Aufforstung: Anpflanzung mit Douglasien-Jungpflanzen
Inhaltsübersicht:
- Warum nicht der Natur freien Lauf lassen?
- Der richtige Standort
- Die richtige Pflanzzeit
- Die richtigen Pflanzverbände und Pflanzzahlen
- Das richtige Pflanzmaterial
- Der richtige Pflanzeneinschlag
- Das richtige Pflanzgerät
- Erfahrungsbericht: Pflanzung mit dem Göttinger Fahrradlenker
- Nach der Pflanzung
- Die Kosten
- Weiterführende Literatur
Mit einer Pflanzung legt man den Grundstein für eine neue Waldgeneration. Allerdings hängt der Erfolg einer Pflanzung von mehreren Faktoren ab. Wald-Prinz.de hat die diversen Fallstricke zusammengestellt und zeigt an einem konkreten Praxisbeispiel „Douglasie pflanzen mit dem Göttinger Fahrradlenker“, dass mit ein wenig Hintergrundwissen auch für den Forstlaien eine Anpflanzung gelingen kann.
Warum nicht der Natur freien Lauf lassen?
Grundsätzlich ist eine Naturverjüngung aus verschiedenen Gründen zu bevorzugen. Die wichtigsten: kein Anwuchsrisiko, keine Pflanzen- bzw. Anpflanzungskosten sowie eine gesunde genetische Vielfalt. Aber in bestimmten Fällen kommt der Waldbesitzer um eine Anpflanzung nicht herum:
- Waldumbau / neue Baumarten: Allerdings ist eine Naturverjüngung nur möglich, wenn die gewünschten, sinnvollen Baumarten im Altbestand vorhanden sind. Neue Baumarten, die vielleicht besser zu dem Standort passen, kann man mit einer Naturverjüngung nicht einbringen. Wer einen Fichtenreinbestand zu einem Mischbestand umbauen möchte, kann mit gezielter Anpflanzung in absehbarer Zeit das gewünschte Ergebnis erreichen.
- Fehlende Samenbäume: Bei größeren Sturmschäden fehlen u.U. die sogenannten „Überhälter“, Samenbäume also, die eine Kalamitätsfläche mit den notwendigen Samen versorgen. Auch hier kommt man um eine gezielte Anpflanzung kaum herum, wenn sich in absehbarer Zeit ein neuer Wald entwickeln soll.
- Aufforstung von Nichtwaldflächen: Auch bei der Erstaufforstung stößt die Naturverjüngung an ihre Grenzen. Wer z.B. eine Wiesenfläche in Wald umwandeln möchte, wird i.d.R. eine „künstliche Verjüngung“ wählen.
- Nachbessern von Naturverjüngungsflächen: Naturverjüngungen kommen stellenweise sehr dicht, meist aber ungleichmäßig vor. Zudem können Schälschäden oder Wildverbiss partielle Lücken reißen. Auch hier kann ein Nachbessern durch gezielte Beipflanzung zu einem solideren Wald führen.
Der richtige Standort
Die Entscheidung, auf einem Standort eine neue Baumart einzubringen, ist eine Entscheidung für Generationen! Dass eine Baumart auf einem Standort gut gedeiht, heißt noch lange nicht, dass der Baum auch zu dem Standort passt. Bestes Beispiel ist die durstige Fichte, die auf dauernassen Böden zwar hervorragende Wuchsleistungen zeigt, aber bei reichem Wasserangebot extrem flach wurzelt und im Alter keine solide Stabilität entwickelt.
Forstökonomie: Nicht alle Privatwaldbesitzer betreiben Liebhaberei. Aus diesem Grund wurde im vorliegenden Praxisbeispiel bewusst die Douglasie ausgewählt. Die Douglasie ist selbst der Fichte in der Wuchsleistung deutlich überlegen. Das Produktionsrisiko hingegen ist gegenüber der Fichte geringer, weil sie bei Stürmen standfester ist als die Fichte, die Gefährdung durch Insektenbefall geringer ist und die Produktionszeiträume kürzer sein können. Auf geeigneten Standorten ist sie deshalb wirtschaftlicher als die Fichte.
Hohe Standortansprüche: Die Douglasie stellt allerdings vergleichsweise hohe Ansprüche an den Standort. Zwar sind ihre Nährstoffansprüche eher gering, aber ansonsten sollte alles stimmen. Die mikroklimatischen Unterschiede, die Standortverhältnisse, die Bodenfeuchte etc. haben einen großen Einfluss auf Mortalität und Wachstum der Douglasie. Daher entwickeln sich bei der Douglasie fast immer ungleichmäßige Kulturen.
Gute Douglasien-Böden: Douglasien bevorzugen mäßig trockene bis frische, zeitweise mäßig wechselfeuchte Böden jedoch keine Böden mit längerer Nassphase. Sie gedeiht auf Buntsandstein, Sandsteinkeuper, Kreide, Molasse, Phyllit, Kristallin und Flysch.
Hanglage: Wie auch bei der Fichte ist bei Douglasien eine Hanglage ebenen Lagen vorzuziehen. Kalte Luft und überschüssiges Wasser können am Hang abfließen. Insgesamt verringert sich bei einer Hanglage auch der Pilzinfektionsdruck.
Keine pralle Sonne: Ein hohes Maß an Sonneneinstrahlung bedeutet bei Douglasien einen erhöhten Wasserbedarf aufgrund ihrer hohen Verdunstung. Insbesondere in jungen Jahren kann die Douglasie Sonne schlecht vertragen. Das Problem ist die Frosttrocknis (s.u.). Der Saum eines Altbestandes vermindert diese Gefahr. Eine Pflanzung unter lichtem Schirm ist der Pflanzung auf der Freifläche vorzuziehen! Große Freiflächenverjüngungen sind zu vermeiden.
Die richtige Pflanzzeit
Während die Herbstpflanzung besonders für Laubhölzer und Lärche geeignet ist, empfiehlt sich eine Frühjahrspflanzung besonders für Nadelhölzer (außer Lärche) und spätaustreibende Laubhölzer.
Pflanzzeit Douglasie: Die günstigste Pflanzzeit für das Praxisbeispiel wurzelnackter Douglasien-Pflanzen ist der Vorfrühling von ca. Mitte März bis spätestens Anfang Mai. Das Anschwellen der Seitenknospen meist in der ersten Aprilhälfte zeigt die Periode intensiven Wurzelwachstums an. Der optimale Pflanzzeitpunkt!
Eine Spätsommer- oder Herbstpflanzung ist mit höheren Risiken verbunden, da wurzelnackte Pflanzen häufig keinen Bodenschluss mehr finden. Damit die Jungpflanzen noch wurzeln können ist eine geschützte Fläche mit ausreichend Wasserversorgung notwendig. Später als Ende Oktober sollte man eine Douglasien-Pflanzung nicht riskieren.
