Der Riesen-Lebensbaum (Riesen-Thuja) als Forstpflanze

Der Riesen-Lebensbaum könnte aufgrund seiner Wuchsleistung, seiner Standorttoleranz und seiner Holzeigenschaften eine echte Alternative zu anderen Nadelholzarten wie Fichte oder Douglasie sein.

Ein Baum – viele Namen

Der immergrüne Riesen-Lebensbaum (Thuja plicata DONN EX D.DON) gehört zur Familie der Zypressengewächse (engl. Cedar). Er bildet dort die eigene Gattung Thuja (Lebensbäume). Allerdings ist der Riesen-Lebensbaum unter diversen weiteren Namen bekannt:

  • Riesen-Thuja (Thuja gigantea NUTT.) – diese Bezeichnung ist ein Synonym der o.g. wissenschaftlichen Bezeichnung
  • Giant Aborvitae – entspricht der lateinischen Übersetzung von „Riesen-Lebensbaum“.
  • Western Red Cedar – ist die Bezeichnung im englischen Sprachraum; der Name leitet sich einerseits von der Zugehörigkeit zur Familie der Zypressengewächse (engl. „cedar“) ab. Andererseits spiegelt der Name die markante rote Farbe des Holzes wider.
  • Shinglewood – da das Holz des Riesen-Lebensbaums sehr dauerhaft ist, wird es in den USA häufig für Schindeln (engl. „shingle“) insbesondere zur Fassadeneinkleidung genutzt
  • Rotzeder – ist eine eher selten genutzte Bezeichnung die sich von der der englischsprachigen Bezeichnung „Western Red Cedar“ ableitet.
Während wir den Riesen-Lebensbaum meist nur als Solitär, als einzeln stehenden Baum kennen, ist diese Baumart als Forstbaum hoch interessant. Hier ein Wald aus Riesen-Lebensbäumen (Western Red Cedar) in Idaho/USA – Bild: Wikipedia

Kleine Riesen-Lebensbaum-Historie

Heimat Nordamerika: Der Riesenlebensbaum ist im amerikanischen Nordwesten zuhause. Dort teilt sich das Herkunftsgebiet in zwei Areale auf. Der westliche Teil erstreckt sich an der Pazifikküste von Alaska bis Nordkalifornien. Getrennt durch einen etwa 100 km breiten Streifen trockenen Klimas dehnt sich der östliche Teil über die nördlichen Rocky Mountains aus. Sein Hauptverbreitungsgebiet liegt in British Columbia im Westen Kanadas. In seiner nordamerikanischen Heimat tritt der Reisen-Lebensbaum sowohl im Tiefland als auch in Höhenlagen von bis zu max. 2.290 m ü. NN. auf.

Vorreiter Brandenburg: In Deutschland wurde die Thuja plicata erstmalig 1776 zunächst als Zierbaum eingeführt. Die erste forstliche Bestandesgründung mit dem Riesen-Lebensbaum erfolgte 1885 durch den Forstmeister Boden im Forstrevier Breitefenn/Brandenburg. 1910 wurden im damaligen Preußen insgesamt 71 Bestände auf fast 27 ha mit Riesenlebensbaum registriert.

NRW: Einen erfolgreichen forstlichen Versuchsanbau mit dem Riesen-Lebensbaum kann man im Arboretum Burgholz (Nordrhein-Westfalen) als 55-jährige Rein- und Mischbestände bewundern.

BW – nur drei kamen durch: Seit 1955 pflanzte man in den Wäldern rund um Wildberg (Baden-Württemberg) verschiedene Baumarten aus aller Welt an. Von den ursprünglich über 50 eingebrachten Baumarten gelten heute nur noch drei als empfehlenswert: Douglasie, Rot-Eiche und eben der Riesen-Lebensbaum!

