Holzpreise und Holzpreisentwicklung Fichte

Holzstapel maschinell aufgearbeiteter Fichten-Abschnitte – Bild: Wald-Prinz.de

Achtung: Dieser Artikel wird laufend aktualisiert. Das letzte Mal am 11.03.2024.

Landesbetriebe veröffentlichen Holzpreise

Wald und Holz NRW

Verträge der Landesforsten mit Richtwert-Charakter: Die Landesforsten bzw. Landesbetriebe verhandeln mit den Holzaufkäufern mindestens quartalsweise neue Holzpreise. Bei dem über die Landesbeztriebe vermarkteten Rohholz handelt es sich um Holz aus dem Privat-, Kommunal- und Staatswald, sofern es über den Landesbetrieb verkauft bzw. vermittelt wurde. Beispiel „Landesbetrieb Wald und Holz NRW“: der Landesbetrieb bewirtschaftet den landeseigenen Wald Nordrhein-Westfalens und betreut den Wald privater oder kommunaler Waldeigentümer. Somit besitzten die veröffentlichten Holzpreise durchaus Richtwert-Charakter.

Landesforsten RLP

Eine ebenfalls solide Quelle  für den Holzpreis ist die Landwirtschaftskammer Niedersachsen sowie die Landesforsten Rheinland-Pfalz.

Die Holzpreisentwicklung im 1. Quartal 2024

Zum Verständnis der Wald-Prinz-Grafik „Holzpreisentwicklung Fichte“: Die mengenmäßig wichtigsten Holz-Sortimente sind i.d.R. die folgenden Fichten-Sortimente:

  • L1 B 2a: Langholz 6-20m (L1), Güteklasse B (normale Qualität), Stärkeklasse 2a (20-24 cm Mittendurchmesser o.R.)
  • L1 B 2b: Langholz 6-20m (L1), Güteklasse B (normale Qualität), Stärkeklasse 2b (25-29 cm)

Sturm & Dürre => Katastrophenjahre: bereits im Januar 2018 haben die Orkane Burglind und Friederike zu einem Überangebot an Fichtenholz geführt. Es folgte die extreme Dürre im Sommer 2018. Die bis Ende Oktober anhaltende Wärme hat dazu geführt dass sich in einem Sommer drei Generationen von Buchdruckern („Borkenkäfer“ ist nur der Sammelbegriff für verschiedene Arten von Rindenbrütern) entwickeln konnten. Und es ging immer weiter. Nach dem Sturmholz drängten deutschlandweit große Mengen an Käferholz auf den Markt. Durch den milden Winter 2018/19 hatte der Borkenkäfer im Frühjahr 2019 wieder losgelegt und im Spätsommer 2019 seinen Höhepunkt gefunden. In vielen Regionen Deutschlands hiess es seitdem: Adieu Fichte!

2021 aus Sicht der Waldbesitzer positiv: Alle klagten über den Sommer 2021, die Waldbesitzer nicht. Erst Anfang Juni schwärmte der Käfer das erste Mal. Durch die konstant gute Wasserversorgung hatten Fichten und Buchen wieder etwas Kraft getankt und konnten sich den Angriffen durch Schädlinge deutlich besser, als in den Vorjahren erwehren.

Bis Q2 2022 – stetiger Anstieg von Nachfrage & Preis: Durch das Überangebot an Kalamitätsholz wurde über drei Jahre hinweg kaum frisches Fichtenholz eingeschlagen. Nachdem Ende 2020 die Preise von Quartal zu Quartal anzogen, wurde vermehrt wieder Frischholz eingeschlagen. Teilweise konnte die Nachfrage nach Rohholz sämtlicher Sortimente oftmals nicht gedeckt werden. In der Konsequenz erlebten wir historische Höchstpreise für Nadelholz.

In Q3 2022 – Frischholzeinschlag wieder eingebrochen: In Q3 ist wieder alles anders. Angesichts der steil angestiegenen Zinsen für Baufinanzierungen, die gallopierenden Preis für Baustoffe und die weiterhin bestehenden Lieferschwierigkeiten für z.B. Photovoltaik wurde der Bauboom der letzten Jahre abrupt abgestoppt. In der Folge ist die Nachfrage für Bauholz eingebrochen. Aktuell wird noch nicht einmal Papierholz nachgefragt. Lediglich Käferholz erfreut sich u.a. dank der chinesischen Abnehmer weiterhin großer Beliebtheit.

