, liegt im Kreisgebiet.
  • NABU-Stiftung: 1908 erwarb der NABU mit der Nachtigalleninsel bei Lauffen seine erste Naturschutzfläche. Von dem umfassenden Flächenbesitz der NABU-Stiftung (Ende 2017 waren es bereits 18.026 ha!) entfallen derzeit rund 6.300 ha auf Wald. Davon wurde der Großteil aus der Nutzung genommen. Langfristiges Ziel ist die Entwicklung heimischer Waldgesellschaften auch auf den Restflächen, um diese dann ebenfalls komplett dem natürlichen Geschehen zu überlassen..
  • Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz: Der Wald des ehemaligen „Braunschweigischen Vereinigten Kloster- und Studienfonds“ ist am 01.01.2005 in der „Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz“ (SBK) aufgegangen, deren Teilvermögen er ist. Er umfasst rund 5.500 ha. Der Stiftungswald ist in drei Stiftungsförstereien gegliedert.
  • Stiftung Naturschutz Schleswig Holstein: 1978 begann die Arbeit der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein auf einer Fläche von zwei Fußballfeldern. Heute kümmert sie sich um rund 38.000 ha Stiftungsland, davon 4.200 ha Wald. Obwohl die Stiftung Naturschutz eine Landesstiftung ist, bekommt sie keine institutionelle Förderung vom Land Schleswig-Holstein. Mittel für den Flächenankauf fließen vor allem aus Entwicklungsprogrammen der EU (ELER) und aus Ausgleichszahlungen.
  • Stiftung Juliusspital: Die wirtschaftliche Basis für eine Erfüllung des Stiftungsauftrags legte Julius Echter von Mespelbrunn bereits im Jahre 1579 in der Stiftungsurkunde fest. Der Forstbetrieb der Stiftung Juliusspital in Würzburg bewirtschaftet im Gebiet der Vorrhön und des Spessarts eine Waldfläche von insgesamt 3.350 ha. Der Wald ist übrigens vollständig FSC-zertifiziert. Neben den riesigen Waldflächen und weiteren 1.050 ha Landwirtschaftsfläche besitzt das Juliusspital in Würzburg ein 180 ha großes Weingut. Es ist das zweitgrößte Deutschlands und weltweit das größte Silvanerweingut. Die Stiftung zählt zu den größten Landwirten und zu den größten privaten Waldeigentümern des Freistaates Bayern.
  • Stiftung Naturschutz Thüringen: Die Stiftung Naturschutz Thüringen ist eine selbständige Stiftung des öffentlichen Rechts, die 1995 durch den Freistaat Thüringen errichtet wurde. Im Jahr 2010 gingen rund 3.900 ha des Grünen Bandes Thüringen als Nationales Naturerbe in den Besitz der Stiftung über. Mehr als die Hälfte des Flächenbestandes der Stiftung macht der 2.400 ha große Stiftungswald aus. Er erstreckt sich auf 21 sog. „Naturräume“. Etwa 73% der Flächen sind Naturschutz- oder Flora-Fauna-Habitat-Gebiete. Kurz in den Fokus der Medien rückte die Stiftung als bekannt wurde, dass sie bereits im Jahr 2020 insgesamt 338 ha Wald von Heinrich XIII. Prinz Reuß übernahm. Er gilt als einer der Rädelsführer einer „Reichsbürger“-Gruppierung. Das Land Thüringen hatte damals sein naturschutzrechtliches Vorkaufsrecht genutzt. Das Land ist also in einen bestehenden Notarvertrag per Vorkaufsrecht „hinein gegrätscht“. An wen der Reichsbürger seinen Wald ursprünglich verkaufen wollte, ist nicht bekannt.
  • Graf von Pückler und Limpurg’schen Wohltätigkeitsstiftung: Der insgesamt 1.700 ha große „Pücklerwald“ der Stiftung liegt ca. 75 km nordöstlich von Stuttgart und erstreckt sich auf die beiden Reviere „Eisbachrevier“ (750 ha) und „Osterbachrevier“ (950 ha). Weltberühmt geworden ist der Wald durch den vom gräflichen Oberförster Christof Wagner um 1900 eingeführten „Blendersaumschlag“, einem naturnahen System der Waldbewirtschaftung. Wagner erkannte die Gefahren des damals praktizierten Großschlags. Jeder hiebreife Bestand wird beim Blendersaumschlagim Norden angepackt und stetig nach Süden verjüngt. Der Nordsaum bietet das ideale Keimbett für alle Baumarten, in seinem Schutz können die Jungpflanzen erstarken und allmählich an den Freistand gewöhnt werden. Durch den Saumschlag ergibt sich zudem der Vorteil, dass alle hiebsreifen Bestände gleichzeitig in Verjüngung genommen werden können.
  • Stiftung Liebenau: 1870 initiiert, ist die Stiftung Liebenau eine Kirchliche Stiftung privaten Rechts. Ziel der Gründerväter war es, eine Zufluchtsstätte für Menschen mit unheilbaren Krankheiten und Behinderung zu schaffen. Der Liebenauer Forstbetrieb bewirtschaftet rund 1.500 ha Stiftungswald im Bodenseekreis, im Kreis Ravensburg, im Alb-Donau-Kreis und im Kreis Oberallgäu.
  • Vereinigte Wohltätigkeitsstiftung Nördlingen: Der Nördlinger Stiftungswald erstreckt sich auf rund 1.375 ha Fläche auf bayrischer und zum Teil auf badenwürttembergischer Seite. Die Stiftung ist 1829 durch Zusammenfassung von über 900 Einzelstiftungen entstanden.