Österreich: Das österreichische Bundesforschungszentrum für Wald begleitet vier Bestände mit Thuja Plicata, die bereits Ende des 19. Jahrhunderts angepflanzt wurden. So wurde eine Versuchsfläche im Wienerwald bereits 1897 durch die K.K. Forstliche Versuchsanstalt Mariabrunn von A. Cieslar begründet.

Wie erkennt man den Riesen-Lebensbaum?

Unterscheidung zur „Garten-Thuja“: Die Thuja Plicata ist zwar ein enger Verwandter der in vielen Gärten als Sichtschutz vorkommenden Thuja occidentalis (auch bekannt als „Abendländischer Lebensbaum“). Die „Garten-Thuja“ occidentalis erreicht aber nur eine Wuchshöhe von maximal 10 Metern.

Krone: Die Baumkrone ist schmal kegelförmig mit aufrechtem Leittrieb. Bei alten Bäumen verbreitert sich die Krone.

Der Stamm des Riesen-Lebensbaum besitzt eine breit auslaufende Basis – Bild: Wald-Prinz

Stamm: Der Stamm ist stark abholzig, er ist also am Stammfuß relativ dick und verjüngt sich dann rasch.

Rinde: Die breit gefurchte Rinde ist anfangs dunkel rotbraun, im Alter grau und löst sich in Platten ab.

Holz: Das Holz besitzt einen dunkelrotbraunen Kern und ist sehr ansehnlich. Die Maserung des Holzes ist dabei sehr interessant, da ein rötlicher Kern von einem weißen Splintholz umgeben ist.

Blätter: Der Riesen-Lebensbaum ist ein immergrüner Baum. Die schuppenförmigen Blätter stehen angedrückt an den Zweigen, sind oben glänzend frischgrün und unten heller. Die Blätter duften sogar schon ohne Zerreiben sehr aromatisch. Der Duft ist fruchtig und erinnert an Ananas. Hingegen duftet der Abendländische Lebensbaum (Thuja occidentalis) aus unseren Gärten nach Apfelmus mit Gewürznelken.

Die schuppigen Nadeln werden über den Winter kupferbraun bis dunkelviolett, grünen im Frühjahr aber sofort wieder nach.

Zapfen beiderlei Geschlechts: Ab 15 Jahren Standzeit erscheinen Zapfen, die ihre Samen erstmals fallen lassen. Beim Riesen-Lebensbaum befinden sich männliche und weibliche Zapfen an einer Pflanze (einhäusig/monözisch).

  • Die männlichen Zapfen sind sehr klein, blassgelb und stehen endständig an Zweigspitzen. Sie stäuben im März.
  • Die weiblichen Zapfen sind bei einer Größe von etwa 1 cm eiförmig, sind im Sommer gelb und werden im Spätherbst braun und bilden sich an kräftigeren Zweigen.
Links die kleineren männlichen Zapfen an den Zweigspitzen (Bild: Nucatum amygdalarum, CC BY-SA 4.0), rechts die größeren weiblichen Zapfen (Bild: Wikipedia)

Der ideale Riesen-Lebensbaum Standort

Licht: Der bevorzugte Standort für den Riesen-Lebensbaum ist eine sonnige bis halbschattige Lage. Der Riesen-Lebensbaum ist schattenverträglich.

Wasserversorgung: Der Riesen-Lebensbaum verträgt Trockenheit nicht so gut und ist insbesondere anfällig gegenüber längeren Trockenphasen. Das kann zum Absterben der Triebspitzen führen. In seiner nordamerikanischen Heimat profitiert er von einer hohen Luftfeuchtigkeit. Grundsätzlich Standorte in Schluchten, Nord- bzw. Nord-West-Hänge sowie Standorte in der Nähe von Gewässern ideal. Sowohl trockene (Sand) als auch nasse bzw. staunasse Standorte (Windwurfgefahr aufgrund des mangelnden Wurzelwachstums) sind nicht für den Anbau geeignet.

