Holzsortierung / Holzsortiment

Handelsklassensortierung

Als Sortierung bezeichnet man die Einteilung eines Baumes in vordefinierte, marktfähige Sortimente. Je nach Holzart und Verwendungszweck kommen andere Sortierungsmöglichkeiten zum Einsatz. Grundlage für eine einheitliche Rohholzsortierung ist das „Gesetz über gesetzliche Handelsklassen für Rohholz“ vom 25. Februar 1969 (BGBl. I S. 149).

Die Verwendung der Handelsklassensortierung ist den einzelnen Bundesländern freigestellt. Sie hat sich jedoch allgemein eingebürgert und ist daher zur Erzielung marküblicher Preise zu empfehlen.

Was ist Rohholz? Als Rohholz wird in der Forstwirtschaft das geerntete und für den Verkauf angebotene Holz bezeichnet. Die Stämme sind gefällt, entwipfelt, geastet.

Die Handelsklassensortierung für Rohholz (HKS) erlaubt die Sortierung des Holzes nach folgenden Kriterien:

– Nach dem Durchmesser (sog. Stärkesortierung)
– Nach der Güte (sog. Gütesortierung)
– Nach dem besonderen Verwendungszweck

Stärkesortierung für Langholz

Die Stärke des Holzes ist ein im Forst üblicher Begriff für die Dicke.

Langholz: Von Langholz spricht man, wenn die Stämme auf bestimmte Längen geschnitten (gelängt) und vermessen worden sind. Langholz steht für Stücke über 5 oder 6 Meter. Das Volumen von Langholz wird in Festmetern (fm) angegeben. Dieses Holz geht in die Sägewerke und wird dort zu Balken (.z.B. für Dachstühle) oder Brettern verarbeitet. Stangen sind schwache Langhölzer wobei der Übergang von schwachem Stammholz zu Stangen fließend ist.

Langholz Fichte - Bild: Wald-Prinz
Langholz Fichte, einzeln handvermessen und mit Nummerierplättchen (weiß) markiert: für einen dieser Stämme erhält der Waldbesitzer aktuell – nach Abzug aller Kosten – im Schnitt ca. 80-90 € – Bild: Wald-Prinz


Stammholz (L): Als Stammholz (L) wird Langholz bezeichnet, das nach Länge, Güte und Mittelstärke sortiert wird. Stammholz, das nach dem Abzopfen und ggfls. Gesundschneiden in Baumlängen ausgehalten wird, ist als Sorte »baumlang« (L1) zu bezeichnen.

Einzeln vermessen bzw. gezählt: Langholz wird i.d.R. handvermessen. Mittels der Huberschen Formel wird durch Multiplikation von Stammlänge und Kreisfläche (aus dem Mittendurchmesser) der sogenannte Festgehalt in der Verrechnungseinheit Festmeter (Fm) festgestellt, den der Stamm ohne Rinde aufweist. Das Ergebnis wird üblicherweise auf 2 Stellen gerundet. Erkennbar ist dieses einzeln handvermessene Holz an den Nummern, die auf der Schnittfläche am Fuß des Stammes mit einem Nummeriergerät oder Nummerierplättchen angebracht werden.

Höchstpreise: Bei Langholz klingelt die Kasse! Denn hier trifft eine große Menge an qualitativ hochwertigem Holz auf die höchsten Preise je Festmeter und die in Relation niedrigsten Erntekosten. Mit einem Mittendurchmesser (s.u.) von 25-30 cm (2b) kommt ein Fichten-Langholzstamm auf ca. 1,0-1,2 fm. In der Qualität B erhält der Waldbesitzer nach Abzug aller Kosten aktuell ca. 80 €/fm, das entspricht dann ca. 80-95 €/Stamm. Bei einem Mittendurchmesser von 30-35 cm (3a) sind es dann schon rund 1,5 fm pro Fichten-Langholzstamm. Das ergibt bei ebenfalls ca. 80€/fm dann schon ca. 120 €/Stamm. Der Langholz-Stapel oben im Bild brachte dem Waldbesitzer ca. 1.700 €.