Optimales Pflanzwetter: Schlechtwetterphasen sind „Gutpflanzphasen“. Eine kühl-feuchte Witterung – typisches Aprilwetter – ist optimal, damit die Pflanzen auf keinen Fall der Gefahr des Austrocknens ausgesetzt werden. Das gilt insbesondere für die ersten zwei Wochen nach der Pflanzung.
Frosttrocknis: Wenn die Douglasien-Nadeln im Spätwinter/Vorfrühling bei starker Sonneneinstrahlung ihre Spaltöffnungen öffnen, verdunsten sie bei der Photosynthese Wasser, das aus dem noch gefrorenen Boden nicht nachgeliefert werden kann. Die Folge ist die sog. Frosttrocknis. Die Nadeln trocknen aus und röten sich innerhalb weniger Tage von der Nadelspitze her. Die Schäden sind dabei umso größer, je jünger die Pflanzen sind. Im Alter verfügt die Douglasie über einer Wurzeltiefe, die auch bei gefrorenem Boden die Wasserversorgung sicherstellt.
Die richtigen Pflanzverbände und Pflanzzahlen
Der Pflanzverband gibt an, in welchem Abstand die Forstpflanzen angesetzt werden. Aus dem gewählten Pflanzverband ergeben sich dann die Pflanzzahlen, die Anzahl der benötigten Jungpflanzen also. Die Wahl des geeigneten Pflanzverbandes ist stets ein Kompromiss zwischen Holzqualität, Kosten und Stabilität.
Zu weit: Zu weit gesetzte Pflanzen mit ergo geringen Pflanzzahlen pro Hektar schließen ihr Kronendach später. Aufgrund des überreichen Nährstoff- und Licht-Angebotes führt der große Abstand der Pflanzen zu Grobringigkeit (Jahresringe überbreit) und Grobästigkeit (> 4 cm Aststärke ist z.B. bei der Douglasie problematisch). Zur Verdeutlichung: Pflanzahlen von nur 500 Stück/ha bedeuten einen Reihenabstand von rund vier Metern. In einem so lockeren Bestand ist quasi jeder Baum ein „Randbaum“.
Zu eng: Hingegen schließen die Kronen von zu eng gepflanzten Pflanzen frühzeitig zueinander auf und gieren in der Folge dann nach dem Licht. Überproportionales Höhenwachstum führt aber zu instabilen Beständen. Zudem fallen bei der Durchforstung von Anpflanzungen mit zu hohen Pflanzzahlen nur dünne und damit geringwertige bzw. defizitäre Holzsortimente an.
Beispiel Douglasie: Versuchsreihen mit Ausgangsbaumzahlen von 500, 1000, 2000 und 4.000 Douglasien-Pflanzen je Hektar haben ergeben, dass vor dem Hintergrund von Gesamtwuchsleistung, erzielbaren Durchforstungserlösen und Aststärken der verbleibenden Douglasien eine Pflanzzahl von 2.200 bis 3.300 Stück je ha optimal ist.
Aus der empfohlenen Pflanzzahl ergibt sich ein Pflanzverband von 2,5 x 2,0 m bzw. 2,0 x 2,0 m bzw. 2,0 x 1,5 m. Es empfiehlt sich ein Reihenverband, da dieser leichter zu pflegen ist.
Pflanzbedarf errechnen: Hat man sich für einen Pflanzverband entschieden, ergibt sich die Pflanzzahl bzw. der Pflanzenbedarf aus dieser einfachen Formel. Im Falle von Douglasie ergibt sich bei einem Hektar Fläche und den verschiedenen Pflanzverbänden die folgende Beispielrechnung:
- Pflanzfläche / Reihenabstand / Pflanzenabstand = Pflanzbedarf
- 10.000 m² / 2,5 m / 2,0 m = 2.000 Pflanzen
- 10.000 m² / 2,0 m / 2,0 m = 2.500 Pflanzen
- 10.000 m² / 2,0 m / 1,5 m = 3.300 Pflanzen
Faustregel: Grundsätzlich gilt, dass auf schlechten Standorten enger, auf guten weiter gesetzt werden sollte.
Das richtige Pflanzmaterial
Forstpflanzen werden durch das Ausheben und die Manipulation im Forstgarten, sowie durch den Transport bis zur Aufforstungsfläche stark mitgenommen. Umso wichtiger ist herkunftsgesichertes, qualitativ hochwertiges und frisches Pflanzgut. Eine übervorsichtige Behandlung des Pflanzmaterials ist nicht übertrieben sondern absolut sinnvoll und angebracht.
Grundstein in der Pflanzschule: Grundvoraussetzung für eine gute Wuchsleistung, Vitalität und Resistenz gegenüber Krankheiten und Schädlingen ist eine fachkundig geführte Pflanzschule. Insbesondere der Grundstein für die spätere Wurzelentwicklung wird in der Pflanzschule gelegt. Verkrümmte oder verletzte Wurzeln, fehlende Feinwurzeln, ein Verschulknick sowie ein insgesamt schlecht ausgebildetes Wurzelsystem beeinträchtigen das Wurzelwachstum langfristig. Frisches, gesundes Pflanzmaterial mit ausreichendem Wurzelwerk und einem soliden Feinwurzelanteil, sind der Garant für gute Anpflanzerfolge.
Wurzelnackte Pflanzen: Hinsichtlich der Frische des Pflanzmaterials zählt die Douglasie zu den Mimosen. Bereits geringe Mängel führen zu gravierend negativen Folgen beim Kulturerfolg. Wurzelnackte Douglasien-Pflanzen sind äußerst empfindlich gegenüber Trockenheit. Daher müssen die Wurzeln über den gesamten Zeitraum zwischen dem Ausheben im Forstgarten und der Verpflanzung im Wald gegen Austrocknung geschützt werden.
Kleinballenpflanzen: Im Gegensatz zu wurzelnackten Douglasien eignen sich Kleinballenpflanzen besser für die Herbstpflanzung (ab Mitte September bis Ende Oktober), bei der die Winterfeuchte optimal genutzt werden kann. Vorteile der Kleinballenpflanzung sind geringere Ausfälle bei Frühjahrstrockenheit, fehlender Pflanzschock und rasches Weiterwachstum. Bei Kleinballenpflanzen sollte der Ballen feucht, fest und gut durchwurzelt sein. Auch hier ist eine geeignete Herkunft (regionale Nähe) und die Erhaltung der Pflanzenfrische (regionale Nähe) für den Pflanzerfolg von großer Bedeutung.
Angabe des Pflanzenalters: in Angeboten oder auf der Abrechnung von Forstpflanzen wird das Alter in einer bestimmten Form angegeben. Beispiel: „Douglasie 2/1“. In diesem Fall handelt es sich um Douglasienpflanzen, die 2 Jahre als Sämling und 1 Jahr verschult aufgewachsen sind. Es handelt sich also um dreijährige Pflanzen.
