Wald kaufen: angebotene Waldgrundstücke auffinden!
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Die Klassiker: Sie haben ein Waldgrundstück geerbt, wissen aber gar nicht genau, wo es sich befindet? Oder Sie beabsichtigen ein Waldgrundstück zu kaufen, aber der Verkäufer weiß selbst nicht, wo das Waldstück liegt? Waldgrundstücke aufzufinden ist in der Praxis oft schwieriger und mühseliger, als man denken möchte.
Schwierige Orientierung
Der Wald ändert nicht nur je nach Jahreszeit sein Aussehen. Die Fichtenschonung, die man beim letzten Besuch noch als Orientierungspunkt hatte, ist mittlerweile zu einem kräftigen Wald herangewachsen, Hochsitze kommen und gehen, Rückewege wachsen zu, Nachbarflächen werden durchforstet und verändern so ihr Aussehen drastisch etc. etc. Die Gründe, in zusammenhängenden Waldbeständen Orientierungsschwierigkeiten zu haben sind mannigfaltig. Was aber kann man tun, um ein bestimmtes Waldstück wieder aufzufinden?
Das Katasteramt „Freund & Helfer“
Um ein Waldstück zu identifizieren führt kein Weg an einer Katasterkarte (auch Flurkarte oder Liegenschaftskarte genannt) vorbei. Sie ist die amtliche Kartengrundlage des Grundbuchs. Seit den 1990er Jahren wird die Katasterkarte in digitaler Form geführt und als Automatisierte Liegenschaftskarte (ALK) bezeichnet. Sie deckt das Gebiet eines ganzen Bundeslandes ab. Dadurch wird die Liegenschaftskarte blattschnittfrei und kann auf einfache Art und Weise in verschiedenen Maßstäben ausgegeben und ausgedruckt werden. Alles was das zuständige Vermessungs- bzw. Katasteramt an Informationen benötigt ist die Gemarkung, die Flur und das Flurstück.
TIPP: Sie müssen nicht extra zum zuständigen Katasteramt hin fahren! Rufen Sie einfach beim Katasteramt an und fordern Sie einen „Auszug aus der Liegenschaftskarte“ an. Die Kosten liegen in Rheinland-Pfalz beispielsweise bei 14,00 EUR inkl. Versand. Der Anruf ist eine Sache von Minuten. Erfragen Sie auch gleich bereits am Telefon die amtliche Flächengröße in Quadratmetern und wer alles als Besitzer eingetragen ist (Erbengemeinschaften!!).
Die Suche beginnt
Wenn Sie nach wenigen Tagen die meist zwei verschiedenen Maßstabsversionen der Katasterkarte in Händen halten, geht der Spaß los. Mit einer gewöhnlichen Straßenkarte hat die Katasterkarte herzlich wenig gemeinsam. Die Vielzahl der Grundstücksgrenzen stiftet eher Verwirrung, als dass man sich an ihnen orientieren könnte. Außer den Grundstücksgrenzen sind auf diesen Karten lediglich Straßen oder Fahrwege verzeichnet. Wie soll man mit diesen Karten etwas auffinden?
Google Maps!
Eine wunderbare Hilfe in dieser Situation kommt in Gestalt von Google Maps. Geben Sie den nächsten Ort in das Eingabefeld ein und versuchen Sie Luftbild und Katasterkarte in Einklang zu bringen. Das kann durchaus dauern. Bedenken Sie auch, dass das Luftbildmaterial (das sind übrigens keine Satellitenbilder!) teilweise recht alt ist. „Hangel“ Sie sich zunächst an den Wegen entlang. Wenn Sie das Gebiet des Waldgrundstücks ungefähr eingegrenzt haben, beginnt die Detektivarbeit. Bereits kleine Veränderungen im Kronenbild können Hinweis auf eine Grundstücksgrenze, einen Rückeweg oder einen Bachlauf sein.
