Die Schwarzkiefer: genügsam, stabil und wüchsig

Die Schwarzkiefer (Pinus nigra Arnold) ist eine Baumart, die in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet in Südeuropa regelmäßig mit Hitze und Trockenheit zurechtkommen muss und dennoch eine beachtliche Wuchsleistung zeigt.

Kleine Schwarzkiefer-Historie

Mächtige, 120 Jahre alte Schwarzkiefer österreichischer Herkunft im botanischen Garten von Bonn; Stammumfang 3,64 m, Höhe 23,8 m, Kronendurchmesser 16 m! Erst ab 10 m Höhe hat sie Äste – Bild: Wald-Prinz.de

Die Schwarzkiefer wurde als Forst- und Parkbaum auf fast allen Erdteilen angepflanzt. 1759 wurde sie erstmals in die späteren Vereinigten Staaten (USA) gebracht. Sie war damit eine der ersten Baumarten, die in die USA eingeführt wurden. Samen von Schwarzkiefern österreichischer Herkunft wurden schon früh in der gesamten Welt verwendet um Karst- und Dünenflächen aufzuforsten. International wird die Schwarzkiefer daher auch gerne als „Austrian Pine“ bzw. österreichische Föhre bezeichnet.

Im mittleren Südeuropa und auf der Balkan-Halbinsel stellt die Schwarzkiefer die wichtigste Baumart für Aufforstungen dar. In der Türkei besitzt die Schwarzkiefer ihr derzeit größtes Vorkommen mit ca. 2,5 Mio. Hektar.

In Deutschland fand die erste Anpflanzung 1818 durch einen Anbau bei Münster in Westfalen statt. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde sie in Thüringen häufig zur Aufforstung verwendet. Inzwischen werden Schwarzkiefern österreichischer Herkunft vor allem im thüringischen Saaletal, im baden-württembergischen Taubergrund, der Fränkischen Platte in Unterfranken sowie einigen Stellen im Fränkischen Jura und der Münchner Schotterebene angepflanzt. Der mit 400 ha größte Schwarzkiefernwald Deutschlands findet sich auf dem Volkenberg zwischen Erlabrunn und Leinach bei Würzburg. Dort wuchs alleine die Schwarzkiefer, auf dem schlechten Boden versagten damals alle Anpflanzversuche mit heimischen Baumarten.

Wie erkennt man die Schwarzkiefer?

Ob es sich um eine Schwarzkiefer oder eine Waldkiefer handelt, erkennt insbesondere an der Form der Nadeln, dem Aussehen der Kieferzapfen und nicht zuletzt der Farbe der Rinde.

Die Nadeln der korsischen Schwarzkiefer sind 8-16 cm lang und damit doppelt so lang wie die der Waldkiefer – Bild: Wikipedia

Nadeln: Wie bei der Waldkiefer auch wachsen die Nadeln jeweils paarweise an einem Kurztrieb. Aber die Nadeln der Schwarzkiefer sind viel länger als die der Waldkiefer. Sie werden je nach Unterart und Herkunft zwischen 4 und 24 cm lang und 1,2 und 2,1 mm breit. Bei der in Deutschland am weitesten verbreiteten österreichischen Schwarzkiefer sind die Nadeln mit ca. 15 cm gut doppelt so lang wie die der Waldkiefer.

Zapfen: Die Schwarzkiefer besitzt deutlich größere Zapfen, als die Waldkiefer. Zudem weisen die Zapfen verschiedene Formen auf. Während jene der Waldkiefer krumm oder gebogen sein können, sind die Zapfen der Schwarzkiefer regelmäßig und gerade geformt. Die fast symmetrisch kegelförmigen Zapfen hängen paarweise oder einzeln an den Ästen. Sie sind zwischen fünf und neun Zentimeter lang und glänzend hellbraun gefärbt. Die Schwarzkiefer lässt sich anhand ihrer Zapfen leicht von anderen südeuropäischen Arten unterscheiden, denn die verdeckten Teile ihrer Zapfenschuppen sind schwarz gefärbt. Nachdem die meisten der geflügelten Samen ausgefallen und vom Wind weitergetragen worden sind, fallen die Zapfen im dritten Jahr ab.

Rinde/Borke: Während die Waldkiefer bei ihrer Borke rötlich eingefärbt ist, neigt die Schwarzkiefer zu Grau/Dunkelgrau. Junge Bäume besitzen noch eine bräunlich graue, schuppige Stammborke, die mit zunehmendem Alter aufreißt. Die dabei entstehenden Platten sind bei Bäumen von westlichen Herkünften hell, bei östlichen Herkünften dunkler mit fast schwarzen Furchen gefärbt. Daher der Name Schwarzkiefer. Bei alten Bäumen sind die Risse sehr tief und die Platten wesentlich größer als bei Jungbäumen.