Q2 2023: immerhin blieben die gebeutelten Wälder und Waldbesitzer im Herbst und Winter 2022/2023 von nennswerten Stürmen verschont. Die Holzpreise für Nadelstammholz sind im ersten Halbjahr weitgehend stabil. Alle Marktteilnehmer sind allerdings nervös hinsichtlich der Nachfragesituation.

Q3 2023: wie uns aus verschiedenen Regionen berichtet wird, ist die Holznachfrage im 3. Quartal 2023 nahezu zum Erliegen gekommen. Die Holzhändler bzw. Sägewerke nehmen kein frisches Holz mehr auf, allerhöchstens das im Preis deutlich niedrigere Käferholz (Rinde noch anhaftend).

Q4 2023: der Weg ins Eigenheim wurde 2023 immer steiniger und teurer. Und auch sonst klagt die Bauwirtschaft, die für den Holzmarkt aber enorm wichtig ist. Andererseits erreichte der Anfall von Käferholz in 2023 nicht die Mengen aus den Vorjahren.

Q1 2024: Trotz schlechter Baukonjunktur ist die Nachfrage nach Bauholz stabil. Der durch den sehr nassen Winter aufgeweichte Waldboden hat die Holzernte in weiten Teilen Deutschlands sehr behindert. Zudem ist kaum Sturmholz angefallen, so dass aktuell weniger Nadelholz auf dem Markt ist.

Holzpreisentwicklung der Leitsortimente Fichte (Stammholz, gerückt ab Waldweg); Datenquelle bis 2012 Landesbetrieb Wald und Holz NRW, ab 2012 Landesforsten RLP – Grafik: Wald-Prinz.de

Frei Waldstraße: Die u.a. Holzpreise beziehen sich auf Rundholz, das unentrindet, gerückt frei Waldstraße verkauft wurde. Von den angegebenen Holzpreisen muss der Waldbesitzer gedanklich also noch die Erntekosten abziehen (Einschlag + Rücken).

Festmeter: Die Holzpreise werden in Euro je Festmeter (€/Fm) ohne Rinde (o.R.) angegeben.

Wichtig: die in der u.a. Grafik dokumentierten Holzpreise beziehen sich auf gesundes Holz. Käferholz wird mit einem Abschlag (s.u.) belegt. Stand Q1 2024.

Glücklich, wer noch Fichte hat: Die durchschnittlichen Aufarbeitungs- und Rückekosten bei der Nadelstammholzernte liegen bei rund 25-28 EUR/fm (Harvester bzw- motormanuelle Truppe). Nach der desaströsen Ertragssituation in den letzten Jahren (Käferholz!), bei denen die Waldbesitzer ihre wertvollsten Stämme quasi verschenkt haben, kann man bei den Fichten-Leitsortimenten in Q1 2024 mit einer Rohmarge von bis zu 80-90 €/fm rechnen. Das gab es noch nie! Von den meisten Privatwaldbesitzern muss aus dieser Rohmarge noch die Unterstützung des Forstamtes und der Holzvermarkter (meist die Waldbauvereine) gezahlt werden.

Käferholz: In Q1 2024 werden je nach Region, Stärke und Holzqualität für frisches Käferholz (noch fest anhaftende Rinde) Preise von 95-105 € (Mischsortimente B/C/D) erzielt.

Käferbefall weiter im Auge behalten! Aufgrund der relativ feuchten Witterung im Herbst 2023 bzw. Frühjahr 2024 ist der Käferbefall in weiten Teilen von Deutschland nicht mit den Vorjahren vergleichbar. Die Privatwaldbesitzer sollten dennoch auch weiterhin möglichst häufig durch ihre Fichtenbestände gehen und diese auf Käferbefall kontrollieren. Ist der Baum in der Krone schon vollständig braun und die Rinde hat sich bereits in weiten Teilen abgelöst, besteht für diese Bäume kein (!) akuter Handlungsbedarf (mehr). Denn diese Fichten wurden vom Käfer längst verlassen. Aber es ist leider davon auszugehen, dass der Käfer sich bereits in den umstehenden Bäumen eingenistet hat. Hierauf ist der Fokus zu richten. Denn wenn eine Fichte im Kronenbereich frisch befallen ist, kann der untere wertvolle Stammabschnitt noch Frischholzqualität aufweisen und mit etwas Glück zu den angegeben Preisen abgesetzt werden. Zudem unterbricht man so die Kette der Fortpflanzungszyklen. Regelmäßig kontrollieren – schnell und entschlossen handeln!