Abschnitte (LAS): Stammholz, das zu Standardlängen eingeschnitten wird, ist als Sorte »Abschnitte« (L2) zu bezeichnen. Auf den Verkaufsabrechnungen erscheint oft auch die Abkürzung „LAS“ (Langholzabschnitte). Unter dem Begriff „Standardlängen“ werden Abschnitte, die präzise in Zentimetermaßen eingeschnitten werden (Fixlängen) und Abschnitte, deren Längenaushaltung eine gewisse Schwankungsbreite um ein mittleres Längenmaß zuläßt (Zufallslängen), zusammengefaßt. Üblicherweise variieren Abschnittslängen zwischen 2 und 7 m.

Einzeln gezählt: Auch Langholzabschnitte werden einzeln gezählt und erscheinen auf der Holzabrechnung als einzelne Stücke. Entsprechend wird auch hier über die Kreisfläche und die Länge des Stammes der Festgehalt in Festmetern (Fm) ermittelt und auf der Holzabrechnung ausgewiesen.

Mittendurchmesser: Der sog. Mittendurchmesser ist der Durchmesser des liegenden und getrennten Baumstammes, der genau in der Mitte des Baumstammes gemessen wird.

KlasseMittendurchmesser (o. Rinde)
L 0unter 10 cm
L 1a10 - 14 cm
L 1b115 - 16 cm
L 1b217 - 19 cm
L 2a20 - 24 cm
L 2b25 - 29 cm
L 3a30 - 34 cm
L 3b35 - 39 cm
L 440 - 49 cm
L 550 - 59 cm
L 660 cm und mehr

Gütesortierung

Ein fehlerloser Stamm ist deutlich mehr wert, als ein Stamm mit vielen Ästen oder Faulstellen. Daher wird Rohholz zusätzlich nach Güteklassen sortiert. Die Gütesortierung wird bundesweit bei Laub- und Nadelstammholz angewendet.

Güte-
klasse
Beschreibung der Güte
AGesundes Holz mit ausgezeichneten Eigenschaften (keine Äste, keine Faulstellen etc.), mögliche Verwendung als Furnierholz
BHolz mit normaler Qualität (wenige Aste, geringe Krümmung etc.), Verwendung als typisches Bauholz
CHolz, das aufgrund zahlreicher Fehler noch gewerblich genutzt werden kann (viele/starke Äste, Fäule etc.); teilweise noch als Bauholz verwendbar.
Cgw"gw" für geringwertig"; z.B. stark astige, stark abholzige oder stark drehwüchsige und kranke Stücke mit tiefgehenden faulen Ästen, beil- und nagelfester (= hartroter) Rot- und Weißfäule (jedoch nicht kleinen Faulflecken) oder sonstigem wesentlichen Pilz- oder Insektenbefall
DHolz, das aufgrund der Fehler schlechter als A-C ist, aber noch zu min. 40% gewerblich genutzt werden kann.

Güteklasse BC: Dieses Mischsortiment findet sich häufig auf den Verkaufsabrechnungen der Forstämter bzw. Waldbesitzervereinigungen.

Sortierung nach dem besonderen Verwendungszweck

Nur in besonderen Fällen erfolgt die Sorteneinteilung nach dem Verwendungszweck.

Schwellenholz: Holz für die Herstellung von Eisenbahnschwellen.

Industrieholz: Roholz, das mechanisch (z.B. für OSB-Platten) oder chemisch (z.B. Papierholz) aufgeschlossen werden soll, wird in folgende Güteklassen eingeteilt:

Güte-
klasse
Kennzeichen
INNormales, gesundes, nicht grobastiges Holz ohne starke Krümmung
IFFehlerhaftes, leicht brüchiges, grobastiges oder krummes Holz
IKKrankes, stark brüchiges Holz, das jedoch gewerblich verwendbar ist
Gepoltertes Industrieholz (Fi, ue, IS, N) wartet auf die Abfuhr. Hier wird nicht der einzelne Stamm vermessen, sondern alle 1 Meter wird die Höhe des Holzstapels gemessen (s. gelbe Markierungen). Über Höhe x Sortenlänge (Poltertiefe) x Länge des Polters wird dann das Volumen in Raummetern (Rm) ermittelt – Bild: Wald-Prinz

Es besteht die Möglichkeit, Mischgüten auszuhalten. Dabei werden entsprechend der Güteklassenanteile die Güteklassen NF, NK, FK angegeben. Die Gütebezeichnung ganzer Holzlose richtet sich nach der überwiegend darin enthaltenen Güteklasse.