Herkunft beachten: Spätestens auf der Rechnung der Forstbaumschule erhält der Waldbesitzer weitere Information zum erworbenen Pflanzmaterial (besser natürlich, man kümmert sich vor dem Kauf um diese Infos). Einige gängige Abkürzungen am Beispiel der Douglasie:
- Aut = Autochthon; von autochthonem Pflanzmaterial spricht man, wenn eine Jungpflanze dort wo sie aufgezogen wurde auch ihren Ursprung hat
- Ni.aut = Nicht autochthon; bei Douglasien ist der Ursprung Nordamerika, aufgezogen werden die Jungpflanzen aber in der Region, entsprechend erfolgt die Kennzeichnung mit „Ni.aut“
- Ni.FoVG = Nicht unter Forstvermehrungsgut Gesetz erzeugtes Vermehrungsgut
- unbk.Ursp. = unbekannter Ursprung
- AG = Ausgewählt; häufigster Eintrag bei der Vermehrungsgutkategorie
- QG = Quellengesichert; Vermehrungsgutkategorie
- SQ = Saatgutquelle; Art des Ausgangsmaterials
- EB = Erntebestand; häufigster Eintrag bei der Art des Ausgangsmaterials
- Fowi =multifunktionale Forstwirtschaft
- Qf = Qualifiziert
- FsaatG = Forstsaatgutgesetz
Pflanzeneinschlag: Pflanzmaterial unbedingt feucht halten!
Die Douglasie verträgt nicht das geringste Austrocknen der Wurzeln! Für wurzelnackte Douglasien-Pflanzen ist es grundsätzlich optimal, wenn die Pflanzen an dem selben Tag wieder gepflanzt werden, an dem sie aus dem Pflanzbeet ausgehoben wurden. Ein Austrocknen der feinen Haarwurzeln passiert schnell und ist auf jeden Fall zu vermeiden. Ein besonderer Augenmerk liegt daher auf der Logistik und der richtigen Zwischenlagerung.
Geeigneter Einschlag-Platz: Da in der Praxis hunderte von Jungpflanzen nicht innerhalb weniger Stunden gepflanzt werden können, sollte im Wald eine gute Stelle für die Zwischenlagerung, den sogenannten Einschlag gesucht werden. Das kann eine Stelle am Bachrand, eine feuchte Wiese oder zur Not am Rande einer großen Pfütze sein. Der Einschlagsplatz sollte möglichst im Schatten liegen. Der lockere Boden sollte sandig oder lehmig sein.
Nasser Erdbrei: Zum Einschlagen wird ein kleiner Graben ausgehoben, in dem die Pflanzen schräg nebeneinander hineingelegt werden. Dazu das Pflanzenbündel öffnen und den Bereich der Wurzeln dann vollständig gut mit feuchter Erde bedecken. Die Jungpflanzen allerdings keinsfalls nur in Wasser legen, sondern einen nassen Erdbrei bevorzugen, der das Wurzelmaterial umgibt. Bei Bedarf zusätzlich noch gegen Sonne und Wind schützen.
Das richtige Pflanzgerät
Das richtige Pflanzverfahren richtet sich nach der Wurzelgröße der Douglasienpflanze. Die Wurzeln müssen vollständig und ohne Verbiegen im Pflanzloch/-spalt Platz finden. Als geeignete Pflanzverfahren stehen je nach Wurzelgröße das Rhodener Verfahren, die Hohlspatenpflanzung und die Lochpflanzung zur Verfügung.
Pflanzhaue: Der Klassiker ist die „Rhodener Pflanzhaue nach Hartmann“. Allerdings erfordert der richtige Arbeitsablauf viel Übung. Die Rhodener Pflanzhaue gibt es sowohl mit schmalem als auch breitem Blatt. Hartmann-Hauen sind wenig pflegeintensive Pflanzgeräte für die Pflanzung von mittleren bis großen, herz- und pfahlwurzelnden Nadel- und Laubholzpflanzen. Geeignetes Verfahren auf steinigeren und dichter gelagerten Böden. Der Pflanzplatz muss nicht geräumt werden.
Wiedehopfhaue: Eine Wiedehopfhaue gehört aus einem Stück geschmiedet. Sie ist mit ovalem oder eckigem Blatt erhältlich. Für steinige, durchwurzelte Böden sowie Humusauflage. Zum Pflanzen von kleinen und mittelgroßen Pflanzen ohne Pfahlwurzeln. Für Douglasien-Pflanzung eher nicht geeignet.
Hohlspaten: Der Hohlspaten eignet sich zur Pflanzung von wurzelnackten Pflanzen mit üppigem Wurzelwerk und insbesondere für Ballenpflanzen (durch Ballenpflanzung ganzjährige Pflanzung möglich). Außerdem für Pfahl- und Herzwurzler mit einer Wurzellänge bis zu 25 cm. Der Boden sollte allerdings nicht zu steinig und wurzelarm sein. Auch zur schonenden Werbung von Wildlingen geeignet.
Einmal abgesehen davon, dass in weiten Landesteilen Deutschlands Untertitel durchaus hilfreich wären, haben die Bayerischen Staatsforsten wieder einmal ein ganz hervorragendes Tutorial zur Lochpflanzung mit dem Hohlspaten erstellt:
Göttinger Fahrradlenker: Der Göttinger Fahrradlenker ist ein Pflanzgerät zur Kleinpflanzung von Laub- und Nadelhölzern im Wurzelgrößenbereich bis ca. 30 cm. Er wurde in Zusammenarbeit mit der FH Göttingen für das Pflanzen von verschultem Material entwickelt. Die Pflanzen sitzen bei diesem wurzelschonenden Verfahren gerade und voll im Mineralboden – wichtig für einen guten Anwuchserfolg.
Erfahrungsbericht: Pflanzung mit dem Göttinger Fahrradlenker
Pflanzspaten mit Lenkergriff: Beim Göttinger Fahrradlenker handelt es sich im Grunde genommen um einen Pflanzspaten, auf dessen oberen Ende ein Fahrradlenker montiert wurde.Das Pflanzgerät besteht aus einem massiven Blatt aus Qualitätsstahl mit einer Längssicke zur Versteifung, einer höhenverstellbaren Verlängerung aus Vierkantrohr und dem Griffrohr mit fahrradlenkerähnlichem Zweihandgriff. Auf Höhe der Blattoberkante ist einseitig eine Tritthilfe angeschweißt, so dass das Pflanzgerät wie ein Spaten eingetreten werden kann.
Ergonomisch: Dieses Pflanzverfahren mit hoher Leistung (55-90 Pfl./Std) ist einfach und schnell erlernbar. Der Göttinger Fahrradlenker ist größenindividuell einstellbar und bietet durch die überwiegend aufrechte Körperhaltung ergonomische Vorteile.