Das Aussehen der Schwarzkiefern-Borke ändert sich im Laufe des Alters. Sie unterscheidet sich zudem je nach Herkunft. Aber auffallend sind die dunklen Furchen, die sie von der Gemeinen Waldkiefer unterscheidet – Bild: Wald-Prinz.de

Unterarten der Schwarzkiefer

  • Österreichische Schwarzkiefer (Pinus nigra subsp. austriaca): Österreich (Ost- und Südostalpen) und Balkan-Halbinsel. Bis 40m. Frosthart. Sehr derbe Nadeln, lang, wenig gedreht, dunkel und immer zu zwei Nadeln.
  • Krim-Kiefer (Pinus nigra subsp. pallasiana/caramanica): Teile der Balkan-Halbinsel, Krim-Halbinsel, Türkei, Zypern. 20-30 m. 12-18 cm lange Nadeln. Breite Krone.
  • Pyrenäen-Schwarzkiefer (Pinus nigra subsp. salzmannii): Südfrankreich, Pyrenäen, Mittel- und Ostspanien. Bis 20 m. 8-16 cm lange und bis 2 mm breite Nadeln
  • Korsische oder kalabrische Schwarzkiefer (Pinus nigra subsp. laricio): Korsika, Süditalien. Bis 40 m. 8-16 cm lange, gedrehte Nadeln.
  • Dalmatische Schwarzkiefer (Pinus nigra subsp. dalmatica): Küste und Inseln von Serbien und Kroatien. 10-20 m. 4-7 cm lange, sehr steife Nadeln.
  • Pinus nigra subsp. mauretanica: Algerien und Marokko

Forstwirtschaftlich interessante Aspekte der Schwarzkiefer

Obwohl eng verwandt mit der Waldkiefer ist die Schwarzkiefer bei uns keine heimische Baumart. Aufgrund ihrer Genügsamkeit und ihrer Wuchsleistung (Herkunft beachten!) ist sie aber vor dem Hintergrund der klimatischen Veränderungen eine forstwirtschaftlich sehr interessante Baumart.

Schwarzkiefern-Forst in Kasterlee, Provinz Antwerpen/Belgien. Bemerkenswert ist die Gradschaftigkeit der Stämme im Vergleich zur Waldkiefer – Bild: Wikipedia, Donar Reiskoffer

In ihrer Jugend besticht die Schwarzkiefer durch einen schlanken, kegelförmigen Wuchs. Mit zunehmendem Alter verändert sie ihr Aussehen. Sie wird breiter und formt mit ihren Ästen eine schirmförmige Krone mit Etagen aus.

Und wächst und wächst und wächst… Im Vergleich zur Gemeinen Waldkiefer verläuft das Wachstum der Schwarzkiefer in den ersten Jahren der Kultur relativ langsam. Bezüglich der Höhen-und Durchmesserentwicklung ist die Schwarzkiefer eine ausgesprochene Spätentwicklerin, holt dann aber mit zunehmendem Alter immer mehr auf, weil Durchmesser und Höhenzuwachs länger anhalten. Die höchsten Zuwachswerte erreicht die Schwarzkiefer erst im Alter von 60-70 Jahren. Das sind über 30 Jahre später, als die Gemeine Kiefer. Bei guten Bedingungen kann sie eine Höhe von 45 Metern erreichen. In Deutschland wird sie aber kaum halb so hoch.

Gegenüber der Waldkiefer erreicht die Schwarzkiefer höhere Holzvorräte und sie ist auch deutlich gradschaftiger. Für die forstwirtschaftliche Erlössituation sind das zwei zentrale Treiber, bedeutet es doch mehr und qualitativ/preislich hochwertiges Sägeholz.

Licht & Konkurrenzkraft: Die Schwarz-Kiefer und alle Unterarten sind lichtbedürftig, Schatten mag sie nicht. Als „Pionierbaumart“ besitzt die Schwarzkiefer gegenüber anderen Baumarten wenig Konkurrenzkraft. Sie wird leicht überwachsen.