Kirchenwald

Von den beiden großen Kirchen in Deutschland werden rund 150.000 ha Wald verteilt auf über 6.500 Rechtsträger (Pfarreien, Klöster, Stiftungen, Bistümer) bewirtschaftet. Auch wenn die Kirchen zum großen Teil Körperschaften des öffentlichen Rechts sind, zählt der Kirchenwald streng genommen zum Privatwald.

  • Evangelische Kirche Berlin, Brandenburg und Ostsachsen: je nachdem, ob man den Wald der evangelischen Stiftungen dazuzählt, gehören der evangelischen Kirche etwa 9.000 bzw. 13.000 ha. Wald. Rund 9.000 ha Waldfläche gehören in Brandenburg und der Oberlausitz evangelischen Kirchengemeinden. Hinzu kommen rund 4.000 ha Wald, die zu kirchlichen Stiftungen in Brandenburg gehören, etwa zum Domstift in Brandenburg/Havel, zur Hoffnungstaler Stiftung Lobetal oder zum Klosterstift zum Heiligengrabe.
  • Evangelische Stiftung Pflege Schönau: Die Evangelische Stiftung Pflege Schönau (ESPS) ist eine selbständige kirchliche Stiftung des öffentlichen Rechts mit Sitz in Heidelberg. Sie ist Rechtsnachfolgerin des „Unterländer Evangelischen Kirchenfonds“, der auf die 1560 eingerichtete Verwaltung der Besitztümer des 1558 aufgehobenen Klosters Schönau zurückgeht. Mit über 7.600 ha Wald ist die Evangelische Stiftung Pflege Schönau (ESPS) die größte körperschaftliche Waldbesitzerin in Baden-Württemberg.
  • Katholische Erzdiözese München und Freising: Die Forstabteilung der Erzdiözese München und Freising bewirtschaftet circa 5.000 ha Wald. Davon sind rund 4.500 ha ihr Eigenbesitz, der Rest sind zugepachtete Waldflächen anderer kirchlicher Stiftungen. Insgesamt betreut die Forstabteilung Wälder von 400 unterschiedlichen kirchlichen Stiftungen und Rechtsträgern an ca. 1.300 Standorten in Ober- und Niederbayern.
  • Bistum Augsburg: Der Wald des Bistums Augsburg wird vom Katholischen Pfründestiftungsverbund (KPV) St. Ulrich verwaltet Der KPV wurde 2016 als kirchliche Stiftung öffentlichen Rechts errichtet und vereinigt mittlerweile einen Großteil der kirchlichen Pfründestiftungen im Bistum Augsburg in sich. Dazu gehören rund 2.100 ha an Waldbesitz zwischen Feuchtwangen und Oberstdorf, die vorrangig aus Pfarrbesitz stammen.
  • Diö­ze­se Pas­sau: Das Bischöfliche Ordinariat Passau verwaltet seit den 1980er Jahren durch das Referat Stiftungen und Liegenschaften der Bischöflichen Finanzkammer 135 waldbesitzende Stiftungen, verstreut über die gesamte Diözese mit einem Waldflächenanteil von ca. 1.300 ha.
  • Evangelische Landeskirche Bayern: Die kirchlichen Forsten besitzen in Bayern rund 1.700 ha Wald.

Die größten Stadtwälder

Berliner Forsten
Logo Berliner Forsten

Mit Stadtwald wird ein Wald bezeichnet, der sich im Besitz einer Stadt befindet. Nach § 3 Bundeswaldgesetz handelt es sich bei Stadtwäldern in der Regel auch um Körperschaftswald.