Signalfarbe: Der Göttinger Fahrradlenker von Grube fällt im ersten Moment rein optisch durch die wenig dezente rosa Farbe auf. Das hat allerdings absolut Sinn. Während der Pflanzung wird er oft beiseite gelegt um z.B. neue Pflanzen zu holen. Wer schon einmal teure Forstgeräte im Wald verloren hat, weiss die extrem auffällige Signalfarbe zu schätzen.
Kein Leichtgewicht: Der zweite Aha-Effekt kommt, wenn man das Pflanzgerät zum ersten Mal hebt. Fast 5,0 kg sind nicht von Pappe, wenn man die Vielzahl der Pflanzungen an einem Tag bedenkt. Aber das Gewicht macht auch Sinn. Alleine durch seine solide Ausführung und seine Masse dringt der Göttinger Fahrradlenker überraschend leicht auch in schwierigen Boden ein. Selbst daumendicke Wurzeln werden mit Leichtigkeit durchtrennt, wenn das Gerät mit etwas „Schmackes“ in den Boden gerammt wird.
Im folgenden wird das Standardpflanzverfahren mit dem Göttinger Fahrradlenker am Beispiel von zweijährigen, verschulten Douglasienpflanzen beschrieben. Mit dem Pflanzgerät wird eine bebilderte Bedienungsanleitung geliefert:
Wurzeldeformation vermeiden: Die Wurzeln der Jungpflanzen müssen vollständig und ohne Verbiegen im Pflanzspalt Platz finden. Bei Naturverjüngung/Saat sind Wurzeldeformationen seltener und schwächer als bei den Pflanzungen. Die für die Stabilität so kritischen extremen Deformationen sind bei den Pflanzungen fast fünf mal so häufig wie bei Naturverjüngung/Saat. Oberstes Ziel muss es daher sein, die Wurzelentwicklung so wenig wie möglich zu beeinträchtigen. Ein tiefer Pflanzspalt, in dem die Hauptwurzel ohne große Verkrümmungen unterzubringen ist, erlaubt ein wurzelschonendes Einbringen der Jungpflanze.
Kein Wurzelschnitt: Nach neuesten Erkenntnissen schadet der Wutzelschnitt mehr, als er hilft. Innerhalb der Erde sind die Schnittflächen der Wurzeln Einfallstor für Pilze. Wenn überhaupt sollten nur überlange Seitenwurzeln, oder die Feinwurzelspitze der Hauptwurzel und eventuell beschädigte Wurzeln beschnitten werden. Auf keinen Fall sollte der Wurzelschnitt dazu verwendet werden, die Wurzeln für ein ungeeignetes Pflanzverfahren zurechtzustutzen.
Je kleiner bzw. jünger die Douglasien-Pflanzen gewählt werden, desto geringer ist das Risiko von Wurzeldeformationen durch unsachgemäße Pflanzung.
Pflanzstelle freitreten: Gutes Schuhwerk ist im Wald immer wichtig. Um die Pflanze auch zuverlässig bis zum Mineralboden einzubringen, ist es ratsam mit dem Stiefel zunächst die Stelle frei zu treten. Da schlechtes, nasses Wetter das beste Wetter für eine Pflanzung ist, empfehlen sich Schnittschutz-Gummistiefel. Die sind zum einen wasserfest und gegen Matsch immun, zm anderen schützt die verstärkte Zehen- und Fersenkappe den Fuß, falls man beim Freitreten gegen ein verborgenes Hindernis tritt.
Einstechen: Ist die Pflanzstelle bis auf den Boden freigelegt, setzt man den GöttingerFahrradlenker an. Wenn man je nach Bodenbeschaffenheit das Blatt nicht gleich auf ganzer Länge einstechen kann, sollte man mit dem Fuß auf der Eintritthilfe etwas Gewicht auf das Pflanzgerät bringen und mit leichtem Wackeln wird das Blatt mit geringem Kraftaufwand seinen Weg in die Erde finden. Unbedingt das gesamte Blatt einstechen! Der Pflanzspalt muss mindestens 5 cm tiefer sein, als die maximale Wurzellänge der Pflanze beträgt.
Pflanzspalt öffnen: Jetzt sollte man möglichst ergonomisch und kraftsparend den Pflanzspalt öffnen. Dazu zunächst mit gestreckten Armen und geradem Rücken den Lenker nach vorne drücken und danach nach hinten ziehen. Die Größe des Pflanzspaltes ist äbhängig von der Wurzelgröße/-länge der Jungpflanzen, von der Bodenbeschaffenheit bzw. der Bodenfeuchtigkeit.
Pflanzt man in einen feuchten „klebrigen“ Boden, kann man den Göttinger Fahrradlenker herausziehen, ohne dass der Spalt durch nachrieselnden Dreck sofort wieder verschlossen wird. Neigt die Erde dazu, sofort in den Pflanzspalt zu fallen, sollte man das Pflanzgerät nicht herausziehen, sondern den Lenker etwas drehen und ein wenig zur Seite herunterdrücken. Der Pflanzspalt bleibt so offen und die Pflanze kann eingesetzt werden.
Tief rein, dann hochziehen: Häufigste und gravierendste Fehler bei der Pflanzung sind die zu geringen Pflanzloch- und -spalttiefen, sowie ein unzureichendes Hochziehen vor dem Schließstich und Festtreten. Am besten führt man die Wurzeln der Pflanze so tief wie möglich ein, um sie dann wieder bis zur richtigen Höhe herauszuziehen. Dabei entfalten sich die feinen Wurzeln optimal und liegen ohne Knick in ihrer natürlichen Lage.
Als Faustregel gilt: die maximale Wurzellänge der Pflanze plus mindestens 5 cm, um genug Spielraum zu haben, dass man durch ein Hochziehen die Wurzeln ausrichten kann.
Pflanzspalt schliessen: Es ist unbedingt zu vermeiden, dass sich die Wurzeln der Jungpflanze unterirdisch in einem Hohlraum befinden. Sie würden austrocknen und die Pflanze absterben. Um das zu vermeiden mit dem Pflanzgerät zunächst etwas vor dem Pflanzspalt erneut einstechen („Schließstich“), mit einer ziehenden Hebelbewegung des Lenkers erst unten die Erde an die Pflanzenwurzeln drücken („unterstechen“), dann mit einer drückenden Bewegung den Pflanzspalt oben beidrücken. Im Bild rechts kann man erkennen, wie der Pflanzspalt unten bereits geschlossen ist. Die feuchte Erde wird an die wurzelnackte Douglasienpflanze gedrückt. Beste Voraissetzungen für einen guten Anwuchserfolg.
Falls die Pflanze nicht vollständig gerade steht, kann man danach seitlich neben der Pflanze einstechen und mit einer Drehbewegung am Lenker die Jungpflanze in Position drücken. Mit ein paar Stichen um die Pflanze herum lockert man die Erde und schliesst Hohlräume. Zum Schluss mit dem Stiefel die Pflanze antreten, dabei aber nicht das zarte Stämmchen verletzen.