Böden: Die Schwarzkiefer ist in der Lage, auf waldbaulich schwierigsten Standorten stabile Bestände zu bilden. Der Anbau der Schwarzkiefer erfolgte in Bayern bisher bevorzugt auf trockenen, steinigen und flachgründigen Standorten, auf denen andere Baumarten keine befriedigende Leistung mehr erbrachten. Am besten wächst die Schwarzkiefer auf trockenen, leicht sauren Böden im Halbschatten. Im Vergleich zu anderen Kiefern verträgt sie sogar kalkhaltige und sandige Böden noch relativ gut. Nasse bis sehr frische Böden erträgt sie hingegen nicht gut.

Wegen ihrer Anspruchslosigkeit wurde sie in früheren Anbaugebieten gerade auf kalkhaltigen bzw. Karbonatböden der Waldkiefer vorgezogen. Denn die Waldkiefer leidet auf karbonatreichen Standorten sehr stark unter Eisen-Mangel (Vergilbungserscheinungen, Kalkchlorose). Grundsätzlich wächst die Pinus nigra sowohl auf lockeren sandigen, sowie auf schweren tonigen, kalk- oder silikatreichen und damit basischen oder sauren Böden, wobei sich hier die einzelnen Unterarten wieder unterscheiden können.

Wasser: Die Schwarzkiefer ist anspruchslos bezüglich der Wasserversorgung. Standorten mit Perioden von Sommertrockenheit ist sie von Hause aus gewöhnt. Nichtsdestotrotz stellt sich die Wasserversorgung als wachstumsbegrenzender Faktor heraus. Sowohl sehr hohe als auch sehr niedrige Niederschlagsmengen haben einen direkten Einfluss auf den Durchmesserzuwachs.

Frost & Hitze: Insbesondere die österreichische Schwarzkiefer wird als recht kälteresistent eingestuft. Wobei die verschiedenen Unterarten auf Extremtemperaturen recht unterschiedlich reagieren können. Junge Bäume überstehen aber i.A. Temperaturen von bis zu −30 °C ohne Schäden.

Wind: Gegenüber Wind und Sturm ist die Schwarzkiefer weitgehend resistent. Das tief ausgedehnte, robuste und flexibel agierende Wurzelsystem versorgt den Baum nicht nur auf widrigen Standorten mit Wasser und Nährstoffen, es verankert die Schwarzkiefer auch wunderbar. Die Schwarzkiefer wird auch zur Dünenbefestigung und -Sicherung verwendet.

Umweltgifte, Krankheiten, Schädlinge: Die Art gilt als relativ unempfindlich gegenüber Luftverschmutzung und Umweltgiften. Auch mit Streusalz kommt die Schwarzkiefer gut zurecht. Allgemein gilt sie als wenig krankheitsanfällige Baumart. Die Gefahr eines Schädlingsbefalls steigt, je höher die ökologischen Unterschiede vom natürlichen Standort zum Anbaugebiet sind. Größere Schäden können Kiefernborkenkäfer und Pinienprozessionsspinner anrichten. Die häufigsten Krankheiten werden durch Pilze verursacht. Dazu gehören unter anderem Kiefern-Nadelrost, Kiefernschütte und auch das Schwarzkieferntriebsterben (Diplodia sapinea). Herkünfte aus warm-trockenen Regionen weisen die geringste Anfälligkeit für das Schwarzkieferntriebsterben auf.

Stabilisierende Wirkung: Die Schwarzkiefer kann zur Stabilisierung von Fichten- und Kiefernbeständen beigemischt werden. Insbesondere, wenn ehemalige Fichtenwälder dem Buchdrucker zum Opfer gefallen sind, kann die nachfolgende, kaum zu verhindernde Fichten-Naturverjüngung frühzeitig mit Schwarzkiefern aufgewertet werden. Dazu sind die Pflanzen aber in der Folgezeit konsequent frei zu halten sonst wird die von der schnellwachsenden Fichte überholt und verdrängt.

Nicht heimisch, aber auch nicht invasiv: Grundsätzlich zeichnet sich die Schwarzkiefer durch ein geringes Invasionspotenzial aus. Sie wird eher verdrängt, als dass sie selbst verdrängt.

Holz: Grundsätzlich gehört Kiefernholz neben dem Fichtenholz zu den wichtigsten Nadelhölzern. Das Holz der Schwarzkiefer ähnelt dem der Waldkiefer, ist jedoch wesentlich harzreicher, was die Weiterverarbeitung erschwert. Es ist zudem – obwohl schwerer – weniger fest und etwas weicher. Schwarzkiefernholz wird zwar grundsätzlich weniger geschätzt, als Waldkiefernholz. Durch den vergleichsweise geraden Wuchs, das rasche Wachstum, die geringen Ansprüche an den Standort steht der Waldbesitzer mit dem Holz der Schwarzkiefer trotzdem wirtschaftlich besser da, als mit dem Holz der Waldkiefer. Als Papierholz ist das Holz der Schwarzkiefer genauso zu verwenden, wie das der Waldkiefer.