Papierholz: Darunter fällt frisches, geradschaftiges, gesundes und nicht grobastiges Fichtenholz. Papierholz wird der Regel zu 2 m aufgeschlossen und nicht entrindet. Der Stammdurchmesser kann zwischen 8 – 30 cm betragen. Das eingeschlagene Holz sollte nicht älter als 8 Wochen sein.

Spanholz: Darunter fällt leicht anbrüchiges, grobastiges oder krummes Laub- und Nadelholz.
Es dient zur Zellstoff- und Spanplattenherstellung. Frisches, trockenes und aufgespaltenes Holz ist verwendbar. Ab 20 cm Mittendurchmesser muß das Holz gespalten werden.

Heilbronner Sortierung

Die Heilbronner Sortierung wird nur bei Langholz von Fichte, Tanne und Douglasie und nur noch in Bayern und Rheinland-Pfalz angewendet.

Das Stammholz (Stämme und Stammteile) wird auf ganze Meter abgelängt und nach Mindestlänge und Mindestzopfdurchmesser ohne Rinde, gemessen bei der vorgeschriebenen Mindestlänge, in Stärkeklassen eingeteilt. Als Zopfdurchmesser wird der Durchmesser am dünnen, ehemals zur Baumkrone gerichteten Ende des liegenden Baumstammes bezeichnet.

Es wird zwar bei der Heilbronner Sortierung auf die Gütesortierung verzichtet, jedoch müssen bestimmte Gütemerkmale gegeben sein: Das Holz muss von geringen Fehlern abgesehen, gesund und nicht zu stark abholzig, nicht zu stark ringschälig oder drehwüchsig sein. Weiterhin soll die untere Stammhälfte nicht mit zahlreichen groben oder auf den ganzen Stammumfang verteilten Durchfallästen versehen sein.

KlasseMindestlängeMindestzopfdurchmesser
(o.Rinde)
H 18 m10 cm
H 210 m12 cm
H 314 m14 cm
H 416 m17 cm
H 518 m22 cm
H 618 m30 cm

Abkürzungen in der Verkaufsabrechnung

Immer wieder gibt es von Waldbesitzern Fragen über die Bedeutung einiger Symbole und Kürzel auf ihrer Verkaufsabrechnung. Die verwendeten Abkürzungen sind meist eine Kombination der diversen Sortimentskriterien aus der Welt der Rundholzsortierung.

Abkürzungen der Baumarten:

  • Ah: Ahorn
  • As: Aspe
  • Bah: Bergahorn
  • BI: Birke
  • Bu: Buche
  • Bul: Bergulme
  • Fi: Fichte
  • Dou/Dgl: Douglasie
  • Ei: Eiche
  • Er: Erle
  • Es: Esche
  • HBu: Hainbuche
  • Ka: Edelkastanie
  • Kie: Kiefer, Föhre
  • Kir: Kirsche
  • Lä: Lärche
  • Li: Linde
  • Pa: Pappel
  • REi: Roteiche
  • RKa: Rosskastanie
  • Ro: Robinie
  • SEi: Stilseiche
  • SEr: Schwarzerle
  • SKi: Schwarzkiefer
  • Ta: Tanne
  • Ul: Ulme
  • Wei: Weide
  • WTa: Weißtanne

Maßeinheiten:

  • Efm: Erntefestmeter
  • FM / fm: Festmeter
  • lfm / lfd.m: laufender Meter
  • m³(S): Schüttvolumen (Hackschnitzel)
  • Rm / rm: Raummeter
  • Sm /SRm: Schüttraummeter (Brennholz, Scheite)
  • Stck: Stück

Rinde

  • DmR: Durchmesser mit Rinde
  • DoR: Durchmesser ohne Rinde
  • entr.: entrindet
  • em: maschinell entrindet
  • ue / unentr.: unentrindet, Durchmesser ohne Rindenabzug, autom. Rindenabzug aus Werksmaß
  • ua: mit Rinde gemessen (nur bei Fi, Bu, Es), autom. Rindenabzug aus Waldmaß
  • m. R.: mit Rinde
  • o. R.: ohne Rinde

Gewichtsmaße:

  • gewichtverm.: vermessen nach Gewicht (kann bei Industrieholz oder Hackschnitzel erhoben werden, nicht für Sägeholz)
  • tA / t atro: Tonne absolut trocken (Gewichtsmaß)
  • tL / t lutro: Tonne lufttrocken (Gewichtsmaß)
  • t frisch: Tonne waldfrisch (Gewichtsmaß)
  • dt: Dezitonne (Schmuckreisig)