2-Mann-Verfahren
Stehen für die Pflanzaktion zwei Personen zur Verfügung, kann die Pflanzung mit dem Göttinger Fahrradlenker auch im sog. 2-Mann-Verfahren durchgeführt werden. Für die Person am Pflanzgerät entfällt der Griff zur Jungpflanze und das Einführen der Pflanze. Dadurch muss der Fahrradlenker nicht mehr abgesetzt werden. Der „Pflanzgutführer“ hat die etwas undankbare Aufgabe in gebückter Haltung die Pflanze bereitzuhalten, einzuführen und nach der Pflanzung die Jungpflanze anzutreten.
Harmonieren beide Arbeiter gut, ist sowohl die Pflanzleistung, als auch die Pflanzqualität hervorragend. Harmonieren sie nicht – gibts Streit…
Nach der Pflanzung
Schwierige Jugend: Im Vergleich zu anderen Baumarten erweist sich die Douglasie in der Kulturphase im Allgemeinen als empfindliche „Mimose“. Douglasien-Pflanzungen sind in der Kulturphase außerordentlich empfindlich und bedürfen größerer Aufmerksamkeit und eventuell höherer Aufwendungen als andere Baumarten. Ein noch höheres Risiko besteht jedoch in der Jugendphase. Schon in der Baumschule müssen die Pflanzen äußerst sorgfältig behandelt werden, erst Recht bei der Ausbringung im Wald. Douglasien müssen sehr sorgfältig gepflanzt werden, ansonsten kann es zu teuren Ausfällen kommen. Befall durch Rüsselkäfer kann in den Kulturen zum Problem werden, und auch insgesamt sind die Kosten der Anpflanzung höher als bei der Fichte.
Keine Nachpflanzung: Die Douglasie neigt grundsätzlich zu ungleichmäßigen Kulturen. Selbst bei homogenem Pflanzmaterial bester Qualität entwickelt sich rasch eine starke Differenzierung. Ganz offensichtlich schlagen kleinstandörtliche Unterschiede auf Mortalität und Wachstum stärker durch als die Homogenität des Pflanzmaterials. Eine wichtige praxisrelevante Konsequenz ist die Empfehlung, in Douglasienkulturen grundsätzlich von Nachbesserungen abzusehen. Es sei denn, die Probleme gehen offenkundig auf extreme Witterungsereignisse oder gravierende Qualitätsmängel des Pflanzmaterials bzw. bei der Pflanzung zurück.
Wilddruck: Douglasienkulturen sind hinsichtlich Verbiss und Verfegen stark gefährdet. Rehböcke fegen gerne an Douglasien. Ohne [intlink id=“2592″ type=“post“]Wildzaun[/intlink] besteht kaum eine Chance gegen den Verbiss.
Verunkrautung: Nach der Pflanzung kann es in den ersten zwei bis drei Jahren nötig sein, die Douglasien von stark verdämmender Konkurrenzvegetation (z.B. Brombeere) freizuhalten.
Die Kosten
Eine Pflanzung ist kein günstiges Unterfangen.
Kosten Pflanzgerät: Ein Göttinger Fahrradlenker kostet bei Grube-Shop.de aktuell 119,00 € (inkl. 19% USt) zuzüglich 4,95 € Versandkosten. Das Gerät ist allerdings so grunsolide gebaut, dass es bei semiprofessionellem Einsatz wohl mehrere Waldbesitzer-Generationen überdauern dürfte. Für den Fall der Fälle sind sämtliche Einzelteile des Göttinger Fahrradlenkers einzeln nachkaufbar.
Kosten Pflanzmaterial: zweijährige, wurzelnackte Douglasien-Pflanzen liegen bei rund 0,50-0,60 €/Pflanze. Für den Privatwaldbesitzer empfiehlt sich der Bezug über den örtlichen Waldbauernverein oder über den Privatwaldbetreuer des zuständigen Forstamtes. So kommt man i.d.R. in den Genuss besserer Preise und frischeren Materials.
Bestellung via Internet: Douglasienpflanzen kann man aber auch über das Internet bestellen. Exemplarisch haben wir das Angebot an Douglasien-Jungpflanzen der Müller Münchehof Pflanzen GmbH dargestellt (Stand 11/2016).
Achtung: 10%-Rabatt: Als wir den Geschäftsführer der Müller Münchehof Pflanzen GmbH um Erlaubnis zur Veröffentlichung seiner Douglasien-Preise gebeten haben, hat sich ein nettes Gespräch entwickelt. Im Verlauf hat sich Herr Müller bereit erklärt, Wald-Prinz.de-Lesern einen Rabatt von 10% auf den Warenwert des kompletten Sortiments zu gewähren! Einfach bei der Online-Bestellung kurz vor der Bezahlung unter „Gutschein einlösen“ folgenden Rabatt-Code eingeben: Wald-Prinz
Pflanzenart | Art | Alter | Höhe | Preis |
---|---|---|---|---|
Douglasie | wurzelnackt | 2-jährig | 10-25 cm | 0,41 € |
Douglasie | wurzelnackt | 2-jährig | 15-30 cm | 0,52 € |
Douglasie | wurzelnackt | 2-jährig | 20-40 cm | 0,65 € |
Douglasie | wurzelnackt | 3-jährig | 25-50 cm | 1,08 € |
Douglasie | wurzelnackt | 3-jährig | 20-40 cm | 1,12 € |
Douglasie | wurzelnackt | 3-jährig | 30-60 cm | 1,18 € |
Douglasie | wurzelnackt | 3-jährig | 40-70 cm | 1,23 € |
Douglasie | wurzelnackt | 3-jährig | 30-60 cm | 1,41 € |
Douglasie | wurzelnackt | 4-jährig | 25-50 cm | 1,08 € |
Douglasie | wurzelnackt | 4-jährig | 30-60 cm | 1,18 € |
Douglasie | wurzelnackt | 4-jährig | 40-70 cm | 1,27 € |
Douglasie | wurzelnackt | 4-jährig | 50-80 cm | 1,35 € |
Douglasie | wurzelnackt | 4-jährig | 80-120 cm | 1,65 € |
Douglasie | Kleincontainer | o.A. | 20-40 cm | ab 2,79 € |
Douglasie | Kleincontainer | o.A. | 25-50 cm | ab 2,99 € |
Douglasie | Kleincontainer | o.A. | 30-60 cm | ab 3,49 € |
Kosten Pflanzung: Die manuelle Pflanzung von Douglasien-Pflanzen lassen sich Lohnunternehmen mit rund 0,30-0,35 €/Pflanze bezahlen. Zumindest diesen Kostenblock kann sich der Privatwaldbesitzer sparen, wenn er auf Eigenleistung setzt.
