Industrieholz-Sortimente: Das Schleifholz/Papierholz

Papierholz

Die Handelsklassensortierung für Rohholz (HKS) sieht die Möglichkeit der Sortierung nach dem besonderen Verwendungszweck vor. Das heißt, die Sortierung richtet sich ausschließlich nach der zukünftigen Nutzung des Holzes.

Industrieholz ist Rohholz, das im weiteren Verarbeitungsprozess mechanisch zerkleinert oder chemisch aufgeschlossen wird. Es findet Verwendung für die Herstellung von Holzschliff und Zellstoff (Grundstoffe für Papier und Karton), Span- und Faserplatten, Holzwolle und anderen industriellen Produkten.

Hauptsortimente

Es werden vier Hauptsortimente gebildet:

  • S – Schleifholz (Papierholz),
  • Z – Zelluloseholz,
  • P – Plattenholz und
  • H – Holzwolleholz.

Weiter kann unterschieden werden zwischen:

  • N – Nadelholz,
  • L – Laubholz,
  • 1 – erster Klasse,
  • 2 – zweiter Klasse.

Die Abkürzung SN1 bedeutet beispielsweise, dass es sich um ein Schleifholzsortiment aus Nadelholz 1. Klasse handelt.

Entastung: Industrieholz muss stammglatt entastet sein sowie rechtwinklige, glatte Schnittflächen und abgeschrotete Wurzelanläufe aufweisen.

Holzqualität: Faules, morsches und zersplittertes Holz, sowie Holz mit Krebsbefall, starkem Mistel- und Insektenbefall ist ausgeschlossen. Industrieholz muss eindeutig über die Stirnflächen klassierbar sein. Eine stärkere Verschmutzung wird von den Abnehmern nicht toleriert. Um Verschmutzungen und vor allem Steineinschlüsse beim Industrieholz gering zu halten, muss auf geeignete Lagerplätze und Unterlagen geachtet werden. Stark verschmutztes Holz wird deklassiert. Holz mit geringen Faulstellen, Spälten oder verfärbtes Holz ist als Zellulose- oder Plattenholz lieferbar.

Produktionsbedingte Anforderungen an Schleifholz

Die z.T. strengen Anforderungen an Schleifholz ergeben sich direkt aus dem weiteren Produktionsprozess. Die Erzeugung von Holzschliff geschieht auf mechanischem Weg. Das Schleifholz (Papierholz) muss zuerst restlos von Rinde und Bast befreit werden, was in großen, rotierenden Entrindungstrommeln durch Reibung an der Wandung und Aneinanderschlagen der Holzstücke geschieht. Darauf wird das Holz bei reichlicher Wasserzufuhr auf einen rotierenden Schleifstein von etwa zwei Meter Durchmesser gepresst, wobei die Holzfasern aus ihrem Verband herausgelöst werden. Dieser Faserbrei wird, nach eingehender Reinigung und evtl. auch Bleichung, den Stoffbütten der Papierfabrik zugeführt. Die verarbeitenden Maschinen funktionieren nur einwandfrei, wenn das zugeführte Holz die richtige Länge, den richtigen Durchmesser und die richtige Qualität besitzt.

Länge: Holzschliff wird in sog. Steigschleifern hergestellt. Das sind Schleifmaschinen, die mit einem schweren, walzenförmigen Schleifstein die meist genau 1,0 m langen Holzstämme mechanisch zerfasern. Sie werden durch ein Kettengetriebe stetig mit geschälten Rundhölzern beschickt. Die Stetigschleifer können nur 1,0 m langes Holz aufnehmen. Holz mit Zumaß kann im Schleifer nicht verarbeitet werden, da es im Schacht verklemmt. Zu kurzes Holz führt zu Schräglagen im Schleifer. Daraus ergeben sich die Längenvorgaben für Schleifholz: es kann kurzes Schleifholz in 1-Meter Länge oder Langholz geliefert werden, das dann vor dem weiteren Verarbeitungsprozess abgelängt wird.

  • Kurzes Schleifholz misst genau 1,0 Meter.
  • Langes Schleifholz misst mindestens 3 Meter; die Höchstlänge variiert je nach Abnehmer und Transportart. Um die Transportmittel mit langem Industrieholz optimal auszulasten, sind möglichst einheitliche Längen (z.B. 5 oder 6 m) auszuhalten. Holz von 2-Meter Länge wird meist nur nach Absprache angenommen.

Durchmesser: Der untere Grenzdurchmesser für Schleifholz ist je nach verarbeitendem Werk auf 8 cm oder auf 10 cm festgelegt, der obere auf 40 cm oder 32 cm.

Alter/Frische/Lagerung: Schleifholz sollte möglichst waldfrisch geliefert werden, denn zur Herstellung von Holzschliff eignet sich frisches und feuchtes Holz am besten. Der max. Trockengehalt beträgt 55 Prozent. Waldfrisches Holz liefert hellen und langfasrigen Holzschliff. Aus natürlich feuchtem Holz lassen sich am besten Fasern schleifen. Angetrocknetes und wiederbefeuchtetes Holz liefert dagegen eine schlechtere Faserqualität als waldfrisches. Bereitgestelltes Schleifholz ist möglichst rasch abzuführen! Dürrständer oder Dürrholz ergeben kein Papierholz und sollten deshalb aussortiert sein. Das Holz sollte deshalb lang aufgerüstet, sowie kompakt und feucht gelagert werden. Nach längerer Lagerung sollte die Qualität vor der Lieferung nochmals überprüft werden.

Erst verkaufen, dann schlagen

Bei Papierholz ist vor der Aufrüstung unbedingt darauf zu achten, dass für das vorgesehene Sortiment Abnahmeverträge bestehen. Dadurch können lange Lagerzeiten, die insbesondere bei Papierholz zu einer Entwertung führen, weitgehend vermieden werden.

Pilzrisiko eindämmen

Dem Problem der Entwertung durch Pilze kann am besten durch möglichst rasche Abfuhr begegnet werden. Von September bis März trocknet Holz in der Regel nur wenig aus und wird wegen der tiefen Temperaturen kaum durch Pilzbefall entwertet. In feuchtwarmer Umgebung wachsen Pilze jedoch besonders gut. Frisch geschlagenes Holz weist einen hohen Wassergehalt auf und in den Poren ist für ein Pilzwachstum zu wenig Luftsauerstoff vorhanden.