Der Riesen-Lebensbaum ist mehr für atlantisch geprägte Lagen im Westen Deutschlands geeignet, als z.B. in den Bundesländern mit kontinental geprägtem Klima und sandigen Böden wie z.B. Brandenburg.

Boden: Die Riesen-Thuja ist enorm standortstolerant und deckt sowohl schwach trockene, nährstoffarme als auch feuchte, nährstoffreiche Gebiete ab. Sie gedeiht auf flachgründigem Kalkgesteinen, Lössböden und grobkörnigen Verwitterungsböden. Am besten aber gedeiht der Riesen-Lebensbaum in Bereichen auf tiefen, gut drainierten, schwach sauren und vor allem gut feuchten Böden. Grundsätzlich fühlt er sich wohl auf:

  • frischen Böden (Maß für die Bodenfeuchte, ein frischer Boden besitzt einen mäßigen Wassergehalt, der beim Zusammendrücken nicht abläuft)
  • skelettreichen Böden (Böden, die zu mehr als 75 % aus groben Körnern > 2mm bestehen).
  • tiefgründigen Böden (hier kann er gut nach unten wurzeln => Standfestigkeit, Wasserversorgung). Ein Boden, der bis mindestens 50 cm Tiefe keine Sperrschichten und/oder tote Bodenschichten aufweist, ist optimal.

Temperatur/Frost: In ihrer Heimat Nordamerika ist die Riesen-Thuja extremen Temperaturen und stark schwankenden Niederschlägen im Jahr ausgesetzt. In Europa ist sie völlig winterhart und kommt mit den üblichen europäischen Frosttemperaturen problemlos zurecht.

Wind: Der Riesen-Thuja besitzt ein flaches, dichtes und fein verzweigtes Wurzelsystem ohne Pfahlwurzeln. Daher erhöht sich auch auf exponierten Stellen die Windwurfgefahr. Wie auch bei der Fichte sind staunasse Standorte alleine aufgrund der Windwurfgefahr zu vermeiden.

Höhe: In den USA ist die Riesen-Thuja auf ihrer 2.000 km langen Nord-Süd-Achse von einem Niveau auf Meereshöhe bis auf 2.290 m ü.NN zu finden. Das alleine zeugt von ihrer enormen Anpassungsfähigkeit.

Wichtigste Unterarten der Riesen-Thuja

Die bisherigen Anbauversuche in Mitteleuropa werden allgemein als positiv beurteilt, die Wuchsergebnisse hängen allerdings stark von den Provenienzen ab. Gut geeignet erscheinen bisher Herkünfte von der Olympischen Halbinsel, den tieferen Lagen der Westkaskaden und die Inlandsherkünfte aus British Columbia.

  • Thuja plicata, Form ‘Semperaurescens’: Diese 1923 entstandene Form wächst schmal kegelförmig und hat gelbe bis moosgrüne Blätter, beim frischen Austrieb mehr orangegelb. Sie ist selten in Kultur und kann etwa 20 Meter hoch werden.
  • Thuja plicata, Form ‘Zebrina’: Diese Form ist 1868 entstanden und hat einen breit kegelförmigen Wuchs. Die Blätter sind golden gebändert. In Parks und größeren Gärten bisweilen anzutreffen.

Forstwirtschaftlich interessante Aspekte der Riesen-Thuja

In den USA gehört der Riesenlebensbaum zu den wichtigsten forstlichen Baumarten. Sein schneller Wuchs und die geraden Stämme sind ideal für den Waldbau geeignet. In seiner US-Heimat erreicht die Riesen-Thuja beachtliche Dimensionen. Das größte bekannte Exemplar ist der Willaby Creek Tree mit einer Höhe von 59 m. Brusthöhendurchmesser (BHD) von bis zu 6 m sind keine Seltenheit.