Kosten Wildzaun: bei Kosten von rund 5,00 €/m Wildzaun läßt sich ein quadratisches Waldstück von einem Hektar Fläche im besten Fall mit 2.000 € einzäunen (100 x 100 x 100 x 100m = 400 m Zaun). Kleinere, längliche Stücke sind proportional teurer. So kostet ein halber Hektar von 100 x 50 x 100 x 50 m nicht die Hälfte (1.000 €) sondern 1.500 €, da 300 Meter Zaun anfallen.
Gesamtkosten/Hektar: Wenn man die Bepflanzung durch ein Lohnunternehmen durchführen läßt, ergeben sich die folgenden Gesamtkosten:
- 1.375 € Pflanzmaterial (2.500 Pflanzen, 0,55 €/Pflanze)
- 875 € Pflanzkosten (Lohnunternehmen, 0,35 €/Pflanze)
- 2.050 € Wildzaun (Beispiel: Pflanzfläche 80 x 125 m = 410 m, 5,00 €/m)
- 4.300 €/ha Gesamtkosten = 0,43 €/m²
Die Rechnung zeigt, dass der größte Kostenhebel eindeutig beim Wildzaun besteht. Hier lohnt sich der Kostenvergleich am meisten! Inzwischen haben sich im Internet „Zaun-Spezialisten“ etabliert, die Komplettzäune inkl. Knotengeflecht, feuerverzinkter Zaunpfosten und Drahtspanner zu attraktiven Preisen anbieten.
Weiterführende Literatur
Dem Thema „Begründen und Verjüngen von Waldbeständen“ wurde im Fachbuch „Der Forstwirt“ ein ganzes Kapitel gewidmet. Dort werden z.B. ausführlich die diversen Pflanzverbände (je nach Baumart) und Pflanzverfahren erläutert. Auch das nachfolgende Kapitel „Schützen von Waldbeständen“ ist in diesem Zusammenhang absolut lesenswert.
Das einzige Manko dieses Buches ist der „Schulbuch-/Ausbildungs-Charakter“. Das verwundert allerdings auch nicht, da „Der Forstwirt“ von den Waldarbeitsschulen der Bundesrepublik Deutschland herausgegeben wird.
Hallo Herr Neumeier,
@ Klammern: wir haben die gleiche Erfahrung wie Sie gemacht. In jungen Jahren, also insbesondere frisch nach der Pflanzung sind die Douglasientriebe sehr weich und biegsam. Wenn die Klammer zu schwer ist, ist sie zu schwer… Also runter damit, der Trieb sollte sich von alleine wieder aufstellen. Versuchen Sie es einstweilen mit frischer Schafwolle. Sollte gegen Verbiss ebenfalls schützen. Aber gegen das Fegen dieser Drexxs-Rehböcke hilft auch das nicht. Am Ende hilft nur Zaun. Ein Trauerspiel. Wir hoffen, die Jagdpächter werden sich irgendwann einmal ihrer tatsächlichen Verantwortung (dem Wald und damit der Gesellschaft gegenüber) bewusst.
LG – der Wald-Prinz
Hallo,
ich habe etwa 200 Dougalsien gepflanzt, die Spitzen mit Trico eingesprüht und Verbissschutzklammern angebracht.
Jetzt stelle ich fest, dass für einige Pflanzen die Klammer wohl zu schwer ist. Der Terminaltrieb wird nach unten gebogen wie der Bommel einer Schlafmütze. Die Pflanzen sind genauso groß, wie alle anderen, aber wohl einfach nicht so kräftig.
Soll ich die Klammern entfernen? Muss ich die herabhängenden Triebe irgendwie stützen?
vielen Dank
Hallo Herr Sagemüller,
@ Douglasien-Jungpflanzen wässern: Aktuell, im Frühjahr 2024 müssen Sie sicher nicht wässern. Und auch sonst sollte der Pflanzzeitpunkt so gewählt werden, dass normalerweise kein Wässern notwendig ist. Aber was ist heute schon „normal“. Wenn auf das Pflanzen eine Periode unerwarteter Hitze und kein Niederschlag folgt, kann man sehr wohl über das Wässern nachdenken. Im Zweifelsfall testweise einfach mal 10-20 cm tief graben und schauen, ob Feuchtigkeit vorhanden ist.
Liebe Grüße – der Wald-Prinz
Hallo,
Müssen Douglasien, nachdem einpflanzen im Wald, in den ersten Tagen danach, gewässert werden?
Vielen Dank und viele Grüße
Michael Sagemüller
Hallo habe letztes Jahr Ende Oktober 100 Lärchen wurzelnackt mit Einzelschutz gepflanzt…,,alle ausgefallen…..damit hätte ich nicht gerechnet…..trotz diesem trockenen Jahr 2022…….kann der Regenmangel hierfür die Erklärung sein
Ich bin frustriert
Was ein Schwachsinn, nur für den Exot Douglasie zu werben. Aber klar, damit macht man Geld.
Auf meinen Windwurfflächen (Buntsandstein) habe ich Nadelbäume nur geschält, nicht geräumt und warte was nach dem Vorwald aus Birke, Eberesche, Weide und Holunder kommt.
Nach fünf Jahren finden sich Rot- und Hainbuchen, Traubeneichen und Bergahorn ein.
Weißtanne wurde als einzige investive Maßnahmen ergänzend ausgesät.
Ein neuer klimastabiler Wald wächst jetzt heran: einziger Kostenfaktor;: die Weißtannensaat.
Verbiss-Schäden bleiben aus, weil die nicht geräumte Fläche dem Schalenwild nur schwer Zugang bietet.
Fazit: Mehr der Natur auf die Finger schauen und von ihr lernen, denn sie betreibt dieses Geschäft seit 10.000 Jahren mehr als erfolgreich!
Dieter Popp, Haundorf
Hallo Herr Wagner,
wir praktizieren die Methode immer noch selbst, sind aber nicht mehr ganz glücklich mit unserer eigenen Darstellung insbesondere in dem in die Jahre gekommenen YouTube-Video. Ja, es funktioniert. Aber die Gefahr, dass man es übertreibt ist groß. Dann verklebt man die Nadeln. Schlimmstenfalls killt man das arme Pflänzchen. Wir gehen inzwischen auf einen Abstand von ca. 50 cm und „nebeln“. Es reicht völlig, wenn auf der Pflanze ein Hauch landet. Dann scheint es den Biestern nicht mehr zu schmecken. Aber da wir fast mehr mit Fegeschäden zu tun haben gehen wir auf Einzelschutz (Drahthosen) bzw. – leider – Zaun.