  • Berliner Forsten: Deutschlands größten Stadtwald bewirtschaften die Berliner Forsten. 1990 wurde die Rückübertragung von ca. 13.000 ha ehemaliger Berliner Stadtwaldflächen in Brandenburg bei der Treuhandanstalt beantragt. Die Rückübertragung dieser Fläche in das Eigentum des Landes Berlin ist mittlerweile abgeschlossen. Mit einer verwalteten Fläche von ca. 29.000 ha Wald in Berlin (ca. 17.000 ha) und Brandenburg (ca. 11.000 ha) sind die Berliner Forsten die größte Stadtforstverwaltung Deutschlands. Anfang 2004 wurden die ehemals acht Forstämter zu vier zusammengefasst: Forstamt Grunewald 6.000 ha, Forstamt Köpenick 8.500 ha, Forstamt Pankow 8.500 ha und das Forstamt Tegel 6.000 ha.
  • Stadtwald Brilon: Der größte Kommunalwald Deutschlands ist der Stadtwald Brilon im östlichen Sauerland. Die 7.750 ha des Stadtwaldes Brilon sind in fünf Reviere aufgeteilt. Der Jahreseinschlag beträgt ca. 55.000 Festmeter, davon 75 % Nadelholz und 25 % Laubholz. Die Waldarbeiten werden durch rund 20 städtische Forstwirte ausgeführt.
  • Augsburger Stadtwald: Die Forstverwaltung der Stadt Augsburg ist mit einer Waldfläche von rund 7.679 ha zudem der größte kommunale Waldbesitzer in Bayern. Die Waldfläche verteilt sich auf sieben städtische Forstreviere. Zwei Reviere befinden sich im Stadtgebiet, die übrigen liegen außerhalb der Stadtgrenzen. Der Augsburger Stadtwald ist mit 2.150 ha Bayerns größter zusammenhängender Auwald. Seit etwa 75 Jahren besitzt die Stadt Augsburg auch über 800 ha Wald in der nördlichen Oberpfalz. Dabei handelt es sich um Waldflächen des ehemaligen Schlossgutes Fuchsmühl.

Wald-Prinz.de hat in einer fast unmenschlichen Fleißarbeit die Liste der 100 größten Stadtwälder Deutschlands zusammengestellt.

Die größen Universitätsforsten

  • Universitätsforst Greifswald: Die Universität Greifswald verlor im Laufe der Geschichte viele ihrer Besitztümer. Vor der Bodenreform der DDR besaß die Universität unglaubliche 14.500 ha, eine Fläche fast dreimal so groß wie das damalige Greifswald. Die Bodenreform „pulverisierte“ diesen Besitz. Die Wiedervereinigung brachte auch hier die Wende. Nach der Bearbeitung der Rückübertragungsanträge kann die Universität heute 8.700 ha Wald- und Ackerflächen, sowie zahlreiche Immobilien ihr Eigen nennen. Der Greifswalder Universitätsforst umfasst rund 3.200 ha. Die Wälder liegen hauptsächlich zwischen den Ortschaften Kieshof im Nordwesten und Hanshagen im Osten.
  • Universität Würzburg: Das Universitäts-Forstamt Sailershausen (Kreis Haßb­er­ge) bewirtschaftet die 2.300 ha Wälder der Universität Würzburg. Die Anfänge des Forstamts der Universität Würzburg reichen in das Jahr 1582 zurück. Der Waldbesitz stammt historisch aus den ehemaligen Besitzungen der drei Klöster Kreuzthal, Maria Burghausen und Theres
  • Ludwig-Maximilians-Universität München. Der 470 ha große, bei Landshut gelegene Wald der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) geht auf eine Stiftung des Bayerischen Kurfürsten Maximilian Joseph im Jahre 1802 zurück, der im Zuge der Säkularisation die von 1800 bis 1826 in Landshut angesiedelte Landesuniversität mit Besitzungen ausstattete.
  • Philipps Universität Marburg: Der vom Forstamt Burgwald betreute Universitätswald Marburg mit einer Größe von 212 ha wurde vor über 400 Jahren vom Gründer der Universität, Landgraf Philipp von Hessen, übereignet, um die dort lehrenden Professoren über den Winter mit Brennholz zu versorgen.
    Heute dient der Wald der Universität als Einnahmequelle und als Forschungsgebiet der naturwissenschaftlichen Fachbereiche.