Heisser Tipp: Herkunft beachten!

Wegen Ihrer Frosthärte nd auch wegen ihrer leichteren Verfügbarkeit wurde im deutschen Raum in erster Linie die Österreichische Schwarzkiefer (Pinus nigra var. austriaca) angebaut. Die Aussagen zum Wachstumsverhalten beziehen sich daher meist auf diese Art. Aber bei der Schwarzkiefer gibt es große Wuchsunterschiede zwischen den Herkünften!

Erkenntnisse aus Frankreich: Bei einem Anbauversuch in Mittel-Frankreich erzielte die Gemeine Waldkiefer mit 125 Jahren eine Mittelhöhe von 25,4 m. Die Corsicana-Herkunft hingegen 30,6 m und die Calabrica-Herkunft sogar 33,5 m.

Versuch mit 20 Herkünften: Das Amt für forstliche Saat- und Pflanzenzucht (ASP) legte im Jahr 2009 einen Schwarzkiefern-Herkunftsversuch mit Provenienzen aus nahezu dem gesamten natürlichen Verbreitungsgebiet an. Insgesamt wurden 20 Schwarzkiefern-Herkünfte gepflanzt und ausgewertet.

Korsische und kalabrische Herkünfte im Vorteil: Aufgrund der guten Wuchseigenschaften vor allem der korsischen und kalabrischen Herkünfte ist der bevorzugte Anbau der österreichischen Schwarzkiefer zu überdenken. Neben der überdurchschnittlichen Höhenwuchsleistung und der sehr hohen Trockenresistenz sprechen dafür auch die Feinastigkeit und gute Stammformqualität.

Besser wachsende Herkünfte zeigen gleichzeitig auch eine höhere Trockenheitsresistenz.

Das deutsche Forstvermehrungsgutgesetz (FOVG) unterscheidet bei der Schwarzkiefer die folgenden drei
Unterarten und belegt diese mit jeweils eigenen Baumartennummern:

  • 847: Pinus nigra varietas austriaca
  • 848: Pinus nigra varietas calabrica
  • 849: Pinus nigra varietas corsicana

Pflanzung

Pflanzzeitpunkt: Österreichische Schwarzkiefern werden meist als sogenannte Ballenware oder in Containern angeboten. Container-Pflanzen kann man grundsätzlich das ganze Jahr bei frostfreiem Wetter pflanzen. Schwarzkiefern, deren Wurzeln in der Baumschule „balliert“ wurden, setzt man am besten im Frühjahr oder Herbst in den Boden.

Generell wachsen alle Bäume gut an, wenn das Pflanzloch etwa doppelt so groß wie der Wurzelballen ist. Nach dem ebenerdigen Einsetzen des Stammes muss der Aushub wieder lückenlos aufgefüllt werden. Ragt der Bal-len heraus, trocknet er aufgrund des Dochteffektes aus. Wichtig ist, wie bei jeder Pflanzung, dass die Wurzeln einen guten Kontakt zur Erde bekommen. Hohlräume sind zu vermeiden. Ein leichtes Festtreten der Erde und Einschlämmen des Bodens helfen dabei.

Kombination mit Buche: Auf guten Standorten kann die Schwarzkiefer auch mit der Buche gemischt werden. Auf schlechten Standorten wächst ohnehin nur die Schwarzkiefer.

Pflanzverband: bei Schwarzkiefern werden 2.500 bis 3.000 Stück pro ha empfohlen. Daraus ergibt sich ein Pflanzabstand ca. 1,5 x 2 m.

Bezugsquellen

Die österreichische Schwarzkiefer ist relativ leicht zu beziehen. Einfach „Pinus nigra austriaca“ in Kombination mit „Forstpflanzen“ googeln. Die aus unserer Sicht aufgrund der höheren Wuchsleistung interessanteren Herkünfte sind die oben beschriebenen Varianten „Pinus nigra corsicana“ bzw. „Pinus nigra calabrica“. Da wird es schon schwieriger. Die Heinsberger Forstbaumschulen „Balzer-Sellmann“ haben diese Herkunft als „Kalabrische Kiefer“ im Angebot. Die „korsische Kiefer“ gibt es z.B. bei Forstbaumschulen-Geiger.