Liebe Grüße – der Wald-Prinz
Ich habe vor 1 Woche ca. 1500 Tannen gepflanzt. Wegen des Einzel-Verbiss-Schutzes
finde ich Ihre Lösung „Bespritzen mit Forstmarkiearungsfarbe“ super. Hämmt das
sofortige Besprühen das Anwachsen der Pflanzen. Ab welchen Zeitraum nach dem
Einpflanzen ist es sinnvoll, die Bäumchen zu besprühen? Für Ihre kompetente Aus-
kunft bedanke ich mich im Voraus sehr herzlich!
Hallo,
Wir haben in unserem Wald viele Douglasien angepflanzt. Leider wachsen diese so schnell in die Höhe, dass sich der Wurzelstock nicht ausreichend entwickeln bzw wachsen kann. Somit fallen die Bäume jetzt einfach um bzw lassen sich ganz einfach raus reisen oder umstoßen, obwohl sie schon vier bis fünf Jahre alt sind.
mfg Mack
Wir haben in den letzten 15 Jahren die Erfahrung gemacht, dass „jede“ Tanne bzw. Douglasie, die mit einem ca. 2 cm breiten Alufolienband in Kniehöhe umwickelt wurde, überlebt hat. Ein billiger und wirkungsvoller Verbissschutz. Allerdings stellen wir dem Rehwild gezielt Einzelpflanzen bereit, an dem es seinen natürlichen Drang ausleben kann.
Hallo Waldfreunde!
Mein Douglasienwald ist jetzt ca . 15 Jahre alt, ich möchte wissen ob die Äste am stamm einbrennt werden muß
LG.
Hallo zusammen,
auch wenn es wohl nicht groß weiter hilft, will ich trotzdem meine Meinung hier zum Thema ergänzen:
Wie Wald-Prinz schön beschrieben hat geht bei einer Neuanpflanzung ohne Schutzzaun nichts. Und wie er oben beispielhaft vorgerechnet hat ist der Zaun zudem noch der größte Kostentreiber bei einer Neuanpflanzung.
Alle Welt redet derzeit davon das die Wälder angesichts des Klimawandels zukunftssicher umgebaut werden müssen. Da ist doch der übermäßige Wildbestand total im Wege. Der Wald kann sich seit Jahrzehnten nicht mehr natürlich verjüngen. Plenterwälder sind in der Praxis nicht möglich. Das Wild schädigt nicht nur junge Bäumchen sondern auch die übrigen Waldpflanzen. Ich denke da zum Beispiel an die Frühlingsblüher in einem Buchenwald. Diese Vegetation wäre für den Artenschutz wichtig. Beispielsweise beim großen Thema Insektensterben. Nur die Jagdpächter haben Vorteile, alle anderen nur Nachteile, oder?
Warum kann sich unsere Gesellschaft nicht durchringen den überhöhten Wildbestand zu reduzieren? Selbst die Artenschutz+Umwelt-Verbände sind bei dem Thema auffallend kleinlaut. Auch die Waldbesitzer betreiben bei diesem Thema keine große Öffentlichkeitsarbeit. Scheinbar haben alle Angst am Ende des Tages in der breiten Öffentlichkeit dann als Bambi-Mörder angeprangert zu werden.
Wie erklärt ihr euch das bzw wie seht ihr es?
Danke & Gruß
Hallo Rene,
@ Update: Ausfälle i.S. von Anwuchsproblemen hatten wir keine nennenwerten. Die Pflanzung war nicht unser Problem. Aber der Kampf gegen das Wild ist (fast) nicht zu gewinnen. Insbesondere, wenn in der Gegend keine flächige Douglasien-Naturverjüngung steht. Die Douglasien sind wie Rucola für dieses Reh-Pack. Wir sind dann dazu übergegangen einen Einzelschutz bei den verbliebenen Exemplaren zu bauen. Aber dann kam dieser Rehbock… Einer alleine kann einen regelrecht fertig machen. Der hat mit seinen Stangen unsere Drahthosen mit samt der Tonkin-Stäbe über die Douglasien gezogen. Danach waren die wenigen noch verbliebenen inzwischen schon großen Douglasien ebenfalls dem Tode geweiht. Mehr als der Wilddruck selbst regen uns nur die kunstvollen Erklärungen der Jagdpächter auf. Während man als Waldbesitzer eigentlich weiß, dass man nichts weiß, haben wir noch keinen Jagdpächter erlebt, der das Thema Wald & Wild nicht vollumfänglich versteht…
Wir haben jetzt Zaun gebaut…
LG – der Wald-Prinz
Hallo Wald-Prinz,
kannst du deinen Lesern ein Update geben, wie es den Douglasien mittlerweile geht?
(Zuwachs, Ausfälle usw.?)
Grüße
Hi Waldprinz,- sporadisch ist immer wieder in Filmen auf YT von >> pseudotsuga menziesii Veridis die Rede,- ergo eine “Grüne Douglas“,- ist das eine Supspezie? und was ist daran Besonders bezw. der Unterschied zur normalen Douglas ,- wie sie jetzt Münchhof oder sonst ein Händler oder Baumschule anbietet?
mfg mike
Hallo Lukas,
nein, die Douglasien benötigen keine Düngermittel und müssen auch nicht regelmäßig gegossen werden. Um allerdings die Pflanzen „über den Berg“ zu bekommen ist es immens wichtig, dass man das Zeitfenster kurz nach den letzten Nachtfrösten trifft, also den Beginn der lokalen Wachstumsperiode. Dann ist die Wasserversorgung noch gut und der Waldboden schön feucht (zumindest war es früher so..).
LG – der Wald-Prinz
Guten Tag,
Die Douglasien benötigen doch bestimmt am Anfang noch Düngermittel und müssen regelmäßig zusätzlich gegossen werden oder nicht ?
Sowas sollte bei der Kostenbetrachtung vielleicht auch berücksichtigt werden.
Hätten Sie dazu vielleicht Angaben ?
Und können Sie vielleicht aus ihrer Erfahrung her sagen, wie schnell diese Bäume wachsen ?
Gruß
Lukas
Danke Wald-Prinz für die schnelle und qualifizierte Antwort.
Ich habe auf eine andere Antwort gehofft, sehe es aber auch so.
Dann warte ich lieber noch etwas ab.
Viele Grüße
Sven
Hallo Sven,
das freut uns, dass wir mit unserem Beitrag helfen konnten!
@ Douglasie & Frosttrocknis: insbesondere bei Douglasien besteht, wie oben beschrieben, die Gefahr, dass die Pflanze in der Sonne mehr Wasser verdunstet, als sie über den gefrorenen Boden aufnehmen kann – und dann vertrocknet. Das ist aber nicht nur auf frisch gepflanzte Pflänzchen beschränkt, sondern kann bei einer Douglasie in jungen Jahren immmer passieren. Bei 300 Pflänzchen gehen wir davon aus, dass es sich aber nicht um eine große Freifläche handelt, die voll in der Sonne liegt.