Hervorragende Wuchsleistung: Der Riesenlebensbaum zeichnet sich durch ein sehr gutes Höhenwachstum und einen lang anhaltenden Volumenzuwachs aus. Im Höhenzuwachs liegt der Riesen-Lebensbaum etwa zwischen Fichte und Douglasie. An idealen Standorten erreicht er einen Jahreszuwachs zwischen 60 und 90 cm. In Deutschland wurden bei ca. 70-jährigen Beständen in Niedersachsen Höhen von 20-26 m und in 100-jährigen Beständen in Brandenburg Höhen von 30-38 m gemessen. Als Schattenbaumart wächst der Riesenlebensbaum nur sehr langsam in der Jugendphase, nimmt aber im Alter an Wachstumsgeschwindigkeit zu und überholt in der Volumenleistung sogar die Fichte. Die Stämme können auch in Deutschland einen Durchmesser von 3 – 4 Metern bilden. Entsprechend mächtig ist die Holzmenge, die eine Riesen-Thuja in ihrem Leben bilden kann. Das größte, lebende Exemplar ist der Cheewhat Giant im Pacific Rim National Park auf Vancouver Island. Dieser Riesen-Lebensbaum besitzt die unglaubliche Holzmasse von 450 m³!

Sehr gute Ertragslage: Auch wenn es aktuell mangels Menge noch keinen nennenswerten heimischen Markt für die Riesen-Thuja gibt, ist das Holz gefragt. So erzielte bei der Wertholzsubmission Rheinland am 2. Februar 2022 eine über die FBG Overath eingebrachte Thuja einen Preis von 250 €/fm (Stamm 2,80 m Länge, 60 cm Durchmesser, 0,79 m³).

Nadelstreu bodenverbessernd: Die Nadelstreu der Thuja Plicata ist gut zersetzbar und bodenverbessernd, besonders in Mischung mit Laubbaumarten. Da sich die Nadelstreu sehr schnell zersetzt, bessert der Riesen-Lebensbaum den Boden auf. Ein interessanter Aspekt für Standorte ehemaliger Fichten-Monokulturen.

Gesunde Mischung: Reinestände der Thuja Plicata sind auch in ihrer Heimat Nordamerika selten. Die häufigste Form des Auftretens dieser Baumart sind einzeln- oder gruppenweises Vorkommen. Auch die Anbauerfahrungen in Deutschland bestätigen die gute Mischbarkeit des Riesenlebensbaums, bei gleichzeitigem Einbringen einzelner Begleitbaumarten (z. B. Buche, Fichte, Esche, Lärche). Allerdings können Begleitbaumarten auf sehr guten Standorten von der Thuja plicata überwachsen werden.

Naturverjüngung: Eine Naturverjüngung ist ohne Probleme möglich. Diese ist jedoch nie so dominant, dass eine Verdrängung einheimischer Baumarten zu befürchten ist. Die Thuja Plicatawird als nicht invasiv eingestuft.

Wertastung: Der Riesen-Lebensbaum besitzt eine ausgesprochen schlechte natürliche Astreinigung. Dummerweise bleiben nicht nur die trocken gewordenen Äste sehr lange am Stamm. Die Riesen-Thuja besitzt eine Neigung zur Seitenast- und Zwieselbildung. Anders als z.B. bei der Douglasie hat man das Problem aber nicht mit ein/zwei Astungen gelöst. Überall dort, wo genug Licht auf den Stamm fällt, bilden sich gerne neue Äste, sog. Klebäste. Und insbesondere, wenn sich einer der Äste zu einer sekundären Krone ausbildet, sollte das unbedingt und frühzeitig mit der Astsäge korrigiert werden um eine Zwieselbildung zu vermeiden.

Probleme im Alter: Mit dem Alter nehmen sichtlich die Probleme mit der Stammfußfäule und dem Wurzelschwamm zu.

Vorsicht beim Rücken: Bei der Durchführung von Hiebsmaßnahmen sollte man nicht vergessen, dass die Thuja Plicata sehr empfindlich auf Fäll- und Rückeschäden reagiert. Die beschädigten Stellen werden schnell von Fäule erfasst. Hier ist also Vorsicht angebracht bzw. man sollte man diesen Aspekt bereits möglichst bei der Pflanzung berücksichtigen (Abstand zu Rückegassen).