Douglasie/Lärche: Die Nachfrage nach Douglasien-Stammholz ist aktuell wieder etwas größer, als das Angebot. Der Preis für Stammholz der Stärke 2b+ lag bei der Douglasie zuletzt bei 120-130 €. Für Lärche wird 123-127 €/fm gezahlt (B/C-Qualität, Langholz, 2b+).

Tabelle Holzpreise: Langholz und Industrieholz Fichte / Douglasie / Kiefer

Nadel-Langholz: In Rheinland-Pfalz wurden bei Fichte, Douglasie und Kiefer folgende Durchschnittspreise für Stammholz-Lang der Güteklasse B/C vereinbart:

Stärke-
klasse
Mitten-
durchmesser
Fichtenlangholz
Güteklasse B
Douglasienlangholz
Güteklasse B
Kieferstammholz
Güteklasse B/C
1b110 - 14 cm81,00-86,00 €105,00-109,00 €68,00-74,00 €
1b215 - 19 cm93,00-98,00 €115,00-119,00 €78,00-84,00 €
2a20 - 24 cm103,00-111,00 €128,00-130,00 €88,00-93,00 €
2b25 - 29 cm112,00-117,00 €135,00-139,00 €93,00-100,00 €
3a30 - 34 cm112,00-117,00 €135,00-139,00 €93,00-100,00 €
3b35 - 39 cm112,00-117,00 €135,00-139,00 €93,00-100,00 €
440 - 49 cm112,00-117,00 €135,00-139,00 €93,00-100,00 €
So sieht Fichten Stammholz-Lang der Güteklasse B/C aus. Wenn möglich werden die Stämme auf 20 Meter Länge geschnitten, länger ist auf deutschen Straßen nicht erlaubt – Bild: Wald-Prinz.de
Damit der Waldbesitzer einmal ein Gefühl für den Wert jedes einzelnen Stammes bekommt, haben wir den Verkaufspreis der einzelnen Stämme eingefügt (Langholz Fichte B/C); von diesen Preisen gehen die Kosten für Auszeige, Fällen, Rücken, Holzaufnahme, Holzvermarktung und Skonto ab – Bild: Wald-Prinz

Abschnitte: Abschnitte der Güteklasse B/C (sog. „Mischqualität“) werden zu Preisen verkauft, die 1,00-2,00 € unter den Fichtenlangholz-Preisen der Güteklasse B liegen.

Fichten-Abschnitte werden meist auf 4,10 oder 5,10 m ausgehalten und wie Stammholz einzeln erfasst, daher wird hier das Raummaß „Festmeter“ verwendet – Bild: Wald-Prinz.de
Wer die Augen offen hält, findet seine Fichtenabschnitte z.B. im Schachtbau wieder. Auf den Stirnseiten kann man sogar noch die Zählpunkte des Försters erkennen – Bild: Wald-Prinz.de

Industrieholz: Steigende Energiepreise führen zu einem gesteigerten Bedarf an alternativen Brennstoffen wie eben Energieholz. Im Energieholz-Bereich und auch beim Industrieholz sind die Käferholzbestände soweit abgewickelt. Verschenkt wird nun endlich nichts mehr:

QualitätPreis
Nadelindustrieholz IS FK
(fehlerhaft, krank, rotfaul)
23,00-25,00 €/Rm
Papierholz IS N
(gesund, fehlerfrei, 2-3 m Länge)
55,00-60,00 €/Rm
Industrieholz: Beim vorderen Stapel wurde FK-Holz aufgepoltert. Gut zu erkennen an den vollkommen unterschiedlichen Durchmessern und den Faulstellen. Der hintere Stapel besteht aus wertvollerem Papierholz. Beide Sortimente werden nach Raummeter abgerechnet, da die Stämme nicht einzeln erfasst werden – Bild: Wald-Prinz.de

Tabelle Holzpreise: Langholz Buche / Eiche

Buchenstammholz: Der Markt für Buchenstammholz ist angestiegen. Bei der „Buche B/C Export“ handelt es sich um die sog. Containerware, die auf die Länge eines Seecontainers geschnitten wird und dann in den Export geht.