Längenmaße:

  • LAS: Langholzabschnitte, meist 4,0 oder 5,1 m Länge bzw. Abschnitte aus Werksvermessung (Durchmesser und Länge des Holzes werden im verarbeitenden Werk maschinell ermittelt).
  • ABS: Abschnitte aus Waldmaß
  • SL: Standardlängen, Fixlängen

Abkürzungen für Gütesortierung bzw. Güteklassen:

  • BH / BrH: Brennschichtholz (Schichtholz, weil zu Poltern aufgeschichtet)
  • F: Furnierholz (Wertholz, Top-Qualität!), gesund, geradschaftig, vollholzig, (fast) astrein, beulenfrei, je nach Holzart spez. Anforderungen an den Jahresringaufbau
  • FH: Faserholz
  • FK: Industrieholz schlechte Qualität (K für „krank“)
  • GS: Grubenholz kurz
  • Kä: Käferholz
  • M: Masten (im österreichichen Raum)
  • NS: Nutzschichtholz (z.B. für Weidepfähle)
  • NSF: nicht sägefähiges Holz (F für „fehlerhaft“)
  • IK: Industrieholz krank, stark anbrüchig, aber gewerblich verwendbar
  • IL: Industrieholz lang (über 3m lang)
  • ILN: Industrieholz lang, normale Qualität (über 3m lang, gesund, gerade, nicht abholzig)
  • IS: Industrieschichtholz bzw. Industrieholz kurz (1-3 m), z.B. Papierholz aus Waldmaß
  • IN / ISN: Industrieholz normale Qualität (gesund, gerade, nicht abholzig), z.B. frisches Papierholz
  • ISK/ISF: Brennholz
  • HaS: Hackschnitzel
  • HSG: Hackschniitzel grün (aus frischen Bäumen mit grünen Nadeln oder Blättern, mit Rinde)
  • HSR: Hackschnitzel mit Rinde (ohne grüne Nadeln oder Blätter, mit Rinde)
  • HSO: Hackschnitzel ohne Rinde (gehackt aus entrindeten Hölzern)
  • HW: Holzwolleholz
  • NFK: Güteklasse „nicht sägefähiges Holz“
  • NK: Holzlos in Mischgüte, wird verwendet für Holz das teilweise normal (N) und teilweise fehlerhaft/krank (K) ist
  • PL/PAL: Palettenholz (z.B. für Europaletten); hier wird noch einmal nach der Qualität in „normale Palette (B/C)“ und „fehlerhafte Palette (D)“ unterschieden
  • R: Rammpfähle (z.B. für die Uferbefestigung von Binnengewässern, meist Erle, Eiche, Douglasie, Robinie)
  • SP / SPL: Splitterholz (Metalleinschluß z.B. durch Granatsplitter 2. Weltkrieg)
  • A_SP: Güteklasse „Splitter“, metallhaltiges Holz
  • Ster: entspricht 1 rm, frühere Maßeinheit, immer noch in Süddeutschland im Brennholzbereich gebräuchlich (1 rm gestapelte Meterscheite)
  • SW: Schwellenholz; hier wird noch einmal nach Länge und Dicke in SW 1, SW 2, SW 3 und SW 4 unterteilt
  • TF: Teilfurnierholz (Wertholz); Holz, das mindestens zu einem Drittel seines Volumens für Furnierzwecke geeignete Teilstücke (min. 1,60 m lang) enthält
  • TS: Teil-Schneide- und Schälholz (Wertholz); Holz, das mindestens zu einem Drittel seiner Länge Teilstücke (Laubholz min. 1,60 m lang, Nadelholz min 2,4 m lang) von Schneide- oder Schälholz enthält
  • ÜS: Überstärke
  • W: Stammwerkholz: Fichten- und Tannenstammholz mit einem Mittendurchmesser von 35 cm, geradschaftig, (fast) astrein, (fast) beulenfrei, gut spaltbar, nicht grobringig (enge Jahresringe) , wird zum Instrumentenbau und für Holzwaren genutzt
  • X-Holz: wurde vom Fäller/Rücker bearbeitet und wird daher entlohnt, kann aber nicht verkauft werden (Krümmung, Fäule, Randbäume, tiefgehende Mantelrisse)