Holz

In seiner Heimat, dem nordwestlichen Nordamerika ist der Riesen-Lebensbaum eine forstlich wichtige Baumart. Das wertvolle Holz wird unter dem Namen Red Cedar gehandelt. Es ist nicht sehr stabil, dafür aber ausgesprochen haltbar.

Haltbares Holz für den Außenbereich: Red Cedar, so der amerikanische Name der Thuija Plicata, gehört zu den dauerhaftesten Hölzern überhaupt. Aus den USA wird berichtet, das vor mehr als 100 Jahren umgestürzte Red Cedar-Stämme oft dieselben Holzstrukturen aufweisen, wie frisch gefällte Bäume. Durch seine ohne weitere Schutzmaßnahmen hohe natürliche Beständigkeit wird es in den USA traditionell und in großem Umfang für den Holzbau im Außenbereich eingesetzt.

Eine Außenverkleidung aus „Western Red Cedar“, der amerikanischen Bezeichnung für den Riesen-Lebensbaum bzw. die Riesen-Thuja – Bild: ConstruyeHogar

Schindeln: Insbesondere die Red-Cedar Schindeln und Verkleidungen sind ein beliebtes Stilelement auch im modernen Hausbau. Weil das Holz des Riesen-Lebensbaums in den USA häufig für Schindeln (engl. „shingle“) insbesondere zur Fassadeneinkleidung genutzt wird, nennen es die Amerikaner auch „Shinglewood“.

Leicht: Das Holz des Riesen-Lebensbaumes zählt zu den leichtesten Nadelhölzern. Im getrockneten Zustand besitzt es mit nur rund 390-400 kg/m³ ein relativ geringes Gewicht. Zum Vergleich: Fichte liegt trocken bei 470 kg/m³, Buche bei 720 kg/m³ und Eiche bei 770 kg/m³.

Bootsbau: Das Holz der Riesen-Thuja wird in den USA insbesondere im Bootsbau geschätzt, da es etwa 30% leichter als die sonst im Bootsbau verwendeten Hölzer wie z.B. Mahagoni ist. Für sein Gewicht ist es ziemlich stark, kann jedoch auch spröde sein. Es wird üblicherweise für die Rahmung in leichten Segelbooten und Kajaks verwendet. In größeren Booten wird es häufig in Sandwichkonstruktionen zwischen zwei Schichten Epoxidharz und/oder Glasfaser verbaut.

Gittarenbau: Auch im Gittarenbau ist das Holz der Riesenthuja aufgrund des geringes Gewichts, der Farbe und des dunklen, warmer Klangs sehr beliebt.

Weich & gut bearbeitbar: Das Holz der Riesen-Thuja besitzt nur niedrige Härte-Eigenschaften, es ist sehr weich und harzfrei. Es lässt sich in jedem Zustand mit allen Werkzeugen bei geringem Kraftaufwand leicht bearbeiten. Verleimungen sind von guter Haltbarkeit.

Aromatisch: Aus den USA werden oft Produkte aus Zedernholz angeboten. Tatsächlich handelt es sich dabei aber nicht um das Holz der Atlaszeder sondern um Holz des Riesen-Lebensbaumes. Zu der Verwechslung kommt es insbesondere, weil der Geruch des Holzes und der Nadeln der Riesen-Thuja dem der Zedern ähnelt. Im Grunde genommen wird die Riesen-Thuja fälschlicherweise als „Rotzeder“ bzw. „Western Red Cedar“ betitelt, denn sie gehört nicht der Zedern-Gattung Cedrus an.