@ wurzelnackte Pflanzen & Frost: Wir würden es nicht riskieren. Dafür ist das Pflanzmaterial zu teuer und die Arbeit zu mühevoll! Urlaub hin oder her. Aber -3C ist nicht nur ein bisschen Rauhreif. Bei frisch gepflanzten wurzelnackten Pflanzen kann man nicht davon ausgehen, dass sie sich in 1-2 Wochen schon eingewöhnt haben. Warten Sie lieber noch diese letzten Fröste ab.
LG – der Wald-Prinz
Guten Tag,
Letzes Jahr habe ich 300 Douglasien gepflanzt, das hat super geklappt. Nicht zuletzt wegen diesem tollen Artikel…danke!
Ich möchte nun in meinem Wald mit 300 wurzelnackten Bäumchen (Buche, Ahorn,Weißtanne und Douglasie) wiederaufforsten.
Den Wildzaun habe ich bereits gebaut und nächste Woche habe ich Urlaub. Jetzt mein Problem.
Laut Wetterbericht solle es nächste Woche um +7° und nachrs +1°haben. Übernächste Woche tagsüber um +4° haben und Nachts 2x-1° und einmal -3°.
Ist das zu kalt für die Bäumchen? Ich denke Douglasie ist am empfindlichsten. Ich weiß, dass Frost nach dem Pflanzen schlecht ist.
Aber nirgends stehen genau Angaben, was das bedeutet. Bei den vorhergesagten Temperaturen gefriert der Boden ja nicht dauerhaft.
Haben Sie Erfahrungswerte? Für jede hilfreiche Antwort bin ich sehr dankbar.
Viele Grüße
Sven
Hallo Herr Diesch,
die Pflanzung mit der Wiedehopfhaue ist ja das klassische Verfahren. Natürlich können Sie auch damit pflanzen. Der Göttinger Fahrradlenker ist allerdings wesentlich angenehmer zu handhaben, insbesondere wenn der Boden etwas „zickig“ ist. Sobald die Fläche bzw. die Anzahl der Pflanzen etwas größer ist, macht sich dieses Menschen- und Pflanzenschonende Verfahren schnell bezahlt. Wenn es eine einmalige Angelegenheit ist, können Sie das Pflanzgerät danach ja bei Ebay wieder verkaufen.
Die Wurzeln würden wir (!) vor der Pflanzung nicht besonders bearbeiten. Sie haben ja sicher den Wurzelschnitt im Hinterkopf. Herrschende Meinung ist hier, dass der Schnitt eine Verletzung darstellt und ein Einfallstor für Pilze und Bakterien darstellt. Aber das ist wahrscheinlich auch ein bisschen Glaubensfrage..
LG – der Wald-Prinz
P.S.: Nach der Pflanzung steht ja insbesondere das Thema Verbissschutz an. Dazu haben wir ein Video bei YouTube hochgeladen: Wildschaden vermeiden: Geheimtipp Verbissschutz bei Douglasie
Hallo,
kann ich die Douglasie auch mit der Wiedehopfhaufe pflanzen und ( wie ) muß ich vor der Pflanzung die Wurzeln behandeln ?
Mfg
Dieter Diesch
Hallo Herr Grießer,
Wennn Sie mit „Einzelschutzrohr“ die im Handel erhältlichen Wuchshüllen meinen, davon würden wir abraten. Was natürlich geht, sind sog. Baumschützer aus Sechseckgeflecht (z.B. von PlantaGard bei Grube). Aber das kostet auch wieder rund 1,60 €/Baum. Macht bei 2.500 Pflanzen/ha auch schon wieder fast 4.000 €..
LG- der Wald-Prinz
Hallo,
ist es möglich bei Aufforstungspflanzung der Douglasie auf den Wildzaun zu verzichten und es mit Einzelschutzrohr zu schützen?
Für eine Benachrichtigung wäre ich sehr dankbar.
Mit freundlichem Gruß
Alfons Grießer
Hallo Herr Müller,
eine größere Fläche mit Containerpflanzen zu bepflanzen dürfte ganz schön ins Geld gehen. Bereits dreijährig (2/1er Pflanzen) kosten Douglasien zwischen 50-60 ct. das Stück. Container-Pflanzen sind sicher deutlich teurer. Zudem führen zu kleine Container schnell zu Deformationen im Wurzelbereich, die der Baum zeitlebends nicht mehr korrigieren kann. Der Vorteil liegt klar darin, dass Sie bei der Pflanzung nicht den massiven Zeitdruck wie bei wurzelnackten Pflanzen (Austrocknungsgefahr) haben.
Zur Pflanzung von Containerpflanzen gibt es ein recht intelligentes Werkzeug, das Pflanzrohr Hallo Herr Müller,
eine größere Fläche mit Containerpflanzen zu bepflanzen dürfte ganz schön ins Geld gehen. Bereits dreijährig (2/1er Pflanzen) kosten Douglasien ca. 50 ct. das Stück. Container-Pflanzen sind ca. 30-50% teurer. Bei zu kleinen Containern kann schnell eine Deformationen im Wurzelbereich erfolgen, die der Baum zeitlebends nicht mehr korrigieren kann.
Der Vorteil von Container-Pflanzen ist ganz klar, dass Sie bei der Pflanzung nicht den massiven Zeitdruck wie bei wurzelnackten Pflanzen (Austrocknungsgefahr) haben.
Zur Pflanzung von Containerpflanzen gibt es ein recht intelligentes Werkzeug, das Pflanzrohr Pottiputki (einfach googeln).
LG – der Wald-Prinz
Hallo,
ich möchte wissen ob es sinnvoll ist für eine Neupflanzung Douglasien im Zapfencontainer zu verwenden?
Wenn ja, welches Pflanzgerät dazu am besten geeignet ist?
Für eine diesbezügliche Benachrichtigung wäre ich dankbar.
Mit freundlichen Grüßen
Wendelin Müller
Hallo Frau Absolon,
wenn es der Besitzer des Waldgrundstückes ist, der hier mit dem Rasenmäher arbeitet, dann ist das zwar merkwürdig, aber es ist seine Sache. Vielleicht hat er sich ja etwas dabei gedacht. Beispielsweise kann es sein, dass er das Gras und sonstigen unerwünschten Bewuchs (z.B. Brombeeren) niedrig hält, damit Jungpflanzen nicht überwuchert werden.
LG – der Wald-Prinz
Hallo, ich benötige unbedingt eine Auskunft zur Pflege eines privaten Waldgrungstückes, der öffentlich begehbar ist. Ich möchte wissen, ob es erlaubt ist, in besagtem Wäldchen mit dem Rasenmäher zu dieser Jahreszeit oder überhaupt den Bodendecker und eben ausgrblühte Blumen (Maiglöckchen) abmähen darf. Wir haben viele Waldvögel, Eichhörnchen und Igel, die sich in dem Grün aufhalten. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir die entsprechenden Vorschriften oder Gesetze aufzeigen würden.
Vielen Dank
Anna Absolon