TIPP: Bevor Sie in das Gelände aufbrechen, sollten Sie sich unbedingt einen farbigen Ausdruck eines sinnvollen (!) Ausschnitts von Google Maps leisten, auch wenn danach Ihre Druckerpatronen glühen. Besser noch: drucken Sie verschiedene Maßstäbe aus. Um abschließend sicher zu gehen, kann man versuchen, das Luftbild in einem zur Katasterkarte passenden Maßstab auf eine Folie zu drucken. Diese kann man dann auf die Katasterkarte legen um dann mit einem Stift die Grundstücksgrenzen im Luftbild zu markieren.
Ab ins Gelände..
Ausgerüstet mit der Katasterkarte und einem Luftbild-Ausdruck kann es dann ins Gelände gehen. Wenn man glaubt, dass betreffende Waldstück gefunden zu haben, geht es jetzt noch darum, die Grundstücksgrenzen zu identifizieren. Hoffen Sie lieber nicht darauf, Grenzsteine oder andere Markierungen zu finden. In der Praxis gelingt es dann doch im Zusammenspiel mit Katasterkarte und Luftbild nach einiger Zeit die Grenzen aufzufinden.
TIPP: wenn es sich um einen Fichtenbestand handelt, wurde dieser in der Vergangenheit oft „in Reih und Glied“ gesetzt. An der jeweiligen Grundstücksgrenze kann man nicht selten an den Grenzbäumen entlang eine scharfe Linie erkennen.
Hallo Frau Küke,
ganz so einfach ist das leider nicht. Zunächst einmal liegen die Geokoordinaten nicht ohne weiteres vor. Die Regel ist bei Wald-Grundstücken in der Tat der Papierausdruck einer Katasterkarte. Das ist es, was die Katasterämter problemlos (und gegen Gebühr) herausschicken. Und selbst wenn man die Geokoordinaten hat, und selbst wenn die dann umgerechnet worden sind, helfen einem handelsübliche Straßennavis nicht weiter. Schlicht, weil die Angabe der GPS-Koordinaten bei den Straßennavis nicht genau genug angezeigt werden (ich rede nicht über die GPS-Abweichung, sondern die Kommastellen). Es muss dann schon ein Navi vom Schlage des von Ihnen angesprochenen Garmins sein, wie man es auch für Geocaching verwendet. Leider überdecken sch die Kundensegmente der Waldbesitzer und der Geocacher nicht unbedingt ;-)
LG – der Wald-Prinz
Hallo!
Ganz einfach wird das Auffinden über die Geokoordinaten des Grundstücks. Die meisten handelsüblichen Navis können das. Einfach die Koordinaten eingeben und los gehts. Das Navi sollte natürlich über einen Akku verfügen. Noch besser sind GPS-Handgeräte, z.B. von Garmin, denn die Koordinaten vom Liegenschaftsamt werden meist im alten „Gauss-Krüger-Format“ geliefert und müssen für herkömmliche Navis erst umgerechnet werden. So ein Garmin kann das direkt verarbeiten. Es gibt im Internet aber Tools für die Umrechnung.
Gruß Marion Küke
Hallo MB,
Ausgangsmaterial ist die Katasterkarte. Die ist leider noch nicht in allen Bundesländern digital und Online verfügbar (lobenswerte und gigantisch gute Ausnahme ist Rheinland-Pfalz: http://www.geoportal.rlp.de). So gesehen hilft einem Ihr vorgeschlagenes Vorgehen in der Praxis aus unserer Sicht nicht so richtig besser/weiter. Aber Sie können uns gerne anhand eines konkreten Beispiels überzeugen. Die Grundstückssuche ist für Wald-Käufer nicht trivial.
LG – Wald-Prinz.de
Deutlich bequemer als das Vergleichen von Kartenmaterial und Satellitenbildern mittels Hin- und Herschauen oder Folienausdrucken ist die Möglichkeit, bei Google Earth (also nicht Google Maps) Kartenmaterial in Form einer Bilddatei einzulesen und über die Satellitenbilder zu legen. Durch teiltransparente Darstellung und manuelles Ausrichten/Verzerren der Karten kann man so leicht die Karten mit hoher Genauigkeit anpassen. Dann kann man auch leicht die Koordinaten von Grundstücksgrenzen ablesen und später in natura per GPS auffinden.