Dekorativ: Das rotbraune Holz hat eine enge, gerade Maserung und wenige Knoten. Es wird für sein ausgeprägtes Aussehen und seine hohe natürliche Beständigkeit gegen Verfall geschätzt. Im Innenbereich dient es als Verkleidung, auch und besonders in Feuchträumen. Der weiche rotbraune Farbton der Riesen-Thuja ist sehr dekorativ und duftet dazu noch herrlich.

Ein besonders imposantes Beispiel für die Verwendung im Innenbereich kann man im „Senedd building“, dem walisischen Parlamentsgebäude bewundern.

Im „Senedd Building“, dem walisischen Parlament in Cardiff/Wales wurde die Deckenverkleidung aus Riesen-Thuja bzw. Western Red Cedar gearbeitet – Bild: Jongleur100/Wikipedia

Achtung Allergien! Aus den USA wird berichtet, dass die Riesen-Thuja, die dort unter dem Namen Western Red Cedar firmiert, stark allergen ist. Sowohl die Forstarbeiter, als auch Arbeiter der weiterverarbeitenden Industrie entwickeln nicht selten ein beruflich bedingtes Asthma bzw. ein bestehendes Asthma verschlechtert sich durch den Umgang mit dem Holz und den Stäuben bei der Weiterverarbeitung. Neben dem Asthma wird von einer Verringerung der Lungenfunktion und Augenreizungen berichtet. Ungefähr 5% der Arbeiter reagieren allergisch auf Western Red Cedar. Damit es nicht zu Mißverständnissen kommt, dieser allergene Effekt tritt im verarbeiteten Zustand nicht mehr auf!

Toxizität: Insbesondere die Zweigspitzen und Zapfen der Riesen-Thuja sind durch das im ätherischen Öl enthaltene „Thujon“ giftig. Beim Schneiden des Riesen-Lebensbaumes sollte man Handschuhe tragen, denn bei empfindlichen Menschen kann das Thujon zu Hautreizungen führen. Zudem sollte Thuja-Grünschnitt auf keinen Fall in die Nähe von Weidetieren gebracht werden. Das kann schlimmstenfalls sogar zu tödlichen Vergiftungen führen.

Die Pflanzung des Riesen-Lebensbaums

Der Riesenlebensbaum ist zum Anbau in atlantisch geprägten Standorten Deutschlands anbauwürdig. der Riesenlebensbaum eine sinnvolle und vielversprechende Ergänzung für einen zukunftsfähigen Wald dar. Seine Vorteile im Überblick:

  • sehr breite Standortsamplitude, enorm standorttolerant
  • hervoprragende Wuchsleistung bei sehr gutem Wuchsverhalten
  • wertvolles, vielseitig verwendbares Holz
  • Bodenpfleglichkeit, bodenverbessernde Nadelstreu
  • große Schattenverträglichkeit (eröffnet unzählige Einsatzmöglichkeiten)
  • Neigung zur Bildung von Naturverjüngung,
  • ausgezeichnete Lebensbedingungen für Kleinlebewesen.

Schattenbaumart & Mischbaumart => unter Schirm pflanzen: Wegen ihrer hohen Schattenverträglichkeit eignet sich der Riesen-Lebensbaum sehr gut als Mischholz. Ähnlich wie die Douglasie ist die Thuja plicata besonders in der Jugend gegen Frost empfindlich. Ein Anbau „unter Schirm“ ist daher wichtig. Ohnehin ist der Voranbau unter Schirm ideal, wenn man zusammen mit Mischbaumarten wie Rotbuche, Eiche, oder Roteiche. Bereits heute wird der Riesen-Lebensbaum häufig vergesellschaftet mit Douglasie und Küstentanne. Daneben gibt es weitere vielversprechende klimastabile Nadelhölzer wie z.B. die Schwarzkiefer oder die Atlas-Zeder die sich für eine Trupppflanzung gemeinsam mit der Riesen-Thuja anbieten.

Gruppenpflanzung: Nicht nur lässt sich die Thuja plicata hervorragend mit anderen Pflanzenarten kombinieren, sie macht sich in Mischbeständen besonders gut als kleinere Gruppenpflanzung gut.