Eichenstammholz: Das Stammholz der Eiche ist gesucht. Das schlägt sich in den sehr guten Preisen für Eichenstammholz nieder:

Stärke-
klasse
Mitten-
durchmesser
Buchenstammholz
Güteklasse B/C
für den Export
Buchenschneideholz
Güteklasse B
Eichenstammholz
Güteklasse B
Eichenstammholz
Güteklasse C
2b25 - 29 cmn.v.n.v.n.v.n.v.
3a30 - 34 cmn.v.n.v.n.v.n.v.
3b35 - 39 cmn.v.n.v.280-290 €155-180 €
440 - 49 cm135-140 €105-125 €410-500 €210-240 €
550 - 59 cm150-180 €125-135 €635-660 €250-270 €
660 cm und mehr150-180 €130-145 €715-730 €260-290 €

Eichenwertholz: Auf den Wertholzsubmissionen der Forstämter des Pfälzerwaldes und der Pfalz wurden im Januar 2024 Versteigerungsergebnisse von durchschnittlich 1.125 €/fm erzielt. Damit lag das Preisniveau etwas höher, als im Vorjahr. Es ist allerdings zu bedenken, dass auf diesen Wertholzsubmissionen nur die allerschönsten Stämme der Forstreviere zusammengetragen werden.

Brennholzpreise Buche / Eiche

Verwechslungsgefahr: Wald-Prinz.de richtet sich an den privaten Waldbesitzer, nicht an den privaten Endkunden von Kaminholz. Der Preis für Brennholz entspricht also dem Preis von ganzen Stämmen in Brennholzqualität, die ungespalten an der Waldstraße liegen. Diese „Brennholz lang ab Waldstraße“ kann meist bei den unteren Forstbehörden (Forstamt) oder bei (größeren) privaten Waldbesitzern erworben werden. Brennholz lang wird an gut befahrbaren Wegen gelagert. Private Käufer haben dann die Möglichkeit das Holz direkt im Wald am Weg aufzuarbeiten. Sie können sich das Holz auch nach Hause transportieren und daheim aufarbeiten. Da Sie bei dieser Art der Brennholzgewinnung einiges an eigener Arbeit einbringen, ist der Preis deutlich günstiger als für ofenfertiges Brennholz vom Händler.

Brennholzpreise: Aktuell geben die Landesforsten RLP Brennholz (Laubhartholz) in langer Form bis zu 10 m³ (je Haushalt) zu einem Preis von ca. 73 €/fm ab. Gewerbliche Kunden müssen 80-90 €/fm zahlen.
Nochmals: das ist nicht der Preis für ofenfertiges Brennholz, sondern für Brennholz in Form von ganzen Stämmen, die am Waldrand lagern.

Hintergrundwissen Holz-Sortierung / Holz-Sortimente

Als Sortierung bezeichnet man die Einteilung eines Baumes in vordefinierte, marktfähige Sortimente. Die Handelsklassensortierung für Rohholz (HKS) erlaubt die Sortierung des Holzes nach dem Durchmesser (Stärkesortierung), nach der Güte (Gütesortierung) und nach dem Verwendungszweck.

Stammholz: Langholz (L) wird das nach Länge, Mittelstärke und Güteklassen sortiert.

Baumlang vs. Abschnitte: Je nach Länge des Stammholzes werden zwei Sorten unterschieden:

  • Baumlang (L1): Stammholz, das nach dem Abzopfen und ggfls. Gesundschneiden in Baumlängen ausgehalten wird
  • Abschnitte (L2): Stammholz, das zu Standardlängen eingeschnitten wird

Güteklassen: Ein fehlerloser Stamm ist deutlich mehr wert, als ein Stamm mit vielen Ästen oder Faulstellen. Daher wird Rohholz zusätzlich noch nach Güteklassen sortiert.

Aus der Kombination von Längen- und Güteklasse-Sortierung ergibt sich:

  • L1;B = Langholz; normale Qualität
  • L1;C = Langholz; noch gewerblich nutzbar
  • L2;B = Abschnitte; normale Qualität
  • L2;C = Abschnitte; noch gewerblich nutzbar
  • L2;Cgw = Abschnitte; geringwertig

Bei Industrieholz erfolgt die Sortierung nach dem Verwendungszweck.

  • IL 1 N = Industrieholz; Langholz; normale Qualität
  • IL 1 N/K = Industrieholz; Langholz; Mischgüte (normales und fehlerhaftes/krankes Holz)
  • IL 2 N = Industrieholz; Abschnitte; normale Qualität
  • IL 2 N/K =Industrieholz; Abschnitte; Mischgüte (normales und fehlerhaftes/krankes Holz)
  • IS N = Industrieschichtholz; normale Qualität („Papierholz“, gesund, frisch, fehlerfrei)
  • IS N/K = Industrieschichtholz; Mischgüte (normales und fehlerhaftes/krankes Holz)

Raummeter: Bei Industrieschichtholz ist zu beachten, dass die die Abrechnung des Holzpreises nicht nach Festmetern (m³/f bzw. Fm) sondern nach Raummetern (m³/r bzw. Rm) erfolgt.