Pflanzenverband: Ein weiter Pflanzenverband (etwa 2 x 2 m; 2 x 3 m) soll frühzeitig das H-/D-Verhältnis der Riesen-Thuja verbessern. Auf diese Weise erhöht man die Standfestigkeit gegen den Wind und wirkt dem Schneedruck in der Jugend besser entgegen.

Pflege: Zur Bestands- und Einzelbaumstabilisierung sowie zur Förderung der Wuchsleistung sind frühzeitige und häufige Pflegemaßnahmen sinnvoll. Mit der negativen Auslese (Entfernen von Exemplaren mit Zwieseln oder Steilästen) sollte möglichst früh begonnen werden. Es folgt eine mäßige Hochdurchforstung.

Schutzmaßnahmen notwendig: Angesichts des Wild-Drucks ist es unabdingbar den sicher drohenden Wildschäden mit Schutzmaßnahmen entgegentreten (Zaun, Einzelschutz). Junge Riesen-Lebensbäume werden häufig von Rehböcken und Rothirschen gefegt. Daneben führt Verbiss insbesondere durch Rehwild zu Ausfällen. Denn nach Rindenschädigungen kann auch an älteren Bäumen Pilz- und Spinnmilbenbefall auftreten. Aber auch vor dem Hintergrund der Wildschäden ist eine Anpflanzung in Mischbeständen sinnvoll. Das reduziert die biotischen und abiotischen Risiken.

Bezug

Herkunft beachten? Gar nicht so einfach! Riesenlebensbäume sind nicht Inhalt des FoVG (Gesetz für forstliches Vermehrungsgut). Das führt allerdings auch dazu, dass sie i.d.R. auch keine Angaben zur Herkunft des Saatgutes aufweisen. Provenienzversuche und genaue Herkunftsempfehlungen gibt es in Deutschland bislang noch nicht. Es gibt allerdings deutliche Hinweise darauf, dass sich einzelne Provenienzen sehr stark in ihren Wuchsleistungen und qualitativen Merkmalen unterscheiden. Aufgrund der fehlender Kontrolle ist es derzeit ratsam, gesichertes Pflanzgut von bekannten wüchsigen Beständen.

Die wenigen Fachbeiträge zum Riesenlebensbaum empfehlen die in Deutschland bewährten Herkünfte Maienpfuhl 115, Maienpfuhl 124, Maienpfuhl 131 und Sonnenburg 47.

Preis: Für 2-jährige Pflanzen im Container (Größe 25-50 cm) zahlt man bei größeren Stückzahlen ca. 1,80 €/Pflanze. Bei einem Tray von 24 Pflanzen liegt der Preis bei rund 3,00 €.

Fazit

Wer auf der Suche nach einer Alternative zur Fichte ist, sollte prüfen, ob sein Standort für eine Anpflanzung mit Riesen-Thuja in Frage kommt. Insbesondere auf einer Fichtenbrache macht die Anpflanzung diverser Nadelhölzer in einer gesunden Mischung Sinn. Aus unserer Sicht spricht nichts dagegen Ökologie und Ökonomie in Einklang zu bringen, indem man einen Mischwald aus Douglasie, Küstentanne, Schwarz-Kiefer, Atlas-Zeder etc. anlegt. Auch wenn es den ein oder anderen schmerzt. Unsere heimischen Baumarten kommen einfach nicht in gleichem Maße mit den sich klar abzeichnenden klimatischen Anforderungen zurecht, wie z.B. die o.g. Baumarten. Und vor einem Aspekt sollte man ebenfalls nicht die Augen verschließen: ohne jeglichen ökonomischen Anreiz wird kaum jemand den immensen Aufwand auf sich nehmen, den notwendigen Waldumbau anzugehen. Eine gute Wuchsleistung in Kombination mit gut verwertbarem Holz darf einfach nicht negativ behaftet sein.